MP092 – Geld im Wandel

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Hannah Heller

Ein Gespräch mit Andrea Kamphausen zur vielfältigen Wirkung und Ausgestaltung von Geld mit neuen Perspektiven das eigene Leben in Freiheit und Fülle zu leben und aus dem Hamsterrad aus Zeit-und Geldmangel auszubrechen. Andrea organisiert außerdem gerade den Kongress Geld im Wandel, ein zukunftsweisender und dezentraler Onlinekongress, der am 18.April startet und Zugang zu 30 spannenden Gesprächen gewährt. Zum Abschluss kann man an einem oder mehreren Praxisworkshops am 17. und 18. Mai teilnehmen. Hört rein für eine neue Geldkultur in sinnvollen Strukturen.

https://geldimwandel.com

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Transkription
Hannah Heller
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Herzlich willkommen zu unserer 92. Folge vom Mycelium-Podcast,

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dem Podcast für gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften.

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Heute wird es um Geld im Wandel gehen und ich habe heute Andrea zu Gast bei

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mir. Hallo Andrea, schön, dass du da bist.
Andrea Kamphausen
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Hallo Hannah, schön, dass ich hier sein darf. Ich freue mich.
Hannah Heller
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Andrea, du bist aus einem bestimmten Grund hier und ich würde gerne erstmal

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dir den Raum geben, damit du dich vorstellen kannst.

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Wer bist du? Was machst du in deinem Leben?

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Und wie bist du auch mit uns, dem Mycelium, verwoben?
Andrea Kamphausen
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Ja, also ich bin eigentlich Lehrerin, Heilpraktikerin, Supervisorin,

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habe über 30 Jahre eine Praxis gehabt am Niederrhein und wollte dann aber mich

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beruflich verändern, wollte mehr Menschen mit positiven Nachrichten versorgen,

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sage ich mal und habe überlegt, wie kriege ich das hin.

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Und gleichzeitig hatte ich so den Wunsch, nicht immer am selben Ort sein zu

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müssen und mich räumlich ein bisschen flexibler aufzustellen.

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Ja, und dann habe ich letztes Jahr, 2024, meinen allerersten Online-Kongress

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durchgeführt und habe so gedacht, okay, ich muss ganz viel neu lernen.

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Technik war nicht meins, Internet sowieso nicht wirklich, Social Media lehne

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ich eigentlich sowieso ab. Dann habe ich gedacht, okay, ich probiere es trotzdem.

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Ganz schlicht, ehrlich, authentisch, ohne verstecktes Marketing, ohne irgendwas.

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Und der Kongress heißt dann auch tatsächlich, weniger ist mehr.

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Ja, und dann hat es mir sehr viel Freude gemacht und ja, es hat sich dadurch

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ganz viel entwickelt, was Netzwerke, Netzwerker gemeinsam jetzt bewirken können.

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Und ja, dann hat mich ein Teilnehmer angerufen und hat gesagt,

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er beschäftigt sich schon viele Jahre mit dem Thema Geld.

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Und egal, wo er hinkommt, Gesellschaften, Gemeinschaften, Gruppen,

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kleine Projekte, immer ist das Thema Geld ein Thema.

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Entweder fehlt es oder die Angst vor dem Fehlen und der Mangel ist da.

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Oder es sind an Zuschüsse ganz viele Bedingungen gebunden. Ja,

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und dann hat er gesagt, er fände das toll, wenn es darüber einen Kongress gäbe,

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aber er könnte den nicht machen.

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Und ja, so diese ganz schlichte menschliche Art von mir hat ihm wohl befallen

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und er hat mich dann gefragt, ob ich das mache.

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Ja, und ich hatte vorher schon überlegt, welche Themen bewegen die Menschen

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im Moment und das ist tatsächlich Geld und auch Sorge vor Digitalisierung und

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Datenklau und beides Themen,

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die mich von meinem Beruf her und auch von meinem Wesen her nicht so sehr interessiert

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haben, muss ich gestehen.

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Das liegt aber daran, dass ich mich nicht so sehr interessiert habe.

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Dass ich einfach andere Dinge mit dem Herzen mehr bevorzuge.

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Und dann habe ich aber gedacht, ja klar, wenn das doch die Not von so vielen

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ist, dann greife ich das auf.

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Ja, und Andreas ist das. Und Andreas ist mit dem Mycelium schon länger verbandelt

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und forscht und agiert für Geld im Wandel.

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Und dann haben wir das sozusagen gemeinsam gestartet. Er hat mich dann mit netten

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und inspirierenden Menschen verbunden, unter anderem eben mit euch, dem Mycelium.

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Und ich darf dazu wirklich sagen, ich kannte euch vorher nicht.

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Aber es wurde Zeit, habe ich jetzt schon gemerkt und von daher bin ich jetzt

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sehr glücklich darüber.

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Ja, und so kam es, dass ich dann ganz schnell Anfang des Jahres angefangen habe,

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den zweiten Kongress zu machen, Geld im Wandel, so wie du nett schon die Folge genannt hast.
Hannah Heller
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Ja, super. Vielleicht steigen wir da gleich inhaltlich ein.

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Du hast ja gesagt, persönlich reizt es jetzt gar nicht so sehr,

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das Thema Geld, oder du beschäftigst dich lieber mit anderen Sachen.

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Aber vielleicht jetzt auch in der Auseinandersetzung und der Organisation dieser

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Kongresse, was beschäftigt dich da besonders? Was reizt dich besonders an dem Thema?

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Was waren vielleicht auch Aha-Momente, die du teilen möchtest?
Andrea Kamphausen
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Ja, also es macht mir total viel Spaß, weil ich eben genau wie beim ersten Kongress

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sehr, sehr interessante Menschen kennenlerne, die alle schon was bewegen.

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Und manchmal ist es so, wenn man dann so Gruppen hat, größere Gruppen,

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kleinere Gruppen, dann sind immer so zwei, drei aktiv und der Rest möchte so

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mitgeschleift werden oder auch nicht.

