In dieser Folge ergründen wir mit Nadine Stalpes, welche Veränderungen gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften im Inneren der Anbieter:in sowie der Gemeinschaft auslösen kann. Es geht um Tabubrüche, um Sichere Räume und das Nervensystem. Die Transformation, die wir im Außen erreichen wollen, beginnt mit dem Inneren Wandel in jedem Menschen und im zwischenmenschlichen Kontakt. So entstehen Gemeinschaften aus Menschen, die sich gegenseitig stärken und existienzielle Krisen gemeinsam durchstehen.
https://nadine-stalpes.de
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Transkription
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Hallo und herzlich willkommen zum Mycelium Podcast. Hier geht es um eine neue
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Art und Weise des Wirtschaftens, verbindend und lebensdienlich.
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Wir nennen es Gemeinschaftsbasiert Wirtschaften. Und dieser Podcast unterstützt
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dich dabei, deine Ideen und Unternehmungen gemeinschaftsbasiert umzusetzen.
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Hier teilen wir inspirierende Geschichten des Gelingens, nützliche Methoden
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und erfahrungsbasiertes Wissen aus dem Mycelium Ökosystem und der Wandelbewegung.
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Mein Name ist Hannah Heller und ich freue mich sehr, dass du dabei bist.
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Grüße euch herzlich zu unserer 102. Folge.
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Heute wird es um Themen zum inneren Wandel, zur Gemeinschaftsbildung gehen und
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deshalb freue ich mich sehr,
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dass mein Gast, meine Gästin Nadine Stalpes heute bei uns ist,
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die schon eine ganz lange Reise im gemeinschaftsbasierten Wirtschaften hinter
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sich hat und deshalb heute, also dieser Tage,
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ihr fünfjähriges Jubiläum mit ihrer Gemeinschaft vor Ort in ihrem eigenen Projekt
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in der Eifel feiern darf.
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Und hi Nadine, schön, dass du da bist.
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Hallo Hannah, danke schön.
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Ich freue mich mega mit dir heute darüber zu sprechen, was sich vielleicht auch
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durchs gemeinschaftsbasierte Wirtschaften für dich geändert hat als Anbieterin.
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Wie du so den Weg die letzten fünf Jahre erlebt hast, was sich da vielleicht
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irgendwie für dich auch herauskristallisiert hat, was vielleicht wichtig ist
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für so eine Gemeinschaft.
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Und ich meine, du bist ja auch Expertin sozusagen für innere Wandelthemen.
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Also genau, du hast da einen langen Weg auch hinter dir, sozusagen im erfahrungsbasierten
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Wissensaufbau, würde ich jetzt mal sagen, wo es dir darum geht, wie,
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ja, was macht eigentlich diese Transformation mit mir, wenn ich es auch ernst
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nehme, auch zum Beispiel regenerativ zu arbeiten, zu wirtschaften und zu leben.
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All diese Themen werden wir heute mal streifen oder antasten.
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Fang doch erstmal an und erzähl ein bisschen, wer du bist und was du denn gerade so tust.
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Ich glaube, ich war doch schon mindestens einmal hier in dem ersten Podcast, ja.
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Ja, ich bin Nadine, lebe in der ganz südlichen Eifel, noch gerade so Eifel, bevor Trier anfängt.
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Und habe mit Anfang 20 den Weg so total rein ins Yoga und in eine Selbstständigkeit
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mit Yoga bin ich gegangen.
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Und dann kamen die letzten 13, 14 Jahre einfach rund um das Thema Körper noch
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viel mehr dazu. Also es kam ganz viel mit Tanz und Improvisation und so dieser kreative Körper dazu.
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Und es kam aber auch ganz viel Trauma, sensibles Trauma, informierte Körperarbeit
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dazu und ganz viel dazwischen.
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Und parallel dazu bin ich vor sechs Jahren aufs Mycelium gestoßen und dann da auch sehr tief,
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reingesogen worden im positiven Sinne und habe eben gerade rechtzeitig zur Corona-Zeit
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meine ersten zwei Gemeinschaften gegründet,
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also in der Corona-Zeit, im ersten Corona-Jahr und das eine war ein Hub für
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gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften, also wo ich dann ich glaube so zwischen
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13 und 15 Menschen begleitet habe, ihr eigenes Projekt zu gründen und das andere war eben meine,
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fünf, sechs, sieben Yoga-Gruppen zusammenzuwerfen und zu sagen,
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mit denen, die wollen, gehe ich als Gemeinschaft weiter für ein Jahr.
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Das hieß damals Ein Jahr in Yoga.
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Das war noch sehr Fokus auf Yoga. Das ist mittlerweile anders,
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das werde ich gleich auch noch erzählen.
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Und das war eben vor ziemlich genau fünf Jahren, als dieses Ein Jahr in Yoga losging.
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Und diese Gemeinschaft gibt es mehr oder weniger seit fünf Jahren.
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Also die hat nochmal den Namen verändert.
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Der Fokus von Yoga hat sich verändert. aber dass ich meine Körperarbeit und
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diesen kreativen, lebendigen Körper überwiegend in Form von Gemeinschaft anbiete.
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Das gibt es eben so seit fünf Jahren.
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Jetzt bin ich neugierig. Wie heißt die Gemeinschaft jetzt? Und was hat sich
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entwickelt in den letzten fünf Jahren?
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Ja, ich habe die letzten Monate, wurde mir bewusst, es sind jetzt fünf Jahre Gemeinschaft.
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Und in Gesprächen habe ich immer wieder so gemerkt, dass es so vieles,
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was passiert ist, gar nicht so selbstverständlich ist, wenn ich mit Menschen
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spreche, die Yoga oder Körperarbeit unterrichten in Gruppen,
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die nicht gemeinschaftsbasiert sind, sondern die rein marktwirtschaftlich aufgestellt sind.
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Und da wurden mir nochmal so viele Dinge bewusst, die mittlerweile selbstverständlich
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für mich sind, die teilweise auch subtil sind und vielleicht oft gar nicht so
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sichtbar, aber einen unglaublich großen Hebel haben für mich und ich finde auch für die Gemeinschaft.
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Und über die wollte ich bewusst heute nochmal sprechen.
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Also gerade wenn wir in so einer politischen und aktivistischen Blase auch unterwegs sind.
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Einfach so diese leisen, zarten Pflänzchen von Wandel, die auf zwischenmenschlicher
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Ebene ohne Not selbst passieren und die aber so viele weitere Wellen in das
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Leben ausbreiten können. Darüber würde ich voll gerne heute sprechen.
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Und zu deiner Frage, wie heißt es jetzt? Mittlerweile hat es einen englischen
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Namen, weil dieses Jahr war es nochmal richtig dran, das Yoga-Framing loszulassen,
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weil es einfach so viel mehr ist und weil es sonst falsche Bilder und falsche
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Schubladen in Köpfen bedient.
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Und das heißt Alive in Flow, heißt die Gruppe mittlerweile, weil das Thema Lebendigkeit,
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alles dreht sich eigentlich um die Lebendigkeit, um die Körperliebe.
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Also zum einen wieder in diese wirkliche Akzeptanz mit dem eigenen Körper und
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damit in die Beziehung mit dem Körper wirklich zu kommen, genauso wie er gerade
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ist. Egal wie schmerzhaft oder verspannt oder dick, dünn, wie auch immer.
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Also erstmal so die Basis von wirklich Vertrauen und Liebe mit dem Körper und
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den da abzuholen, wo er gerade ist und dann damit die Reise in die Lebendigkeit
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mit dem Körper auch anzutreten.
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Ja, und da passt Alive & Flow, das ist so der Name geworden dann in diesem Jahr.
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Mega, mega schön. Also vielleicht für die Zuhörerinnen und Zuhörer ordne ich es nochmal ein.
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Wir als Mycelium haben ja sehr stark damit begonnen, dass wir bis Zyklus 1,
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also so nennen wir das jetzt, Zyklus 1 begleitet haben, bis zur ersten Beitragswunde,
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wo dann die ersten Mitglieder in die Finanzierung gegangen sind.
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Und eigentlich durch eine Umlagefinanzierung
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diese Unternehmen dann wirtschaftlich erstmal stabilisiert.
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Und jetzt mittlerweile sind wir auf den Trichter gekommen, dass es eigentlich da erst losgeht.
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Also nach der ersten Beitragsrunde geht es eigentlich erst los.
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Da ist die erste Gemeinschaft sich gefunden, beziehungsweise die ersten Mitglieder
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haben sich gefunden, erst mal als Individuen.
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Und dass daraus aber eine Gruppe wird, eine Gemeinschaft wird,
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dass sich darunter auch Leute anfangen zu kennen, zu verbinden,
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zu vertrauen in einem letzten Schritt, das ist ja noch eine viel längere Reise.