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Und durch diese Arbeit mit den Netzwerkern oder mit den Menschen,

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die sich selber schon engagieren, habe ich es mit nach vorne ausgerichteten Menschen zu tun.

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Und das, muss ich sagen, macht mir wahnsinnig Spaß.

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Ich lerne jetzt zum Beispiel in diesem Kongress auch Menschen aus allen möglichen

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Lebensumfeldern kennen.

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Denn das Thema Geld, wie ich jetzt auch lernen durfte, ist ja sowas von vielseitig,

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mal abgesehen davon, dass alle darüber reden und eigentlich keiner eine klare Definition hat.

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Und ja, jetzt mir auch klar wurde, dass ich da ein Thema angepackt habe.

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Ja, da könnte ich, glaube ich, zehn Kongresse drüber machen.

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Und ich habe jetzt einfach mal eine kleine Auswahl genommen,

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um das Geldbewusstsein und ja,

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so die Sensibilität im Umgang mit diesem Thema von der Not und der Angst vor

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dem Mangel umzuwandeln oder da einen kleinen Beitrag zu leisten,

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dass Geld auch anders gesehen werden kann und anders genutzt werden kann und

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auch anders geschöpft werden kann.

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Und das fand ich ganz faszinierend. Und mittlerweile macht es mir Spaß.

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Mir macht es eigentlich immer Spaß, mit Menschen zu tun zu haben, die nach vorne gehen.

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Und die Technik war jetzt auch dieses Mal nicht mehr ganz so schlimm wie beim

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ersten Mal. Also so ein bisschen habe ich auch gelernt.

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Also geht es deutlich schneller. Und ja, von daher bin ich jetzt hochmotivierend.
Hannah Heller
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Vielleicht magst du mal ein bisschen erzählen, zu dem Kongress,

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der bald ja auch ansteht.

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Vielleicht magst du auch erstmal sagen, wann der ansteht und wie man sich auch

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anmelden kann zu diesem Kongress, wenn man tiefer in das Thema Geld eintauchen möchte.

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Aber vielleicht auch mal zu erzählen, welche verschiedenen Facetten von Geld

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behandelt denn der Kongress?
Andrea Kamphausen
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Also wir starten schon ab 18. April. Das ist ziemlich bald und ich mache es

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eben ganz unkonventionell.

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Bei mir werden alle Videos auf einmal freigeschaltet, weil sich die Menschen

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dann einfach einteilen können, wann sie was schauen möchten und die bleiben

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auch dauerhaft online. Da gibt es jetzt keinen Stress, keinen Druck.

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Ich arbeite also sehr ungern mit Zeitdruck und von daher, wer sich jetzt anmeldet

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auf der Seite geldimwandel.com, der hat dauerhaft Zugang dazu.

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Ich bitte um einen Beitrag von 10 Euro oder freiwillig sehr gerne mehr.

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Das ist geschenkt für das, was wir tun, aber ich will zumindest die Kosten decken.

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Das ist mir beim Ersten nicht gelungen. Ich hoffe, dass wir es jetzt schaffen.

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Und das ist von daher ein sehr schlichtes Format. Man meldet sich an und kann dann ab 18. April,

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Mehr als 30 Interviews anhören und anschauen. Und am 17. und 18.

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Mai finden dann zu zwölf von diesen Interviews auch noch Online-Seminare statt.

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Das ist ein intensiv Online-Seminar-Wochenende, Samstag, Sonntag mit jeweils

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einstündigen Webinaren.

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Und dort haben dann die Teilnehmer die Möglichkeit, den Interviewpartnern Fragen

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zu stellen oder auch selber Ideen zu entwickeln, gemeinsam zu überlegen,

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Wie können Sie das, was Sie da gehört haben,

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in Ihre Projekte, in Ihre Gemeinschaften übertragen und vielleicht auch in Ihren Alltag selber?

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Und ja, das ist erstmal so die Rahmenbedingung. Ja, inhaltlich geht es erstmal

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darum, den Geldbegriff und das Geldbewusstsein aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

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Da habe ich Menschen, die gleich das ganze Weltwährungssystem reformieren möchten.

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Dann gibt es die, die sagen, Geld als solches gibt es in dem Sinne gar nicht.

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Und wenn, dann gibt es ganz viele davon.

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Und dann gibt es die, die haben Bibliografien zusammengestellt.

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Dann gibt es die, die sagen, die Geldschöpfung oder die Ausrichtung,

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mit der Geld geschöpft wird und eingesetzt wird, könnte justiert werden.

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Dann habe ich zum Beispiel auch den Initiator des Geld-der-Zukunft-Kongresses,

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der live in Berlin stattfinden wird im Juni, interviewt. Die haben das in acht

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Themenbereiche unterteilt, in acht Schwerpunkte.

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Das ist dann geldderzukunft.de, also geld-der-zukunft.de. Ja, dann,

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Geht es letztlich einfach darum, kann man grundsätzlich was ändern?

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Hat man vielleicht eine Vision, auf die man hinarbeitet?

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Oder aber gibt es schon ganz konkrete Umsetzungsmöglichkeiten?

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Das sind so die groben Unterschiede.

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Und bei den Umsetzungsmöglichkeiten habe ich das mal unter soziale Praktiken zusammengefasst.

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Darunter fällt dann auch das Mycelium, das ja ganz konkret Vorschläge macht,

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wie gemeinsame Ökonomie gelebt werden kann und wie auch Verantwortung für zum

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Beispiel eine Landbäckerei oder Ähnliches geteilt werden kann,

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damit nicht die Last immer nur auf einzelnen Schultern liegt.

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Und zum Beispiel haben wir da das Beteilen drin, dann haben wir die BGE-Tauschkreise,

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dann haben wir den Gradido, den Minuto.

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Und ich stelle extra verschiedene vor, damit jede kleine Gruppe,

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Gemeinschaft für sich wählen kann, welches von diesen Formen passt denn am besten zu uns.

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Und sowas ist alles was für Gruppen, das kann ein Einzelner schlecht machen.

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Gleichzeitig geht es aber auch darum, wie kann man innerhalb der systemischen

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Strukturen Geld von einzelnen Personen in die Gemeinschaft überführen und damit

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eher dem Gemeinwohlzweck zuführen und nicht mehr dem Geld anhäufen Einzelner.

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Und da fällt dann zum Beispiel darunter eine Stiftung, ein österreichischer

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Verein oder ein deutscher Verein.

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Darunter fällt die Genossenschaft und darunter fallen dann auch noch so, ja ich sag mal.

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Modelle, die einen Schutzraum bieten, in dem Geld nicht einzeln eben zugeschrieben

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ist und in denen Verantwortung auch gemeinsam getragen wird.

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Ja und dann habe ich noch ein paar sinnstiftende Geldanlagen.

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Da geht es auch um Investitionen in Zukunft, zum Beispiel in Land,

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auf dem Biobauern ihren Anbau betreiben dürfen oder aber auch in biozyklisch-veganen Kompost,

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der dann Wert ist, also der dann praktisch den Wert deckt und das Ganze wird

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dann noch in modern gemacht, nämlich tokenisiert.

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Fand ich ganz spannend, diese Kombination. Ja, und dann habe ich aber noch ein

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paar Geldwandelakteure vorgestellt, die schon Geldwandel leben.

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Einmal individuell in ihrem Lebensweg, aber auch zum Beispiel in Form von einem Projekt oder Konzept.

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Zum Beispiel die Naturheilpraxis ohne Grenzen. Da geht es darum,

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dass die Menschen naturherkundliche Therapien für Menschen in Armut und zum

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Beispiel auch Obdachlose, Alleinerziehende kostenfrei zur Verfügung stellen.

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Und das ist eigentlich etwas, was in der Regel nur denen, die das Geld haben,

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das privat zu bezahlen, zugänglich ist. Und die haben da was gegengesetzt.

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Ja, und noch viel mehr. Aber das sind so ein paar Beispiele,

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die ich jetzt mal genannt habe.
Hannah Heller
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Wahnsinnig spannend. Ein Ritt durch die Themen. Wir als Mycelium,

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wir sind eine Organisation, die Kultur und Struktur miteinander zusammendenkt.

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Eigentlich versucht, die Strukturen so zu verändern, sodass wir auch in anderen

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kulturellen Praktiken miteinander interagieren und kooperieren können,

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uns organisieren können, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen,

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weil nichts anderes ist Wirtschaft und letztendlich ist Geld auch ein Mittel

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zum Zweck, um eben unsere Kooperation,

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unsere Organisation miteinander zu erleichtern.

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Trotzdem hat es in unserer Kultur, wie sie gerade gestrickt ist,

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einen viel zu hohen Stellenwert und wird zum Selbstzweck sozusagen oft und nimmt

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auch für die Menschen in ihrem Leben oder wie sie ihr Leben organisieren oder

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wie sie auch mit anderen Menschen umgehen,

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heißt von den sozialen Praktiken auch, die du gesagt hast, einen hohen Stellenwert ein,

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so hoch oft, dass es sogar Beziehungen gefährdet und Beziehungen zerstört,

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Organisationen zerstört, Kooperationen eigentlich zerstört und sich so dazwischen schiebt.

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Das ist so die eine Seite der Kultur.

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Und da würde ich gleich gerne nochmal tiefer mit dir reingehen,

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was du eigentlich, ja, was du siehst,

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in was für einer Geldkultur wir gerade leben und in welche Kultur oder welche

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Geldkultur sich da vielleicht auch ankündigt im Rahmen der Referentinnen und

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Themen, die du gerade vorgestellt hast.
Andrea Kamphausen
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Also du sprichst jetzt zwei Punkte an. Einmal die Gemeinschaft,

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nämlich Beziehung, das Thema Beziehung.

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Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, was vorher Geld für mich war,

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es war einfach Mittel zum Zweck und es war eher was Anonymes.

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Braucht man halt, um irgendwie gesellschaftlich klarzukommen,

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um Handelsbeziehungen zu gestalten, aber da ist der Schwerpunkt in meinem Bewusstsein,

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so wie ich es gelernt habe, auf Handeln und nicht Beziehung.

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Und eigentlich ist es für mich immer egal gewesen.

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Also ich hätte am liebsten immer so gearbeitet, dass ich so ein Basiseinkommen

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habe und sage, okay, ich muss einfach meine Bedürfnisse erfüllen,

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brauche was zu essen, brauche irgendwie Wärme und sowas.

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Ab und zu würde ich gerne mit dem Wohnmobil unterwegs sein. Das Wohnmobil musste

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ich ja auch irgendwie finanzieren.

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Aber ansonsten bin ich sehr zufrieden gewesen.

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Und jetzt denke ich viel bewusster darüber nach.

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Und gerade dadurch, dass ich jetzt so viele Menschen interviewe oder interviewt

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habe, komme ich dahinter, dass es oft eine Frage der Beziehung ist.

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Und ich habe ja zum Beispiel auch Sonja interviewt. Da geht es ja auch um die

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Emotionen, die mit dem Thema Geld verbunden sind und sehr viele haben Stress

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oder Scham, wenn es um dieses Thema geht.

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Scham, sie haben zu wenig, die, die viel haben, die haben immer Angst,

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dass sie das verlieren oder oft.

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Und ich frage mich dann immer, also wenn ich mal irgendwie viel zu viel habe,

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würde ich doch damit ganz tolle, gemeinwohlsbasierte Projekte machen.

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Und das macht doch unheimlichen Spaß. Das habe ich noch nie verstanden.

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Also wie man einfach nur sammelt, um eben zu horten, das kapiere ich nicht.

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Also ich brauche eine gewisse Basis, klar, aber…

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Dann ist gut. Und ja, ich merke jetzt, dass alle diese sozialen Praktiken auch

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etwas mit einer Gemeinschaftskultur zu tun haben.

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Denn alleine kann ich das gar nicht praktizieren. Ich brauche Fähigkeiten, ich brauche Talente.

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Die müssen gar nicht beruflich mit Zertifikat sein.

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Die müssen einfach mit Leidenschaft und mit Freude gelebt werden.