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Und wir beschäftigen uns gerade auch sehr viel in diesem Jahr damit,
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wie wir denn diese Reise so gestalten, dass Menschen da auch berührt von werden.
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Also dass es nicht nur ist, okay, es ist jetzt irgendwie ein anderes Abo-Modell,
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dieses gemeinschaftsbasierte Wirtschaften, sondern dass es wirklich darum geht,
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okay, da verändert sich auch was in mir. und da verändert sich auch was,
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wie du es gesagt hast, in diesem Zwischenmenschlichen.
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Deshalb ist es sozusagen so spannend von dir auch zu hören, was du denn beobachtet
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hast jetzt in deiner schon so alten Gruppe. Was kann sich denn da entfalten?
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Was für ein transformatives Potenzial steckt denn in dieser Gemeinschaft,
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aber auch in dem Ganzen, was man nicht sieht in diesem inneren Wandel,
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der reinhergehen muss mit dem äußeren Wandel.
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Erzähl doch gerne mal, was du beobachtet hast.
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Ich glaube, es würde Sinn machen, noch kurz, also ich habe mir sowieso zwei
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Blöcke aufgeschrieben in der Vorbereitung.
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Also das eine, was hat sich in mir gewandelt dadurch und dann,
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was hat sich in der Gemeinschaft gewandelt?
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Und ich glaube, das hängt voll eng zusammen und ich glaube, es macht so Sinn,
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dass ich vielleicht erst nochmal ein paar Sachen von mir erzähle,
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weil das hat dann wiederum auch den Wandel in der Gemeinschaft auch so eingeladen, denke ich.
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Ja, und ich glaube, dass, also eins der größten Dinge war, wirklich eine ganz
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andere Sicherheit als Selbstständige zu haben.
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Und das klingt so banal, aber was, mittlerweile weiß ich einfach viel mehr über Nervensystemen.
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Und es macht total Sinn, was für eine Welle an positiver Entwicklung,
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was für eine positive Spirale sich entfalten kann, wenn wir uns sicher fühlen.
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Und da auf der Ebene war es eben diese finanzielle Sicherheit,
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die auf einmal da war. Und ich habe gestern noch den Podcast mit Heike Purian
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gehört, wie sie darüber gesprochen hat, dass sie schon lange immer so ihren
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Herzensweg gegangen ist, aber dann auch prekär finanziell oft aufgestellt war.
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Und da hatte ich eine große Resonanz, weil meine ganzen Zwanziger sahen irgendwie so aus.
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Und dann in den Umständen auch Mama zu werden, war dann auch schwierig.
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Und von heute auf einmal so dieses Gefühl zu haben, oder ich will noch kurz
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ergänzen, und es war in dieser Zeit, wo Corona kam, da war ich ziemlich gut
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aufgestellt für meine Umstände.
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Und trotzdem war es so ein Stress.
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Es gab immer zehn Wochen Yoga-Kurse und dann wusste ich schon nach drei,
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dann hat der Kurs gerade erst angefangen und dann war es eigentlich schon wieder
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wichtig, Akquise zu machen, für die nächsten Kurse voll zu machen.
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Und das war echt so eine Dauer und Schleife von Stress und nie so ein richtiges,
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oh, der Kurs ist jetzt voll, ich kann mich entspannen, ich kann jetzt den Fokus auf den Inhalt geben.
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Ja, und das fand ich schon sehr, sehr stressig.
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Und dass auf einmal diese Sicherheit da war, in der ersten Gruppe waren es zwölf
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Monate, mittlerweile mache ich sechs Monate, weil das für viele Lebensumstände besser passt.
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Aber auch egal, ob sechs oder zwölf Monate, es ist wirklich so ein tiefes Aufatmen
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da, wenn ich weiß, das ist die Gemeinschaft.
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Ich bin die nächsten sechs Monate ausfinanziert. Also ich kann ja die nächsten
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drei Monate auf jeden Fall mich entspannen und dann gehe ich wieder,
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strecke ich die Fühle aus und schaue, wie es weitergeht.
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Aber das allein gibt so eine Ruhe und durch diese Ruhe und Sicherheit auf der
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finanziellen Ebene, aber auch diese Ruhe.
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Mit diesen 20 Menschen bin ich jetzt und auf die lasse ich mich ein und in zehn
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Wochen kommt nicht der nächste Schwung neue Leute, sondern das bleibt.
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Das hat wirklich über die Jahre einen ganz anderen Boden für mich kreiert,
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auf dem ich landen konnte, auf dem ich ausatmen konnte.
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Also ja und das wiederum, also der eine große Aspekt ist Sicherheit und wenn wir uns sicher fühlen,
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kommt die nächste schöne Ebene dazu, nämlich Entfaltung und das konnte ich bei
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mir ganz, ganz deutlich spüren, dass ich einfach dieses reine,
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ich gebe nur Yoga-Kurse, Präventionskurse habe ich schon lange gespürt,
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ich bleibe hinter meinen Möglichkeiten und ich könnte eigentlich ganz andere
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Dinge geben, aber ich traue mich das gar nicht richtig auf der marktwirtschaftlichen
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Logik, weil ich davon so abhängig bin.
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Aber mit dieser Gruppe, die sagt, wir sind mit dir in Beziehung und wir können darüber sprechen.
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Und dann habe ich mich mehr gezeigt und habe gesagt, eigentlich würde ich viel
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lieber noch mit Improvisation mit den Körpern arbeiten, weil da sehe ich voll das große Potenzial.
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Und ich würde gerne das ausprobieren. Und dann konnte ich mich total austoben,
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also in Kontakt, in Beziehung mit diesen Menschen. Und das hat,
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glaube ich, unglaublich dazu beigetragen, dass ich sehr viel Potenzial entfaltet
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habe die letzten fünf Jahre.
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Und diese Menschen profitieren total davon.
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Die haben sich total darauf eingelassen und die sind so froh,
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dass es keine reine Yoga-Klassen mehr sind.
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Aber das wurde nur möglich durch diesen gemeinschaftsbasierten Boden.
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Und den letzten Punkt, der mir mega wichtig ist, als ich vor zwei Jahren die
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Diagnose bekam, dass ich eine posttraumatische Belastungsstörung habe,
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weil ich, also es war erst so diese Burnout, ich habe ein Burnout, umkippen, müde sein,
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Panikattacken, Angststörung und dann erst die Vermutung, es ist ein Burnout
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und dann nochmal mit mehr forschen, nee, es ist tatsächlich eine posttraumatische Belastungsstörung.
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In dieser Zeit, ich hätte mich niemals in Yoga-Kursen, wo die Menschen erst
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seit fünf Wochen da sind, damit zeigen können. Das hätte so einen Druck ausgelöst.
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Aber auf Basis von dieser Gemeinschaft konnte ich das zeigen,
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was gerade mit mir passiert.
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Und ich bin tatsächlich nicht oft ausgefallen. Ich war meistens montags weiterhin
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da, aber ich wusste, wenn ich mal ausfalle, dann ist es transparent.
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Und das hat mich maximal entspannt, mich verletzlich zu zeigen,
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zu sagen, wie es mir geht.
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Und das hat so viel Druck rausgenommen und auch den Menschen zu sagen,
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wenn ich hier bin, kann ich auch wirklich hier sein.
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Ich übernehme die Verantwortung dafür, aber ich leuchte vielleicht nicht so.
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Und alleine das ausdrücken zu können und die Menschen mitzunehmen,
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hat mich so krass entspannt auf der Ebene, dass es für mich total okay war,
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da zu sein. Ich musste es nicht so wegdrücken.
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Und gleichzeitig habe ich gerade so in dem letzten Jahr ganz viele Rückmeldungen
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bekommen, also von Menschen, die wirklich vor mir in Tränen ausgebrochen sind
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und sich bedankt haben, dass ich das gezeigt habe.
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Und manche Menschen, die seit sieben Jahren bei mir sind, haben gesagt,
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ich glaube, das Größte, was ich an Geschenk bekommen habe all die Jahre von
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dir war, dass du dich so schwach und so verletzlich gezeigt hast.
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Das hat so viel mit mir gemacht und das war so ein Geschenk für mich und dafür bin ich dir so dankbar.
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Und ich glaube, das wäre nicht in Yoga-Kursen, ich hätte mich so ganz sicher
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nicht so zeigen können, ich hätte mich nicht so öffnen können und es hätte nicht
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diese Spirale zwischen uns allen ausgelöst von,
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wir dürfen schwach sein, wir dürfen umkippen, wir dürfen verletzlich sein.