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Und dadurch ist es ja dann auch möglich, dass Menschen sich austauschen,

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unabhängig von ihrer beruflichen Qualifikation, indem sie das tun,

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was sie mit dem Herzen tun, wozu sie Lust haben.

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Und dann noch viel besser werden, weil sie ja dann ihr Potenzial viel mehr in

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Freiheit leben können und nicht unter dem Druck stehen, ich muss so und so viele

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Stunden arbeiten, damit ich so und so viel verdiene, um dann die Familie ernähren zu können.

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Ja, also ich merke, ich selber brauche viel weniger Geld mittlerweile und je

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mehr ich in Gemeinschaft gestalte, desto weniger wird das.

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Und ich möchte einfach auch den Menschen Mut machen, dass sie sich auf den Weg

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machen und nicht in Sorge oder in Stagnation sind jetzt.

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Inflation nimmt zu, europäisches Zentralbankgeld wird diskutiert.

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Und gut, es gibt viele große Konzerne, die immer mehr bekommen.

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Das heißt, diese pyramidale Struktur ist nicht gerade kleiner geworden in den

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letzten Monaten und Jahren.

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Und die Frage ist, lassen wir uns davon einschüchtern? Also gelingt es,

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dass wir dann emotional mit Furcht und Angst und Sorge reagieren?

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Oder sagen wir, naja, wir sind ja auch ganz viele und wir können das ja für

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uns ein Stück weit auch selbst gestalten.

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Das wäre so mein Plädoyer. Ich weiß nicht, ob ich jetzt beantwortet habe, was du gefragt hast.
Hannah Heller
0:16:35–0:16:38

Doch, auf jeden Fall hast du meine Frage beantwortet in dem Sinne,

0:16:39–0:16:45

dass wir gerade, was ich rausgehört habe, in der Kultur auch von Angst leben.

0:16:46–0:16:52

Wir brauchen eigentlich ganz viel Geld, um eine Sicherheit für uns zu generieren.

0:16:52–0:16:58

Sei es die Altersvorsorge, sei es die Versicherungen, die man nicht zuhauf anlegen

0:16:58–0:16:59

kann und bezahlen muss dann auch.

0:17:00–0:17:03

Und am Ende kriegt man die Leistung dann doch nicht vom Versicherer,

0:17:03–0:17:05

weil man das Kleingedruckte nicht ganz verstanden hat.

0:17:06–0:17:11

Ich erlebe Menschen oft so, dass sie oft Dinge tun, die sie gar nicht tun wollen,

0:17:11–0:17:18

weil sie einfach sozusagen entlohnt werden wollen, um dann irgendwas zu schaffen,

0:17:18–0:17:20

zu erreichen, in ihrem Leben.

0:17:21–0:17:25

Und dadurch aber in einer wahnsinnigen Hetze, in einem wahnsinnigen Stress sind

0:17:25–0:17:28

auch die Dinge, die ihnen eigentlich wirklich wichtig sind.

0:17:30–0:17:35

Und vielleicht oft dann erst im Sterbebett, im Blick zurück sozusagen aufs Leben,

0:17:35–0:17:38

wo man sagt, ich habe nicht genug Zeit mit meiner Familie, mit meinen Freunden

0:17:38–0:17:41

verbracht, was oft berichtet wird.

0:17:42–0:17:44

Dass es Leute im Rückblick, im Leben oft dann irgendwie…

0:17:47–0:17:51

Feststellen und da Mut zu machen und zu sagen, ihr braucht gar nicht so viel Geld.

0:17:52–0:17:55

Die Warensicherungssysteme liegen sozusagen in der Gemeinschaft und in der Beziehung.

0:17:55–0:18:00

Und das ist ja auch das, was wir als Mycelium versuchen, in gemeinschaftsbasierten

0:18:00–0:18:01

Wirtschaften irgendwo abzubilden.

0:18:03–0:18:06

Einerseits gemeinschaftsbasiert sich zu finanzieren, also das Geld,

0:18:06–0:18:10

was nötig ist, um die Betriebskosten sozusagen abzudecken, zu organisieren gemeinschaftlich.

0:18:11–0:18:14

Dann eben auch die vielen anderen Ressourcen, die die Gemeinschaft zu bieten

0:18:14–0:18:19

hat, auch mit einzuladen sozusagen als Beiträge und dadurch in einen Kreislauf

0:18:19–0:18:21

zu kommen, der eben geldunabhängiger wird.
Andrea Kamphausen
0:18:21–0:18:26

Ja, ich habe ja unter anderem auch Bilbo Calves interviewt. Sie steht ein für

0:18:26–0:18:28

eine komplett geldfreie Gesellschaft.

0:18:28–0:18:32

Und das geht natürlich dann nur, wenn die Gemeinschaft so aufgebaut ist,

0:18:32–0:18:34

dass sie einander vertraut.

0:18:34–0:18:39

Und wir haben dann im Interview so die einzelnen Schritte, wie es dahin kommen

0:18:39–0:18:40

könnte, durchgesprochen.

0:18:40–0:18:45

Wie man im Grunde genommen erst mal die Gemeinschaft gründet und dann Vertrauen

0:18:45–0:18:50

aufbaut und wie es dann nachher einzelne Boten gibt oder Sprecher gibt,

0:18:50–0:18:54

die dann diese kleine Gemeinschaft in einem größeren Rahmen vertritt.

0:18:54–0:18:59

Und wir haben im Grunde genommen uns darauf hingearbeitet, wie es dann nachher

0:18:59–0:19:02

aussieht, wenn wir gar kein Geld mehr benötigen.

0:19:02–0:19:07

Und das hat auch Spaß gemacht, weil ich denke, dann ist nämlich genau die Kultur

0:19:07–0:19:12

des Vertrauens, des Miteinanders und das, was du sagst, nämlich die Ressourcen

0:19:12–0:19:13

sind in der Gemeinschaft.

0:19:13–0:19:16

Und wenn sie gerade nicht da sind, dann sind sie in der Nachbargemeinschaft

0:19:16–0:19:19

und dann leihen wir die eben aus und schenken andere.

0:19:20–0:19:23

Das kann man ja auch mal durchspielen.
Hannah Heller
0:19:25–0:19:29

Gleichzeitig stelle ich fest, wie die jetzige Geldkultur, in der wir groß geworden

0:19:29–0:19:33

sind, einfach auch so tief eingesickert ist und es so schwierig ist,

0:19:33–0:19:35

die zu verlernen eigentlich.

0:19:35–0:19:39

Und was darin eigentlich der große Schritt liegt, eigentlich erstmal das Alte

0:19:39–0:19:42

zu verlernen, um dann Neues wachsen zu lassen.
Andrea Kamphausen
0:19:42–0:19:47

Da fällt mir spontan zu ein, dass ja eigentlich das Augenmerk jetzt von uns

0:19:47–0:19:51

auch auf die Kinder gerichtet werden könnte, weil die nämlich dann gar nicht

0:19:51–0:19:54

mehr verlernen müssten, sondern die können direkt neu lernen.

0:19:54–0:20:01

Und ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit Kindern geldspielerisch ganz anders erfahren kann.

0:20:01–0:20:05

Und wäre eigentlich ein toller Ansatz, direkt im Kindergarten.

0:20:06–0:20:10

Und dann in die Schulen transportieren, damit sie lernen, nur wir gemeinsam,

0:20:10–0:20:15

wir können das schaffen. Wir haben ein gemeinsames Projekt und wir finanzieren

0:20:15–0:20:17

das gemeinsam und erschaffen das zusammen.

0:20:17–0:20:21

Und du bist nicht weniger wert, nur weil deine Eltern vielleicht weniger Geld

0:20:21–0:20:23

haben oder einen anderen Bildungsstand.

0:20:24–0:20:29

Dass also diese Wertigkeit entkoppelt wird vom Vermögen, das liegt mir sehr am Herzen.
Hannah Heller
0:20:30–0:20:34

Kennst du da jemanden, der da Instrumente, Tools, Material hat,

0:20:34–0:20:38

was das vielleicht für Erzieherinnen oder für LehrerInnen bereitstellt oder

0:20:38–0:20:41

gibt es das noch gar nicht? Müssen wir erst noch erfinden?
Andrea Kamphausen
0:20:41–0:20:44

Das weiß ich gerade tatsächlich nicht. Also ich kenne niemanden,

0:20:44–0:20:46

mir ist das jetzt nur eingefallen bei dem, was du so sagtest.

0:20:47–0:20:50

Aber wir könnten ja vielleicht Janne mal fragen. Die ist ja sehr kreativ.

0:20:51–0:20:55

Und sie steht ja auch ein für Geld im Wandel und übt ja auch ganz viele praktische

0:20:55–0:20:58

Dinge und die machen ja auch spielerisch schon mal Sachen.
Hannah Heller
0:20:59–0:21:02

Kenn ich jetzt nicht, Janne. Willst du dir noch ein bisschen was sagen?
Andrea Kamphausen
0:21:02–0:21:04

Janina Erdmann kennst du bestimmt.
Hannah Heller
0:21:04–0:21:05

Ah, ja, ja.
Andrea Kamphausen
0:21:05–0:21:07

Genau, nur nicht der Spitzner.

0:21:09–0:21:12

Fällt mir jetzt so spontan ein. Aber wenn wir das jetzt in den Blick nehmen,

0:21:12–0:21:16

dann finden wir mit Sicherheit Menschen, die Lust zu so etwas hätten und die das machen würden.
Hannah Heller
0:21:16–0:21:20

Ich halte es für sehr notwendig und ich halte es auch, also nicht nur für Kinder

0:21:20–0:21:23

notwendig, sondern vielleicht kann man mit denen anfangen, um kreativ zu sein,

0:21:23–0:21:27

weil die sind ja noch die kreativsten Köpfe, um es dann auch mit Erwachsenen

0:21:27–0:21:30

vielleicht in die Anwendung zu bringen,

0:21:30–0:21:34

weil ich halte es für so zentral und so einen zentralen Schmerzpunkt auch in

0:21:34–0:21:37

der Frage, wie organisieren wir uns für Wirtschaft anders,

0:21:38–0:21:43

wie arbeiten wir zusammen im Unternehmen, welche Gehälter zahlen wir uns aus,

0:21:43–0:21:48

ist immer diese Frage des Gelds wie der Elefant im Raum und man muss immer sehr

0:21:48–0:21:52

vorsichtig sozusagen Reise drehen, bis man,

0:21:53–0:21:56

Bis man über ihn sprechen kann

0:21:56–0:21:59

in einer vertrauensvollen und sicheren Atmosphäre auch für die Menschen.

0:21:59–0:22:04

Und das üben wir gerade mit Sonja Janser, die du ja auch schon erwähnt hast

0:22:04–0:22:11

und die uns begleitet im Mycelium auch gerade in diesen tiefen Prozessen auch zum Thema Geld.
Andrea Kamphausen
0:22:11–0:22:15

Ja, ich meine, ich merke das ja schon dadurch, ich bin immer selbstständig gewesen.

0:22:15–0:22:18

Ich war also noch nie angestellt und kenne das gar nicht, dass ich mit der Uhr

0:22:18–0:22:21

arbeite. Also ich höre immer auf, wenn es fertig ist.

0:22:21–0:22:24

Es ist dann egal, ob es eben früh ist oder ob es mitten in der Nacht ist.

0:22:24–0:22:28

Und es interessiert mich auch gar nicht, wie viele Stunden ich dann gebraucht habe.

0:22:28–0:22:32

Und wenn ich dann so manche mitkriege und sagen, ich kann jetzt noch gar nicht

0:22:32–0:22:34

nach Hause, ich habe erst um fünf Feierabend oder sowas.

0:22:34–0:22:38

Und die haben richtig Stress, weil die Uhr dann den gleichen Druck macht,

0:22:38–0:22:41

wie das Geld oder gekoppelt sind miteinander, die beiden.