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Und das bedeutet nicht das Ende.
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Und das war ein ganz großes Geschenk, was stattfinden konnte in dieser Gemeinschaft.
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Eigentlich total absurd, oder? Also wenn ich sowas höre, dann denke ich,
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eigentlich total absurd, in was für einer Welt wir leben, dass das nicht dazu gehört.
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Aber erst, indem man sozusagen die Grenze überschreitet und zeigt,
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also es tut, sich damit zeigt, Schwäche zeigt, Angst zeigt und so weiter, Krankheit zeigt,
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merkt man eigentlich, dass es die ganze Zeit unter den Teppich gekehrt wird.
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Weil so in der Normalität würde ich das gar nicht mal behaupten.
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Aber weil es einem nicht auffällt, wenn was rot geschwiegen wird sozusagen.
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Also richtig spannend, berührt mich richtig, weil so die Absurdität zeigt,
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was wir eigentlich zulassen als Normalität und was wir nicht zulassen,
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was aber eigentlich das Normalste der Welt ist,
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dass man Hilfe braucht, dass man verletzlich ist, dass man schwach ist als Mensch,
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dass man irgendwie zu kämpfen hat. Ja, danke dir.
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Ja, total. Also wirklich diese scheinbar kleinen, subtilen Dinge,
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die für uns so schwer sind und die unser Leben so voller Stress packen.
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Ich glaube, manchmal ist es gar nicht, dass wir zusammenklappen und nicht mehr
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können, sondern der ganze Druck, dass wir es nicht zeigen dürfen,
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dass wir nicht nach Hilfe fragen und so weiter, das ist der eigentliche Stress.
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Aber zusammen zu sacken und sich zu erlauben, das zu sein, ist vielleicht gar nicht das Schlimme.
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Wenn wir eben dann die Hilfe bekommen und nach Hilfe fragen können.
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Allein dieses, du hast nach Hilfe gefragt, ich habe die Gemeinschaft auch nach
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Hilfe gefragt an Stellen.
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Und das wiederum hat Menschen total berührt und die haben total gerne Hilfe
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reingegeben und haben gesagt, ich hätte mich gar nicht getraut, nach Hilfe zu fragen.
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Aber dass du das jetzt machst, berührt mich so. Und das sind so kleine Dinge,
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die so wichtig sind, dass wir die sichtbar machen, wo wir überall Stress haben
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in dieser Kultur und wo es anders werden darf.
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Willst du vielleicht da nochmal stärker drauf eingehen? Du hast es dir erzählt,
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ja, und dann wurde ich gemeint, ob es passiert und dann war es so.
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Aber vielleicht dieser Übergang, also einerseits diese finanzielle Sicherheit
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und diese langfristigere Perspektive habe ich jetzt rausgehört.
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Also nicht diese zehn Wochen, sondern irgendwie ein halbes Jahr oder ein Jahr. Du bist das eine.
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Aber vielleicht kannst du noch erzählen, was waren die Bedingungen überhaupt,
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dass du deine Schwäche zeigen konntest oder dass du dich öffnen konntest,
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letztendlich in allen Fasetten.
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Nicht nur in der Schwäche, sondern ja auch im, ich will eigentlich was Neues
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ausprobieren, ich will eigentlich was anderes in die Welt bringen,
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als jetzt nur Yoga und Präventionskurse, sondern du denkst es ja ganzheitlicher.
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Ja, also ich habe einfach diese starke Sehnsucht in mir gespürt,
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dass ich das nochmal ein bisschen anders machen will und auch mit der Klarheit,
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es kann sein, dass Menschen gehen und auch mit dem Risiko und auch allein dieses
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Einlassen auf gemeinschaftsbasiert.
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Also es gab Menschen aus den Yoga-Gruppen, die das total gefeiert haben und
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mit denen ich total in Beziehung war, also die unglaublich gerne zu Yoga-Kursen kamen.
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Und als ich aber den Weg mit Gemeinschaftsbasiert eröffnet habe,
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die wirklich auch gegangen sind, weil ihre Systeme das nicht konnten,
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nicht wollten, sich auf die Solidarität und die Auseinandersetzung damit einzulassen.
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Und ja, das war mir schon, also habe ich gemerkt und war mir auch immer wieder
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klar, dass wenn ich meinen Weg so klar gehe mit dem, was ich will,
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dass auch Menschen gehen werden und das ist aber auch irgendwie okay.
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Und ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig, deine Frage war,
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was mich so gebracht hat, mich so zu öffnen dann und diese Wege so einzugreifen.
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Also ich glaube vor allem einfach dieses, also Corona als Krise natürlich,
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ich war schon vorher am Metzidium angedockt und so ganz langsam mal ein Konzept
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am entwickeln Ich bin für eine gemeinschaftsbasierte Yoga-Bewegungsgruppe und
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Corona war halt einem dann ein krasser Boost,
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weil alle Kurse eh zusammengebrochen sind und dann war eh nichts mehr da und
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das hat es mir leichter gemacht, in dieses Risiko zu hüpfen,
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weil vorher war schon so ein bisschen Stress bei mir,
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so Oktober 2019 haben wir angefangen, habe ich mit Timo und Michaela angefangen
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und zwar die ganze Zeit schon so ein bisschen Bauchschmerzen.
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Krass, wie kann ich echt das Risiko eingehen, sieben, acht laufende Yoga-Kurse
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da in was umzuwandeln, was sagen die Leute, verliere ich Menschen,
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das war schon nicht leicht für mich.
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Ich weiß nicht, wie gut ich es geschafft hätte, wenn Corona nicht gekommen wäre,
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aber da Corona alles platt gemacht hat, war es dann leicht aus dem Nichts.
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Also es war eh alles am Boden, dann konnte ich wieder loslegen.
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Und da habe ich ganz klar gesagt, Leute, wenn ihr möchtet, dass es mich noch
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gibt in einem Jahr, wenn Corona hoffentlich wieder vorbei ist,
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dann muss ich hier was anderes machen.
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Also hast du sozusagen in der Phase der Inaktivität eigentlich die Leute eingeladen,
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Beiträge zu geben, damit du, wenn Corona vorbei ist, wieder das Angebot möglich wird?
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Ich habe es relativ schnell gemacht. Also Corona kam ja irgendwie so März, April.
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Dann habe ich realisiert, innerhalb von fünf Tagen sind alle Kurse zusammengebrochen.
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Plus, also ich sollte da gerade tatsächlich neue Kurse anfangen.
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Und dann haben ganz viele storniert.
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Also es ging wahnsinnig schnell. Und die ganzen Firmen, mit denen ich zusammengearbeitet
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habe, die haben auch alle angerufen innerhalb von zwei Tagen und gesagt,
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hier geht nichts mehr, wir buchen dich nicht mehr.
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Ja, und dann habe ich einfach wirklich schon auch in der Überlebensreaktion
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gesagt, eine Woche später, okay, also so zwei, drei Tage richtig getrauert und
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richtig fertig mit der Welt, wie ganz viele Menschen in dieser Zeit.
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Und dann nächste Woche so, okay, ich mache ein Hub und mein Yoga-Angebot stelle ich auch um.
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Das ging dann doch recht, war ich relativ schnell klar, einfach aus der Not
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heraus auch, ich muss irgendwas machen.
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Aber es war auch gut so. Ja, und wenn du magst, würde ich nochmal zu dem,
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was sich in der Gemeinschaft so entwickelt hat, hüpfen? Oder hattest du vorher noch einen Impuls?
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Oh, nee, also vielleicht nochmal so zu dem Übergang, ne? Dann machst du den
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Menschen das Angebot, hey, wir machen jetzt alles anders und,
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also vielleicht kannst du von dem Übergang noch ein bisschen erzählen, weil,
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ich kenne dich jetzt schon besser und auch gemeinschaftsbasiert das Wirtschaften
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besser, aber vielleicht kannst du es nochmal,
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vielleicht hören noch andere Yoga-Menschen auch zu, die vielleicht sowas ähnliches
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vorhaben und Und davon profitieren, wenn du einfach nochmal erzählst,
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wie hast du denn kommuniziert?
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Weil das höre ich schon raus als eine Bedingung, auch diese Klarheit,
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mit der du dann da standest.
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Also zu sagen, hey, ich habe jetzt hier eine Klarheit, ich mache das jetzt anders.
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Und auch sozusagen die Klarheit, vielleicht machen da Menschen auch nicht mit.
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Also auch diese Klarheit, dass man sich gegebenenfalls von einem bestimmten
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Teil von Menschen verabschiedet, weil die eben nicht in ein anderes System sozusagen übergehen wollen.