0:22:41–0:22:47

Und da denke ich immer, ja, was habe ich für ein Privileg, in der Freiheit agieren

0:22:47–0:22:52

zu können und selber entscheiden zu können, Wann, wie, wie lange, wie oft ich arbeite.

0:22:53–0:22:56

Das alleine gibt mir schon ein unheimlich tolles Gefühl.

0:22:57–0:23:00

Und wenn ich dann noch weniger Geld brauche, dann kann ich ja auch noch mit

0:23:00–0:23:05

weniger Zeit das erreichen und kann dann die andere Zeit noch weiter diesen

0:23:05–0:23:07

Dingen widmen, die mir sowieso am Herzen liegen.

0:23:07–0:23:11

Die ich nämlich jetzt mache gerade oder eben auch die Projekte,

0:23:11–0:23:12

die ich dann vor Ort mitmache.

0:23:13–0:23:16

Da gucke ich ja dann nicht, weil reicht ja dann so.

0:23:17–0:23:23

Und dieses Empfinden von Fülle hat aber eben wirklich etwas mit dem Inneren zu tun.

0:23:23–0:23:28

Gar nicht unbedingt mit einer Zahl auf dem Konto, die ja eh nicht allzu viel

0:23:28–0:23:33

sagt, aber mit einer Zahl vielleicht im was weiß ich versteck oder so.

0:23:35–0:23:38

Das sage ich jetzt nochmal, weil ja klar ist, dass das Geld auf dem Konto uns

0:23:38–0:23:40

eigentlich gar nicht gehört, sondern eher der Bank.

0:23:41–0:23:46

Und das andere Geld, das Bargeld zumindest uns gehört, ob es nur mit Wert oder ohne Wert ist.

0:23:48–0:23:53

Aber das Bewusstsein dafür, dass ja der Sinn des Lebens gar nicht in Zahlen

0:23:53–0:24:01

bemessen wird, sondern dass der Sinn des Lebens in einem erfüllenden Ton sich zeigt.

0:24:01–0:24:05

Und alleine wenn Eltern ihre Kinder stärken und die Potenziale der Kinder fördern,

0:24:06–0:24:08

dann haben sie einen wahnsinnig wichtigen Sinn.

0:24:08–0:24:12

Und ich liebe zum Beispiel auch den Generationenaustausch.

0:24:13–0:24:16

Großeltern. Wir haben jetzt zum Beispiel in meinem Kongress,

0:24:16–0:24:22

das fand ich ganz lustig, von Mitte 20 bis Ende 80 Interviewpartner und Partnerinnen.

0:24:22–0:24:24

Und das ist ganz spannend gewesen.

0:24:25–0:24:30

Die Jungen, die noch so dynamisch was verändern wollen und die Eltern,

0:24:30–0:24:35

die aber aus der Rückschau sagen, das und das hat sich bewährt und damit haben wir was bewirkt.

0:24:35–0:24:37

Und das eher vielleicht nicht.

0:24:39–0:24:44

Und ich denke alleine mit der Familie, mit den Freunden, mit den Verwandten

0:24:44–0:24:50

über das Thema mal sprechen, dass es enttabuisiert wird, ist ja schon ein ganz wichtiger Beitrag.
Hannah Heller
0:24:51–0:24:56

Vielleicht als letzter Punkt zu dem Thema Kultur und Kulturwandel mit Blick auf Geld.

0:24:56–0:25:00

Ich fand es so schön, wie du gerade geschildert hast, was für eine Freiheit dir das gibt.

0:25:00–0:25:05

Also diese Freiheit der Entkoppelung von Zeit und Geld, die Freiheit wirklich

0:25:05–0:25:08

selbstbestimmt zu entscheiden, wann man arbeitet und wann nicht.

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Auch was man tut mit seiner Zeit.

0:25:12–0:25:16

Und der Witz ist ja, dass wir in unserer Gesellschaft Geld so oft mit Freiheit gleichsetzen.

0:25:16–0:25:19

Also man arbeitet, um Geld zu bekommen, um dann frei zu sein,

0:25:19–0:25:25

um sich dann ganz viel leisten zu können oder ganz viele Möglichkeiten zu haben.

0:25:26–0:25:29

Wo man in Urlaub fährt, wie man in Urlaub fährt oder wie auch immer.

0:25:29–0:25:33

Und dann die kleinen Zeiträume, die einem bleiben, zwischendrin,

0:25:33–0:25:37

zwischen dem Diktat der Uhr und des Geldes, sozusagen dann mit möglichst viel

0:25:37–0:25:40

Geld zumuttern zu können und sich da möglichst viel zu gönnen.

0:25:41–0:25:45

Und diese Freiheit, die ich von dir höre, ist eben eine ganz andere Freiheit,

0:25:45–0:25:49

die aber nicht schlechter klingt, finde ich jetzt mal.
Andrea Kamphausen
0:25:49–0:25:53

Nee, überhaupt nicht. Weil das Schöne ist ja, dass sie ja eigentlich dauerhaft da ist.

0:25:53–0:25:57

Also viele Menschen arbeiten auf den nächsten Urlaub hin. Und dann dauert es

0:25:57–0:25:59

noch drei Monate und noch zwei Monate und so.

0:25:59–0:26:02

Und dann muss man warten, bis die Kinder Ferien haben. Okay,

0:26:02–0:26:04

das kann man ja noch berücksichtigen.

0:26:04–0:26:10

Aber wenn ich dann überlege, dann sind das vielleicht sechs Wochen im Jahr von 52 Wochen.

0:26:10–0:26:14

Und ich habe dieses Gefühl im Grunde genommen jeden Tag.

0:26:14–0:26:18

Ich mache ganz viel. Ich bin immer sehr aktiv gewesen und bin ja auch nicht

0:26:18–0:26:20

ohne Grund jetzt über 30 Jahre selbstständig.

0:26:20–0:26:26

Aber ich sehe einen Sinn in dem, was ich tue. Und dieser Tag beginnt einfach mit Sinn.

0:26:26–0:26:31

Und ja, ich weiß morgens oft nicht, was ich dann abends getan habe,

0:26:31–0:26:34

weil ich mich praktisch, ich habe zwar mein Programm, was ich erledigen muss,

0:26:34–0:26:36

weil zum Beispiel ein Kongress am 18.

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April losgeht, aber ob ich jetzt heute die Interviews schneide oder ob ich vielleicht

0:26:40–0:26:48

heute lieber die Gruppe aufbaue, die Weidensound pflanzt oder ob ich heute mich damit beschäftige,

0:26:48–0:26:51

wie ich den Text formuliere, das weiß ich vorher nicht.

0:26:51–0:26:56

Ich lasse mich dann treiben und fühle hinein, wo ist die Energie gerade und das tue ich dann.

0:26:57–0:27:03

Und ich glaube, dass das meine Lebensqualität dauerhaft und auch meine Gesundheit sehr, sehr fördert.

0:27:03–0:27:07

Also ich darf toi toi toi sagen, dass ich so bewusst nie krank bin.
Hannah Heller
0:27:08–0:27:13

Toi, toi, toi, genau. Schön zu hören. Stress löst ja auch gesundheitliche Probleme

0:27:13–0:27:18

aus und dieses schnell getaktete Durchs-Leben-Hetzen, da muss ich auch noch mehr lernen.

0:27:19–0:27:22

Dann nehme ich dich jetzt mal zum Vorbild, weil ich führe zwar ein sehr selbstbestimmtes

0:27:22–0:27:27

Leben und ein sehr freies Leben, aber immer noch zu hoch getaktet aus meiner Sicht.

0:27:28–0:27:31

Aber vielleicht mal zum Thema Struktur dann.

0:27:32–0:27:38

Was für mögliche Strukturen hast du denn kennengelernt in deinem Weg jetzt zum

0:27:38–0:27:42

Thema Geld, die eine andere Kultur auch vielleicht ermöglichen?

0:27:42–0:27:47

Also du hast schon vorhin erzählt von sinnstiftenden Anlagemöglichkeiten.

0:27:47–0:27:51

Vielleicht fangen wir da mal an. Also bei der ganz einfachen Möglichkeit sozusagen

0:27:51–0:27:55

das Geld, was man eh gerade auf dem Konto hat oder in ETFs anlegt,

0:27:55–0:27:57

wirklich woanders hinzulenken.

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Weil nun mal für die Hörerinnen und Hörer, das Geld in ETFs fließt letztendlich

0:28:03–0:28:05

an große Vermögensverwaltungskonzerne,

0:28:06–0:28:13

die damit wieder Konzerne unterstützen, aber auch Einfluss nehmen auf Demokratie

0:28:13–0:28:17

und so weiter und einfach eine wahnsinnige Macht in ihren Händen halten,

0:28:17–0:28:21

weil sie das Geld von so vielen Menschen verwalten und einsetzen dürfen und

0:28:21–0:28:23

wir eigentlich kein Mitspracherecht haben.

0:28:24–0:28:28

Was dann am Ende mit dieser Macht passiert. Und da einfach…

0:28:28–0:28:32

Seine eigene Macht wieder sich zu nehmen und zu überlegen, was mache ich damit?

0:28:33–0:28:36

Und da würde es mich interessieren, was sind denn deine Empfehlungen,

0:28:36–0:28:40

was wir mit unserer Macht, die wir uns da wieder zurückholen können,

0:28:40–0:28:41

was wir damit tun können?
Andrea Kamphausen
0:28:42–0:28:46

Ich empfehle ja ungern anderen was, weil ich immer denke, jeder hat so seinen

0:28:46–0:28:49

subjektiven Erkenntnis- und Entscheidungsweg.

0:28:49–0:28:51

Aber ich kann ja mal erzählen, wie ich es gemacht habe.

0:28:52–0:28:56

Also ich habe zum Beispiel, ich arbeite ja viel mit dem Quantenfeld oder mit

0:28:56–0:28:59

dem Universum. Klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich habe mich zum

0:28:59–0:29:02

Beispiel gefragt, macht das Sinn, das Haus zu behalten und immer nur zu arbeiten,

0:29:03–0:29:05

um eine Immobilie zu finanzieren.

0:29:05–0:29:10

Erstens ist sie immobil und zweitens ist es dann immer nur ein Objekt.

0:29:11–0:29:15

Und dann habe ich gefragt, was soll ich tun? Bestmögliche Lösung.

0:29:15–0:29:19

Eine Woche später hat mich der jetzige Eigentümer in ein Gespräch über dieses

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Haus verwickelt und dann dachte ich, okay, das wurde also sehr schnell innerhalb

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von einer Woche mir eine Idee angeboten vom Universum.

0:29:26–0:29:29

Die habe ich dann aufgegriffen, habe das Haus verkauft.

0:29:29–0:29:33

Dann hatte ich also ein bisschen Geld zur Verfügung und dann habe ich überlegt, was machst du damit?

0:29:34–0:29:39

Und habe dann drei Jahre mir Freiraum gelassen, meine berufliche Aktivität und

0:29:39–0:29:41

meine Berufung weiter auszubauen.

0:29:41–0:29:44

Davon sind jetzt zwei um, ein drittes habe ich noch vor mir.

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Ich habe also praktisch eine bestimmte Menge Geld genommen und gesagt,

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die brauche ich dann zum Leben.

0:29:50–0:29:53

Und dann nehme ich das zur Neuorientierung und zur Weiterbildung.

0:29:54–0:29:58

Weil alles, was ich im Kopf habe und was ich tue, kann mir ja keiner nehmen.

0:29:58–0:30:00

Das ist ja unabhängig vom Geld.

0:30:00–0:30:04

So, dann habe ich weiter überlegt und habe gedacht, was tut Menschen gut?

0:30:04–0:30:07

Ich habe ja immer mit Gesundheit zu tun gehabt als Heilpraktikerin.

0:30:07–0:30:13

Und ich liebe es, draußen zu sein, in der Natur und Auszeiten in der Natur zu

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haben. Also habe ich dann Tiny House gekauft.

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Und habe das in die Vermietung gegeben über einen jungen Mann,

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der da ein ganz schönes Konzept entwickelt hat.