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Ja, und dann bleiben ja manche. Und mit denen hast du dich dann getraut,
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sozusagen anders auch umzugehen zwischenmenschlich.
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Und vielleicht kannst du nochmal auf diesen Übergang eingehen.
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Das würde mich interessieren.
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Ja, also ich habe tatsächlich ganz brav und ehrgeizig unser Canvas,
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unser gemeinschaftsbasiertes Canvas abgearbeitet und mir dazu Feedback geholt.
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Und da war einfach nochmal viel mehr mit der Vision, nach ganz vielen Jahren
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schon Yoga unterrichten und einfach Präventionskurse immer zehn Wochen oder
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zwölf Wochen, war es nochmal, okay,
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Vision und Nordstern, worauf, was will ich hier eigentlich, wenn ich Yoga unterrichte,
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was will ich da eigentlich in die Welt bringen und was will ich bewegen in der Welt damit?
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Und dann eben nochmal ein Angebot entwickeln und das Angebot war eben dann nicht
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mehr, einmal die Woche könnt ihr bei mir Yoga machen,
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sondern es war eigentlich, will ich euch ja tiefer begleiten,
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ich will euch mehr mitgeben und ich habe dann einfach dieses zwölf Monatsangebot
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entwickelt, Da war einmal die Woche Yoga dabei, aber auch einmal die Woche online war es.
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Am Ende ist es dann ganz viel online geworden in dem ersten Corona-Jahr.
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Dann war es eine Audiobibliothek quasi.
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Also ich habe einfach noch einen Workshop im Monat, wo wir ein bisschen tiefer gehen.
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Also ich habe einfach so ein umfangreicheres Angebot entwickelt,
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worauf ich richtig Bock hatte, wo ich das Gefühl habe, hier kann ich über einmal
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die Woche Yoga hinaus einfach...
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Mehr mit euch in Beziehung kommen und es kann sich mehr entfalten.
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Ich habe meinen Bedarf ganz ordentlich ausgerechnet und umgelegt und mich mit
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Solidarität beschäftigt.
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Und dann war eben mein Angebot zwölf Monate, ein Jahr in Yoga war der Name für
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25 Menschen. Das war so mein Traum.
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Und die gab es dann und die kamen dann auch zusammen.
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Und sie eben, ja, ich habe dann mehrere,
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es war dann im Juni, ich habe mehrere Freiluft-Yoga-Sessions gemacht,
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drei, vier Stunden Yoga und dann anderthalb Stunden Vorstellung,
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Austausch und dann waren so insgesamt 50 Leute da über die Zeit,
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die sich damit auseinandergesetzt haben und 25 haben dann auch gesagt,
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sie sind mit dabei und dann ist es im September 2020 dann losgegangen für ein
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Jahr und dann waren wir leider sehr viel online und es war auch nicht leicht für alle,
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Aber ja, es gibt mich immer noch. Also es hat mich durchgetragen und die meisten
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davon sind auch immer noch dabei oder sehr viele davon.
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Und was ist dann passiert?
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Ja, was ist dann passiert? Wie schon gesagt, ich habe angefangen,
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viel mehr freier aufzuspielen.
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Ich konnte mich einfach relativ schnell viel authentischer zeigen,
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gerade so nachdem das erste Jahr vorbei war und wir uns wirklich mehr wieder
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in Präsenz gesehen haben.
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Und ich glaube, die Menschen haben viel mehr von mir eigentlich mitbekommen,
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weil so diese Performer-Maske, du buchst mich und dann muss ich hier 150 Prozent
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geben und ich muss euch nur das geben, was ihr auch gebucht habt.
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Die ist einfach abgefallen und dadurch war viel mehr von der eigentlichen Nadine da.
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Ja, und was mir vielleicht an der Stelle noch wichtig ist zu sagen, ist,
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dass der eine große Teil von dem Boden, auf dem ich gespielt habe und die Gemeinschaft
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eingeladen habe, mitzuspielen, war gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften Und der
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andere große Teil war Verbindungskultur vom Circlewise-Netzwerk.
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Und ich glaube, dass die beiden diese beiden Qualitäten in Kombination Unfassbares entfalten können.
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Und mir ist noch wichtig, an der Stelle zu sagen, dass es eben ein Angebot ist,
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wo es wirklich auch um inneren Wandel und Beziehung und Achtsamkeit geht und
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das natürlich auch dadurch super gut und viel mit einfließen konnte.
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Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich habe einen Bioladen und ich lade da Menschen
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einzutreffen, hat es vielleicht so ein bisschen mehr Hürde, Verbindungskultur
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einfließen zu lassen. Und ich glaube trotzdem, dass es mega wertvoll sein kann.
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Aber es ist vielleicht ein bisschen anders an der Stelle.
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Ja, und also ich habe vorher ja auch schon zehn Jahre Yoga unterrichtet und
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es ist halt nie zu diesem Austausch gekommen, sondern die Menschen sind halt
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gekommen ins Yogastudio oder dann später hier in der Eifel einfach zu mir auf
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ihre Yogamatte gegangen,
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vielleicht kurz mit jemandem gesprochen, den sie kannten und dann wieder abgerauscht.
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Und das hat sich eben total verändert. Und ich glaube, da liegt wirklich sowas
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wie, auch wenn wir vorsichtig sein müssen mit dem Begriff Heilung,
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aber ich würde es trotzdem so gerne so nennen, weil so fühlt es sich an oder so sieht es aus.
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Und gerade in diesem Bereich von Körperarbeit, Intimität mit uns selbst,
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steckt so viel Potenzial in der Verbindung untereinander und im Teilen, wie es uns damit geht.
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Und ich habe die Menschen eben total eingeladen. Also es ist auf Basis der Gemeinschaft
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ein ganz anderer Raum entstanden und das teilen die Menschen auch immer wieder,
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wo viel mehr Intimität möglich ist,
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wo viel mehr Safe Space möglich ist und ganz viel möglich ist,
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dass die Menschen sich wirklich fallen lassen.
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Und ein Element ist auf jeden Fall die Solidarität untereinander,
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dieses Bewusstsein, hier wird niemand ausgeschlossen und sie wissen untereinander,
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dass es bei manchen enger ist, bei manchen ist mehr Geld da und sie wissen aber,
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dieses Angebot wird dauerhaft und resilient getragen und es wird niemand ausgeschlossen.
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Und allein das macht, glaube ich, also macht, auch wenn das nicht immer sichtbar
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ist, aber ich glaube, es macht total viel mit dem Raum an Sicherheit und an
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Vertrauen miteinander.
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Und über diesen Austausch ist einfach, also diesem Safe Space und viel mehr
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miteinander in Kontakt kommen,
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reden wir einfach viel mehr darüber, wie geht es mir denn gerade,
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wie viel, wie so simple Sachen wie meine, ich habe so viele Gedanken und ich
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komme gar nicht zur Ruhe heute.
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Alleine sowas Kleines zu teilen, macht so einen Unterschied.
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In dem Moment, wo ein Mensch teilt, mein Kopf ist so voll und ich fühle mich
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so gestresst, wird es für alle leichter, die sich auch gerade so fühlen, das zu zeigen.
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Also es geht auch wirklich wieder um diese Dinge. Und das war in Yoga-Kursen oft nicht möglich.
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Die Menschen waren so verschlossen, auch wenn ich da vorher schon auch eingeladen
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habe oder versucht habe.
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Aber es war, als müsste ich einen Berg erklimmen, um diese Offenheit zu erzeugen.
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Und hier ist es einfach deutlich leichter.
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Und gerade mit so Sachen wie Scham mit dem eigenen Körper,
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also Scham darüber, wenn er vielleicht kräftig ist oder nicht dem Schönheitsstandard
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entspricht, Scham darüber, wenn wir Schmerzen haben oder nicht beweglich sind
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oder wenn wir gerade durch eine Lebenskrise gehen,
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einfach dafür in der Gemeinschaft das Gefühl zu entwickeln, wir dürfen damit da sein.
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Mit unserem Stress dürfen wir da sein, mit unserem Druck und zu merken,
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wir können das offen aussprechen.
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Und es gibt andere Menschen im Raum, die sagen, ja, das geht mir auch so. Das ist so heilsam.
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Und es sind scheinbar so kleine Dinge, die
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aber über die Zeit einfach eine Referenzerfahrung für die Menschen sind.
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Und mit meinem Schmerz, mit meinem Stress, mit meinem, ich bin vielleicht zu
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viel für die Gruppe, werde ich immer wieder anerkannt und gesehen und das ist okay.
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Und es schafft uns eine Referenzerfahrung, die wir oft so nicht kennen,
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weil wir in der Kultur aufgewachsen sind, wo das nicht okay ist.
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Was würdest du denn sagen, waren so Praktiken oder Zeremonien oder also wie
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so Dinge, die du, also Dinge, an die sich die Menschen auch gewöhnen mussten
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wahrscheinlich, weil es neu war?
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Also auch so Thema Beitragsrunden, du hast vorhin Heike Burian angesprochen, habt ihr da,
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stellen wir vor, unter 25 Leuten, die ein Jahr lang zusammen auch eine Reise
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sozusagen des inneren Wandels angehen, habt ihr da transparent über Geld gesprochen,
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also wirklich transparent im Sinne von, was verdienen denn die Menschen hier im Raum und so?
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Also weil das ist ja schon nochmal eine stabilere Gemeinschaft,
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als jetzt irgendwie bei 100 Menschen, die halt irgendwie dezentral,
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also auch nicht zum gleichen Zeitpunkt,
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jetzt zum Beispiel in den Bioladen einkaufen gehen und sich dann vielleicht
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wirklich nur bei ein paar Events übers Jahr verteilt sehen.
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Während bei dir war es ja schon wöchentlich wahrscheinlich, wo sie sich getroffen
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haben und auch immer in einer ähnlichen Konstellation von Menschen.
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Also vielleicht hat mal jemand gefehlt, aber man kannte sich auf jeden Fall.
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Vielleicht kannst du da so ein bisschen sammeln, was waren denn so Praktiken,
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die diesen Berg sozusagen verkleinert haben, diesen Berg der Isolation und des
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Verschlossenseins auch?
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Ja genau, zu dem Thema Geld kann ich gleich nochmal kommen, aber die Praktiken
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sind auf jeden Fall die, also viel die Verbindungskultur, einfach immer wieder Check-ins zu machen,
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also jede Session gehen Menschen erstmal zu zweit oder zu dritt zusammen und
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teilen davon, wie es ihnen gerade geht.
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Und wenn wir einfach in einer Gruppe, in einer großen Gruppe,
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wenn wir alleine nur mit einem Menschen einchecken, dann verändert sich einfach
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schon die Sicherheit im Raum.
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Und natürlich strahle ich in dieser Gruppe extrem die Haltung aus von,
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wir haben alle unsere Päckchen und die dürfen da sein.
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Und in dem Maß, wie es für euch okay ist, dürft ihr die zeigen.
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Das ist einfach diese Haltung, die innere Haltung, die man als Anbietende,
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die den Raum öffnet, einfach ausstrahlt. Das ist, glaube ich, mega wichtig.
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Und dann dieses Miteinander in Kontakt kommen und wir machen einfach auch konkret
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Übungen, körperliche Übungen, einfach eine kleine Achtsamkeitsmeditation.
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Und dann lade ich total ein, dass alle Gedanken, dass es stressig sein darf
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oder wirklich ganz auch über subtile Dinge, die im Körper passieren,
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zu teilen. Und das ist natürlich eine Praxis und das dauert eine Zeit,
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so fein zu spüren und dann darüber auch in Austausch zu kommen und sich zu öffnen.
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Also der Inhalt der Gruppe selber trägt bei uns einfach viel dazu bei.
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Und so eine ganze Palette aus der Verbindungskultur, würde ich sagen, hat dazu beigetragen.
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Und was ich halt auch viel mache, ist natürlich auch entsprechend unserem Thema
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einfach Sachen mit Scham mit dem Körper,
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mit uns ein bisschen trauen, improvisieren mit dem Körper zu springen und dann
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darüber auch direkt zu teilen, wie ging es mir damit.
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Ja, und gleichzeitig auch sowas wie Seufzen oder Stöhnen. Es gab vor zwei Jahren
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Menschen, die gesagt haben, ich kann es einfach nicht, ich kann es nicht.
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Wie kann ich es lernen? Und dann haben wir auch zu zweit einfach immer wieder
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geguckt, wie kann die Person es lernen? Und mittlerweile stöhnt und seufzt sie ganz befreit.
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Und alleine, das feiert sie total. Das ist auch wieder sowas Kleines.
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Dass ich in der Gruppe mich traue zu singen, dass ich in der Gruppe mich traue
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zu seufzen, ist einfach so ein Sprung für mich. Ja, also wieder die ganz kleinen
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Dinge, die einfach die Lebensqualität von den Menschen total verändern können.
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Und zum Thema Geld hat sich, ich habe so glaube ich eine spezielle Form mittlerweile,
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wie es sich für mich am besten und am stimmigsten anfühlt.
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Und von den Menschen sind nur ein, zwei Menschen, die auch im politischen,
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aktivistischen Kontext unterwegs sind.
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Alle anderen leben ein ganz normales Leben in der Eifel mit einem Haus, zwei Autos.
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Also so Pi mal Daumen. Und deswegen ist es auch, dass ich schon immer versuchen
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muss, die Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen mit dem Thema und auch nicht zu überfordern.
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Und die ersten Jahre hatten wir Beitragsrunden. Da war Timo auch teilweise noch
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dabei, als er noch hier gewohnt hat.
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Ja, mittlerweile weiß ich wieder viel mehr, was man noch machen kann.
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Aber das waren einfach mit die ersten Beitragsrunden, die im Ezelium auch passiert sind.
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Und mittlerweile wissen wir schon mehr und teilen ja auch mehr hier im Podcast.
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Also Heike Purians Podcast hat nochmal richtig viele gute Sachen mit reingebracht.
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Und was ich mittlerweile aber mache, da die Gemeinschaft so stabil ist,
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also es gehen immer nur ein, zwei Menschen raus und es kommen ein,
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zwei neue Menschen dazu.
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Und ich führe einfach mit den zwei, drei Menschen, die neu kommen,
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einfach Gespräche, 20 Minuten, erzähle ihnen einfach, wie wir es machen,
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was es auslösen kann, unterhalte mich mit ihnen über ihre Geldsituation.
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Und wir sind, also es bietet sich für mich total an, im persönlichen Kontakt
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das mit den neuen Menschen zu besprechen.
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Und bis jetzt haut es immer hin. Also wenn ich merke, da kommt jemand,
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der gibt einen ganz kleinen Beitrag rein, jemand mit einem großen Beitrag ist vielleicht gegangen,
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dann würde ich nochmal auf die Gemeinschaft zukommen und transparent machen,
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wir sind gerade, wir haben gerade ein bisschen zu wenig für meinen Bedarf und
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dann würden wir auch nochmal eine Beitragsrunde machen, aber das kommt sehr selten vor.
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Und für mich fühlt sich so viel stimmiger an, es so zu machen,
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als mit der kompletten Gruppe jedes Mal eine Beitragsrunde zu gehen,
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die auch Kapazitäten braucht und die auch manchmal Unruhe dann auslöst.
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Also so sind wir in einem ganz ruhigen Fahrwasser unterwegs.
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Und das ist natürlich auch ein Privileg, weil die Gruppe finanziell insgesamt
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stabil ist und schon so lange dabei ist.
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Und die wissen aber sozusagen, dass es solidarisch ist, also dass manche mehr
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geben, dass manche weniger geben.
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Und kennen die auch die gegenseitigen Beiträge oder interessiert die das?
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Glaubst du, sprechen die darüber?
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Nee, glaube ich nicht. Also da so die ersten Beitragsrunden ja auch schon vor
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fünf oder vier Jahren waren,
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seitdem hat sich, wie gesagt, ja viele Medizile entwickelt, aber da war unsere
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Haltung noch total anonyme Beitragsrunden zu machen und wir haben nur in ganz
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intensiven Gemeinschaften wie der Lern- und Handlungsgemeinschaft offene Beitragsrunden gemacht.
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Ja, und ich denke, also ich glaube, denen geht es allen gut mit der klar,
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also die wissen alle, es gibt Solidarität hier und ich bringe das immer mal
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wieder ein und sage, dass ich dafür mega dankbar bin und dass es vieles ermöglicht
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für Menschen, auch wenn es nicht so sichtbar ist.
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Und ich habe aber das Gefühl, dass es gerade für die meisten ist es sicherer
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so, dass sie wissen, es ist da, es funktioniert, Nadine hat da den Blick drauf,
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und wir gehen aber nicht zu tief rein,
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uns da noch mit auseinanderzusetzen.
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Ich glaube, das ist gerade für die meisten sicherer und natürlich hätte es auch
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voll die Schönheit, das nochmal mehr aufzumachen.
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Ich glaube, es ist gerade nicht so richtig der Punkt da, aber vielleicht kommt
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es irgendwann nochmal, wenn die Welt sich noch weiterdreht und dass noch mehr gebraucht wird.
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Ja, ich finde halt gerade so, weil du vorhin auch Intimität gesagt hast,
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in der Gruppe gerade dieses Thema sich mit auch diesem, nicht nur körperlicher
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Charme sozusagen, sondern auch finanzieller Charme zu zeigen,
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ändert massiv was, glaube ich, in der Gruppe, aber ohne jetzt da irgendwas pushen
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zu wollen, sondern genau, es war nur meine Erfahrung sozusagen,
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was bei mir auch in Gruppen schnell dazu geführt hat, dass es sozusagen sehr
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eng wurde und sehr intim wurde und sehr,
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ja, ich weiß nicht, dass man sich vertraut hat auf eine Art.
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Komischerweise mit der Eröffnung des Themas. Also ich erzähle gerade von der
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Erfahrung in der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, habe ich da schon mal,
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weiß ich nicht genau, wie intensiv erzählt, aber ich habe da studiert und da
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ging es darum, dass wir sozusagen einen solidarischen Topf haben,
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wo manche was reingeben und andere was rausnehmen können.
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Und um dort studieren zu können. Also genau, es waren eigentlich Studiengebühren
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sozusagen angesetzt, weil es eben keine staatliche Uni ist und deshalb musste
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man eigentlich was reingeben.
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Aber genau, wenn man es benötigt hat, konnte man eben auch was rausnehmen.
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Oder weil man auch die Gebühren nicht zahlen konnte. Und damit ging es los, mein Studium.
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Also das Erste war, das ist dein Jahrgang, jetzt mach dir mal eine interne Geldrunde,
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wer wie viel reingebt und wer wie viel rausbraucht.
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Und wir waren alle so, ja okay, wie geht das jetzt?
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Und zum Glück hatten wir jemanden aus dem Jahrgang, der da irgendwie Erfahrung
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hatte in diesen Gruppenprozessen und das so sehr gut, ich glaube spontan gehalten hat.
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Und nach dieser Geldrunde, es war wie so, okay, wir kannten uns.
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Also es war, glaube ich, die beste Kennenlern-Session ever in den zwei Stunden,
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weil man sofort so alle Schmerzpunkte, alle Tiefen und alle,
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ja, also es war krass intensiv, aber es ist auch ultra herausfordernd gewesen.
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Und ich glaube, wenn wir nicht so jung und so idealistisch gewesen wären,
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wären wir uns wahrscheinlich irgendwie einige von uns wieder rückwärts rausgegangen.
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Aber es war eine mega transformative Erfahrung. Genau, wollte ich hier noch dazulegen.
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Und genauso ist, glaube ich, auch dieses Körperliche, was du erwähnt oder was du erzählt hast,
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dieses Körperliche mit reinzubringen, also die eigenen Erfahrungen oder die
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eigenen Veränderungen auch im Zwischenmenschlichen auch körperlich zu spüren
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und eben nicht nur über einen sprachlichen Austausch,
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ultra relevant auch.
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Und das ist auch ein Element, was wir, glaube ich, immer mehr mit reinbringen
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wollen, auch ganz explizit.
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Ja, ich hätte vielleicht noch, ich habe noch zwei kurze Geschichten oder eine
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kurze Geschichte, die hängt zusammen.
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Und einmal hatte ich mir noch, also hatte ich gerade nochmal den Impuls mit
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diesem Thema Körperakzeptanz, weil das ja auch wirklich so ein Gesellschaftsthema
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ist, einfach nochmal ein paar Sätze zu teilen.
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Und also bei mir sind schon 90 Prozent Frauen.
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In der Gruppe von 24 Menschen sind zwei Männer und 22 Frauen.
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Und da ist ja so diese Ablehnung vom Körper und ja, nicht schön genug sein,
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nicht der Norm Schönheit entsprechen, wie auch immer.
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Also all diese sehr schmerzhaften Themen, die sind einfach ja bei Frauen vielleicht
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nochmal mehr als bei Männern oder sehr wahrscheinlich mehr als bei Männern.
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Und ich kenne das einfach aus den Yoga-Studios, in denen ich war,
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dass das, obwohl man quasi,
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obwohl alle Yoga-Lehrer gesagt haben, Körper akzeptieren, bla bla,
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das gehört ja schon auch in die Yoga-Szene rein, aber man spürt einfach,
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ob dieser Raum wirklich so gehalten ist und das wirklich ernst meint oder ob
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es auf einer oberflächlichen Ebene ist.
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Bleibt und doch in ganz vielen Nervensystemen im Yoga-Studio passiert,
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ich muss hier mich optimieren.
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Und alleine diese Haltung von, meinen wir es wirklich ernst,
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dass wir komplett so sein dürfen, wie wir sind und den Körper erstmal loslassen
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und akzeptieren und von da aus spielen.
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Oder ist doch immer noch ein subtilen innerer Druck von, ich muss mich eigentlich
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optimieren und strahlt die Person, die den Raum öffnet, das auch noch aus.
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Das ist sehr subtil und es macht einen riesen Unterschied, wenn die Haltung wirklich ist.
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Es ist wirklich die Idee, dass du komplett loslassen kannst und so sein darfst, wie du bist.
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Und ich glaube, dass gerade mit diesem Thema Scham, Körperakzeptanz,
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wenn da wirklich eine Gruppe ist, die sich auf so einem Boden von Verbindungskultur
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und gemeinschaftsbasierten Wirtschaften auch über diese Themen spricht und beschäftigt,
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Dann einfach ausdrückt, ja, mein Herz ist gerade zu, ich habe mich in der Übung
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so gefühlt und ich teile das jetzt mit dir.
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Also ich glaube, dass das so, so krass gesellschaftlich so einen Mehrwert hat,
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wenn mehr Menschen anfangen darüber zu sprechen und das dann ihren Körper mitzunehmen und zu spüren,
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ah ja, da zieht sich was zusammen und da ist mein Gegenüber und der hört mich
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damit und ich darf hier wirklich in dieser Gruppe zu sein.
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Also dieses Ausmaß an sich herum Raum ist, glaube ich, unfassbar schön und hat
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einen unfassbaren Mehrwert.
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Vielleicht dazu noch ganz kurz eine Frage, weil so ein verbindendes Element
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ist ja diese Intimität über Geld zu sprechen oder Geldscham auch zu sprechen
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und finanzielle Scham zu sprechen und dann eben dieses körperliche,
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über körperliche Scham sind ja sozusagen als Muster jetzt Tabuthemen.
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Einfach gesellschaftliche, persönliche Tabuthemen über Verletzlichkeit,
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Schwäche hatten wir vorhin.
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Also Dinge, die sozusagen in der Normalität, in der wir stecken,
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einfach unter den Teppich gekehrt werden und da wieder den Raum zu geben,
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diese Themen einfach bewusst auf die,
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Ja, also rauszukramen und sich damit zu zeigen, was da passiert,
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körperlich, aber auch dann sprachlich eben mit anderen zu teilen.
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Ich glaube, das ist so ein Ding, was halt so Intimität und Vertrauen schafft.
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Und was ich mich aber noch gefragt habe, wo ich dich nochmal hören würde,
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gerne zu, ist dieses, wie sorgst du denn dafür?
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Oder würdest du sagen, irgendwelche Tipps oder Tricks, wie man dafür sorgt,
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dass die Räume wirklich auch sicher sind?
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Also, dass die Leute sozusagen überhaupt sich sicher genug fühlen,
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da auch drüber zu sprechen.
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Ja, da kann ich auf jeden Fall, Circle Weiß hat mal eine Fortbildung zu Safer Spaces gegeben.
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Ich weiß nicht, ob Sie die aktuell noch geben, aber die kann ich empfehlen.
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Also für mich ging es wirklich darum, sehr tief da reinzugehen.
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Ich weiß nicht, inwiefern das für jede Anbietende möglich ist,
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aber das wäre auch vielleicht was, was wir mal anbieten könnten auch nochmal.
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Und ich glaube, dieses Wissen über Überlebensreaktion und Nervensystem ist schon
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mega wertvoll. Also wenn wir so ein paar Basics als Anbietende wissen,
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was passiert mit dem Nervensystem, wenn Menschen in Überlebensreaktionen kommen
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und wie können wir das dann versorgen?
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Das hat mir eine unglaubliche Sicherheit gegeben als Anbietende.
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Und vielleicht ist es zu tief für jemanden, der einen Bioladen hat.
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Aber ich habe das Gefühl, das gibt enorm viel Sicherheit.
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Und dann diese Kultur von Einchecken miteinander und Menschen einzuladen,
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einzuchecken und dabei aber auch nur so weit zu gehen oder nur in so eine Tiefe
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zu gehen, wie ich als Anbietende das Gefühl habe.
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Das kann ich dann auch halten, wenn da irgendwas kommt.
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Den Körper mitzunehmen, also so Basics einfach auch.
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Und das muss gar nichts mit Yoga zu tun haben, aber einfach so ein paar Basics.
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Wie komme ich selbst eigentlich in meinen Körper?
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Oder wie komme ich selbst in eine Brise Achtsamkeit? Und wie kann ich auch eine
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Gruppe damit einladen, erstmal in eine Achtsamkeit zu kommen?
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Also ich glaube, und wenn es nur eine Minute ist, es geht nicht um viel,
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aber ich glaube, diese ganz kleinen Prisen, die machen einen Riesenunterschied.
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Das wären jetzt mal drei Sachen.
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Und natürlich ist das Thema, sichere Räume zu kreieren, wichtig.
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Groß und man kann super viel machen.
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Ja, danke dir. Das ist, glaube ich, schon mal ein guter Auftakt.
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Aber wir, also ich finde diesen Gedanken, sichere Räume, safer spaces,
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schon auch sehr zentral, weil wir da, genau, ich habe sehr selten erlebt eigentlich,
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dass Menschen solche Räume dann gecrasht haben.
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Und trotzdem, glaube ich, es ist gut zu wissen, wie man die gut halten kann,
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wenn man gemeinschaftsbasiert wirtschaftet. Vielleicht können wir dazu auch
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nochmal eine extra Folge machen.
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Mir fällt noch ein viertes ein, was Sonja immer mal wieder eingebracht hat,
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was mir auch geholfen hat, so in einem Raum klar zu sein als diejenige,
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die den Raum hält, dass ich den Raum halte, wenn ich klar bin gegenüber Menschen,
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dass ich das für diesen Raum tue, nicht für mich.
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Also wenn zum Beispiel, ich habe immer wieder eine Herausforderung,
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wenn ältere Männer in meine Moderation einhaken und den crashen.
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Und da war das echt eine Übung für mich, sehr klar zu sein mit Stopp zu sagen
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und dass ich das nicht für mich mache in dem Moment, sondern um diesen Raum klar zu halten.
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Und damit hat das eher sowas Kriegerinnen- mäßiges und so eine große Klarheit.
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Ja, genau. Ich habe noch zwei letzte Impulse. Das eine ist, wenn wir einfach
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in diesem, wenn wir uns Menschen öffnen können und in Gemeinschaft und wenn
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wir Gemeinschaft so gestalten, dass es leichter ist.
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Also wenn wir gemeinschaftsbasiert wirtschaften, ist schon mal eine Grundvoraussetzung
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da, die es leichter macht, als wenn wir anonym marktwirtschaftlich konsumieren.
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Wir haben schon mal einen ganz anderen Boden, auf dem wir stehen und auf dem
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wir Sachen einbringen können.
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Wenn dann eben noch solche, wir gestalten den Raum sicher, wir lassen Verbindungskultur einfließen,
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mitkommt, dann haben wir ja eine große Chance, dass Menschen sich in Zweier-
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oder Dreiergruppen anfangen zu öffnen und so von sich ein bisschen was zu teilen,
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wie es ihnen gerade geht, wie sie da sind, wie es ihnen mit der Beitragsrunde geht und so weiter.
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Und was bei uns, was ich da total sehe, ist, wenn wir, das können wir so schön
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auch für uns selbst übertragen, wenn wir lernen.
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Wir können anderen Menschen mit ihren Empfindungen wirklich tief zuhören und
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wir können das als menschliche Wesen und wir machen wieder diese Referenzerfahrung.
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Tiefes Zuhören kann ich und es fühlt sich so unfassbar gut an,
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selber auch wirklich gehört zu werden und jemanden präsent zu haben, der mir zuhört.
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Wir übertragen das total in diese Intimität mit uns selber, weil das ist mit
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uns selber, ist es ja ultra schwer, wirklich so uns selbst zuzuhören,
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wie wir anderen Menschen zuhören.
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Und das ist aber in unserer Gruppe mega schön, dass es mittlerweile so passiert,
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ja, ich habe ja eben erlebt beim Einchecken, ich habe einem anderen Menschen
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wirklich zugehört und das war total wohltuend und genauso hat der mir zugehört
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und es war ein unfassbares Geschenk.
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Was ist denn, wenn ich das übertrage und meinem eigenen Körper in der nächsten
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Übung so zuhöre, wie ich dem anderen Menschen zugehört habe.
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Und das bringt auch nochmal eine ganz schöne, liebevolle Möglichkeit rein,
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wieder mit uns selbst in Intimität zu kommen.
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Und zum Abschluss würde ich gerne von zwei Situationen erzählen,
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die in diesem Sommer passiert sind.
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Da ist wirklich Leben und Tod ganz nah beieinander.
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Und die eine Teilnehmerin, die auch, oder das eine Mitglied,
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die auch schon seit fünf Jahren dabei ist, sie hat ganz akut von heute auf morgen
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über Nacht quasi ihren Enkelsohn verloren, der zwei Jahre alt war und nicht mehr aufgewacht ist,
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was ganz, ja, ganz dramatisch und ganz tragisch war.
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Und sie hat sich wirklich richtig gezwungen, zwei Wochen später schon wieder
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in die Gruppe zu kommen, obwohl es ultraschwierig für sie war.
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Und gleichzeitig wusste sie, das ist so eine Ressource, ich muss da hin.
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Und ich wusste Bescheid und die anderen wussten noch nicht so Bescheid und sie
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hat sich dann ganz langsam, wir haben besprochen, wie wir das machen,
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sie hat sich dann ganz langsam so nach und nach Menschen geöffnet und davon erzählt.
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Und sie hat jetzt, jetzt ist es so zwei, drei Monate her und sie hat vor zwei
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Wochen nochmal der ganzen Gruppe geteilt, ohne dass die Gruppe das so im Detail wusste.
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Aber dieses jeden Montag in diese Gruppe zu kommen, hat ihr so unglaublich viel Kraft gegeben.
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Und sie hat immer wieder gesagt, diese ganze Gemeinschaft trägt mich total durch
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diese Zeit hier durch und die wissen das nicht mal alle so, aber wenn ich euch
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nicht hätte, dann weiß ich nicht, ich würde durchdrehen so.
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Und ich glaube, das zeigt nochmal so krass, wie wir Gemeinschaft brauchen und
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wie wir nicht nur einfach Konsum brauchen, nicht nur einfach einen Yogakurs
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zu gehen und inhaltlich guten Input zu bekommen,
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sondern wirklich dieses Angebot, was da passiert, ist viel mehr als ich anbiete.
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Und diese Menschen, die zusammenkommen, sind viel mehr als die Summe ihrer Teile.
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Das ist ein komplett neues Feld.
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Und dieser Mensch, dieses Mitglied, wird von diesem Feld gerade getragen durch
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eine unglaublich schwierige Krisenzeit, durch die sie gerade geht.
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Und ich habe sie vorher gefragt, ob ich das teilen kann. Und sie hat gesagt,
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ja, weil die Gemeinschaft trägt mich gerade und ich will, dass du das teilst.
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Ja, krass. Genau, ich würde mir voll wünschen tatsächlich, oder ich halte das für...
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Auch total essentiell für diese sozial-ökologische Transformation,
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die wir mit unserer Arbeit sozusagen unterstützen wollen, stärken wollen,
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dass Leute das wieder erfahren.
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Also ich fand dieses tiefe Zuhören als Aspekt nochmal total wertvoll.
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Genau, aber so mein Traum wäre, dass halt auch der gemeinschaftsbasierte Bioladen,
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also die Gemeinschaften dieser gemeinschaftsbasierten Bioläden,
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dass auch die Räume bekommen,
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vielleicht jetzt nicht jeden Montag, aber regelmäßig Räume bekommen,
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wo sie das erfahren können, dass es da Gleichgesinnte gibt, dass es da eine
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Gemeinschaft gibt, dass ich mich da öffnen kann.
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Oder eigentlich, ehrlich gesagt,
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braucht doch jeder Stadtteil auch so ein Live-Flow-Angebot von dir.
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Also vielleicht ist das auch eher der Raum. Aber genau, ich würde mir so wünschen,
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dass nur in Ansätzen, es muss nicht viel sein, wie du vorhin gesagt hast,
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diese Riese Achtsamkeit, diese Riese Gemeinschaft,
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dass man die auch in all den gemeinschaftsbasierten Unternehmen und Orten anfängt zu spüren.
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Das ist jetzt das Zyklus zwei sozusagen, den wir jetzt gerade ausbruchstabieren
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und den wir jetzt gerade auch mehr Unternehmen anbieten wollen.
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Aber diese, ja, es ist auch wieder eine Frage an die Welt, wollt ihr das?
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Und eine Frage an die Menschen, wollt ihr das? Und ich frage mich so.
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Ob die Menschen überhaupt noch wissen, dass sie das brauchen.
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Also weißt du, was wir vorhin hatten, auch dieses Dinge, die verschwiegen werden,
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Dinge, die wir noch nie erlebt haben vielleicht in der Form,
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ob man überhaupt checkt, dass man die eigentlich braucht und will und sucht,
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oder ob es sozusagen sehr viele Zufälle braucht, dass man da drauf stößt.
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Also irgendwie genau das frage ich mich. Wenn wir jetzt so ein Angebot Zyklus
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2 machen, wir nennen es Gemeinschaftsbildung, auch mit vielen Verbindungskulturelementen,
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also das ist alles, was du beschrieben hast, versuchen wir auch damit einzubauen.
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Und gleichzeitig ist die Frage, sind da Menschen bereit für,
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das auch anzunehmen oder zu sehen, zu erkennen, um was es dabei geht?
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Ja, das ist voll die gute Frage. Also vielleicht nochmal ganz kurz zu dem, es braucht nicht viel.
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Also es geht manchmal einfach darum, drei Minuten zu erzählen,
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wie geht es mir gerade? Und drei Minuten gehört zu werden. Ich meine, du kennst das.
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Und zu merken, wow, jetzt merke ich erst mal gerade, wie es mir geht.
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Und was für ein Geschenk ist das, zu spüren, wie es mir gerade geht und dann
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auch noch einen Menschen zu haben, der das gerade wahrnimmt.
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Und es gibt so viele, die sagen, ich rede mit niemandem in der Woche eigentlich
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so, und das ist traurig irgendwie, aber seit fünf Tagen habe ich niemandem mehr
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erzählt, wie es mir eigentlich gerade geht.
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Jetzt habe ich es zum ersten Mal gemacht, drei Minuten, und ich merke schon,
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es geht mir ganz anders, weil ich es gemacht habe und es war gar nicht lang.
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Und ich glaube total, dass viele Menschen das gar nicht wissen,
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wie gut das tut. und dass sie das eigentlich brauchen und dass es Medizin wäre.
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Ich glaube, das ist schon ein wahrer Punkt, dass es erst erlebt werden muss,
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um zu merken, ah ja, so fühlt es sich an und das kann ich öfters haben und wie schön.
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Ja, vielleicht braucht es da noch ein bisschen was.
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Das können wir nochmal mitnehmen. Und ich muss ja gleich los,
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Hanna, aber ich habe eine letzte positive Geschichte.
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Ich habe eben von Leben und vom Tod gesprochen und vom Tod habe ich schon gesprochen.
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Und parallel dazu eine andere Frau, mit der ich auch das abgeklärt habe,
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da ich das teilen kann, die auch seit vier, fünf Jahren schon dabei ist.
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Sie hatte jetzt eine ganz lange Reise mit künstlicher Befruchtung und es war
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einfach schwierig und herausfordernd.
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Und es hat diesen Sommer geklappt. Und sie hat erst mir unter Tränen und dann
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der Gruppe vor zwei Wochen unter Tränen erzählt, dass es endlich geklappt hat.
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Und sie hat gesagt, ihr wusstet all die Zeit nichts davon.
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Aber die Zeit mit euch hat mich so die letzten Jahre getragen durch diese Auf und Abs.
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Und ihr seid so Teil von dieser Reise, dass es jetzt geklappt hat und dass ich jetzt Mama werde.
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Und ich bin so dankbar, dass ihr die ganze Zeit da wart, ohne zu wissen,
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wie einen großen Wert ihr alle habt.
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Und es geht eben nicht nur an mich, an die Anbieterin, sondern es geht wirklich
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an alle, weil alle das mittragen.
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Und es wäre so, glaube ich, wirklich nicht in einem 10er-Yoga-Kurs passiert.
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Toll, richtig schön. Danke fürs Teilen und danke auch an die beiden Frauen,
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die hier auch mitschwingen in dieser Geschichte und es erlaubt haben,
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dass du es teilen kannst.
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Okay, vielleicht zum Schluss, Nadine. Ich meine, du hast hier von deinem Live-In-Flow-Angebot
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vor Ort in der Eifel erzählt, aber vielleicht gibt es auch was,
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wo Menschen vielleicht auch zu dir in Kontakt treten können oder von dir,
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von deinen Erfahrungen auch irgendwie bereichert werden können,
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die jetzt nicht in der Eifel leben. Erzähl doch mal, was machst du sonst noch so?
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Ja, ich habe dieses Jahr entschieden, dass ich dieses Alive und Alive & Flow
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einfach auch super gern digital anbieten will.
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Ich habe auch Yoga früher digital angeboten und da bin ich gerade im Aufbau
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von so einer Art Membership,
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die es ab nächstem Jahr geben soll, wo man dann einfach wöchentlich mit mir
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Alive Lebendigkeit und Körperliebe erleben kann in kleinen Sessions und es auch
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eine Art Bibliothek gibt mit Videos und Audios und Impulsen.
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Und ich plane so ganz grob und das ist noch überhaupt nicht fertig,
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aber auch so eine sechs, zum Beispiel sechswöchige Reise in die Lebendigkeit,
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wo es dann noch tiefer geht.
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Ja, das habe ich alles nächstes Jahr vor und das Membership wird wahrscheinlich
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schon so im Februar, März zur Verfügung stehen und meine Website wird sich dann
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auch nochmal ein bisschen wandeln.
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Also kommt gerne auf meine Webseite und habt ein bisschen Geduld,
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wenn es noch nicht ganz so weit ist, aber bald wird es Live & Flow auch in digital geben.
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Genau, die Webseite gibt es in den Shownotes. Und ansonsten ist Nadine jetzt
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auch noch über uns, das Mycelium zu erreichen, weil du gerade auch noch fürs Mycelium arbeitest.
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Mal gucken, was sich da wieder verschiebt in nächster Zeit.
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Aber genau, aktuell geht der Weg gemeinsam hier, was mich auch sehr freut.
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Ja, total. Und man kann natürlich jederzeit auch Retreats oder Day-Retreats
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erleben, die dann in Präsenz sind.
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Was gibt es noch zu sagen, Nadine, zum Schluss?
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Ja, ich bin mega dankbar für fünf Jahre eine gemeinschaftsbasierte Verkörperungsgruppe
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und Lebendigkeitsgruppe.
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Und Gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften war der Startschuss für eine wirklich
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ganz positive Spirale von Entfaltung, von Spielen, von Kreativität,
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von Sicherheit, Lebendigkeit für mich, für die Menschen, für unsere Beziehungen,
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für Freundschaften, die auch tatsächlich sich in der Gruppe gefunden haben.
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Ja, dafür bin ich sehr dankbar.
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Gut, und ich beende diesen Podcast mit, genau, der Einladung an Gemeinschaften,
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an gemeinschaftsbasierte Unternehmen,
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an vielleicht auch Mitgliederländern oder so, die vielleicht jetzt nicht mit
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uns ihre Transformation gestaltet haben, aber an alle Organisationen,
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die irgendwie Gemeinschaften verbinden, die Menschen miteinander verbinden,
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das mit einzufließen zu lassen, was Sie hier gehört haben.
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Diese Räume zu schaffen, wo Menschen wieder Erfahrungen sammeln können zu etwas,
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was sie vielleicht gar nicht wussten, dass ihnen fehlt.
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Aber ich glaube, das braucht es für diese ganzheitliche Transformation der Kultur
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und Struktur, die wir vor uns haben, beziehungsweise in der wir mittendrin stehen.
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Danke dir, Nadine, dass du dabei warst, dass du dir die Zeit genommen hast,
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dass du die ganzen Geschichten mitgebracht hast und Und dass du auch einfach
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eine Pionierin bist in dem, was du tust.
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Und auch das Mycelium voll damit bereicherst, mit diesen Aspekten des inneren
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Wandels und der Körperlichkeit und der Lebendigkeit, die du damit einbringst.
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Danke dir und danke euch fürs Zuhören. Bis bald.
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Du möchtest diesen Podcast und den Wandel auch finanziell unterstützen?
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Dann geh doch auf mycelium.com, werde mit wenigen Klicks Fördermitglied in unserem
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Mycelium-Ökosystem und werde Teil einer Gemeinschaft, die tiefgreifende Veränderung bewirkt.
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Denn die Gemeinschaft von heute ist der Wandel von morgen.
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Schön, dass du heute mit dabei warst. Wenn du andere Menschen kennst,
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für die das auch hilfreich sein könnte, dann teile doch gerne diese Folge und
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hilf uns, die Idee des gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens weiter zu verbreiten.