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Ein Tiny House steht solitär bei einem Bauernhof und die Menschen,

0:30:27–0:30:30

die dort Urlaub machen, die haben wirklich Ruhe und eine Auszeit.

0:30:30–0:30:34

Also habe ich gedacht, ich habe da eine kleine Mieteinnahme,

0:30:34–0:30:39

so ein kleines Basiseinkommen und mit meinem Geld wird anderen Menschen diese Auszeit ermöglicht.

0:30:40–0:30:44

Das habe ich dann gemacht. Dann war ich in einem Gemeinschaftsprojekt.

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Und da leben sie schon lange, gemeinsame Ökonomie. Da leben so ungefähr 160 Menschen.

0:30:50–0:30:57

Die sind komplett autark. Die haben Gemüseanbau. Die haben wunderschöne Gärten.

0:30:57–0:30:58

Die haben einen Kaffeebetrieb.

0:30:58–0:31:03

Die arbeiten mit mehreren hundert Volontiers jedes Jahr aus der ganzen Welt.

0:31:03–0:31:06

Und da war ich dann mit einer Freundesgruppe.

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Und dann habe ich spontan 10.000 Euro da reingesteckt. So und habe gesagt, die setzen das super um.

0:31:13–0:31:16

So und jetzt gibt es aber in meiner Region ein Gartenprojekt,

0:31:16–0:31:21

was wir dann gerade gestalten wollen und im Moment habe ich da nicht so viel

0:31:21–0:31:24

flüssig, also ich investiere da schon einiges, aber es reicht nicht ganz.

0:31:24–0:31:28

Also habe ich jetzt 5.000 wieder angefordert aus diesem Projekt,

0:31:28–0:31:29

weil die im Moment da ganz gut stehen.

0:31:30–0:31:33

Und dann nehme ich die Hälfte da wieder raus und setze das bei uns vor Ort in

0:31:33–0:31:36

die Gemeinschaft ein, in das Gartenprojekt.

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Dort wollen wir einen Ort erschaffen zur Regeneration, zur Heilung, zum Auftanken.

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Dort gibt es dann auch Gemüse und dort gibt es Apfelbäume und einen tollen Birnbaum.

0:31:46–0:31:48

Und wir bauen den Schafstall um und sowas.

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Also das sind so Beispiele, wie ich es im Moment gestalte. und ich habe trotzdem

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noch eine Grundlage für mich, die mir natürlich auch Sicherheit und Freiheit gibt.

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Ich habe keine Rentenversicherung und nichts, weil ich einfach gesagt habe,

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ich lebe im Jetzt und ich gucke, dass immer irgendwo so ein Puffer da ist,

0:32:05–0:32:07

dass ich eine Weile ohne klarkäme.

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Aber ansonsten.

0:32:10–0:32:14

Fließt es halt. Und das finde ich super schön. Also es gibt mir Sinn,

0:32:14–0:32:19

macht für andere Sinn und ich habe ja Freude daran, wenn andere sich dann wohlfühlen.

0:32:19–0:32:21

So eine kleine Reise in meine Ökonomie.
Hannah Heller
0:32:22–0:32:26

Ja, schön. Also du investierst sozusagen in dein direktes Umfeld,

0:32:26–0:32:33

in die reale Welt um uns herum, in Räume, die Wohlergehen fördern,

0:32:33–0:32:35

sage ich jetzt mal, ganz allgemein sozusagen gesprochen.

0:32:35–0:32:38

Sei es der Garten, sei es ein tolles Gemeinschaftsprojekt.

0:32:39–0:32:45

Statt sozusagen in fiktive Zahlen auf Konten, die uns vielleicht Sicherheit

0:32:45–0:32:48

garantieren oder die ein Sicherheitsversprechen in sich tragen,

0:32:48–0:32:51

was aber nicht klar ist, ob das denn eingelöst wird.

0:32:52–0:32:55

Also Geldsysteme sind auch schon gecrashed.
Andrea Kamphausen
0:32:56–0:33:00

Man weiß halt nicht, wie es jetzt weitergeht. Das ist eben alles sehr ungewiss.

0:33:00–0:33:04

Und ich habe zum Beispiel auch einen uralten Wohnwagen gekauft.

0:33:04–0:33:09

Der ist dann auch ein Nachhaltigkeitsprojekt gleichzeitig. Der wird jetzt ausgebaut weiter.

0:33:09–0:33:12

Junge Mann hatte damit schon angefangen und der wird autark gestaltet.

0:33:13–0:33:17

Und dort kann ich dann auch eine Zeit meines Lebens sein und habe minimale Lebenskosten.

0:33:17–0:33:21

Also ich sorge schon auch dafür, dass ich einen Wohlfühlort habe.

0:33:21–0:33:24

Aber aus der Fülle heraus kann man ja auch wieder viel mehr verteilen.
Hannah Heller
0:33:25–0:33:29

Schöne Perspektive. Vielleicht tun wir da weiter. Weiter in der Struktur sozusagen.

0:33:30–0:33:35

Also für die Hörerinnen und Hörer, Geld, was übrig ist, kann man in Kontexte

0:33:35–0:33:39

geben, wo es sozusagen fließen kann, wo es sinnvoll verwendet wird.

0:33:39–0:33:44

Da ist das Mycelium übrigens auch immer ein sehr willkommener Partner sozusagen.

0:33:44–0:33:48

Wir arbeiten auch immer mit Direktinvestitionen aus der Gemeinschaft heraus

0:33:48–0:33:53

und bauen mit diesem Geld dann eben wieder neue Unternehmen um oder auf.

0:33:54–0:33:59

Genau, das ist uns also nicht ganz fremd, dieses Konzept des Investierens.

0:33:59–0:34:03

Genau, vielleicht gehen wir noch ein Level runter sozusagen.

0:34:03–0:34:10

Du hattest auch von Stiftungen gesprochen,

0:34:11–0:34:15

Ja, vielleicht hast du auch Beispiele von Unternehmen, die wirklich auch anders

0:34:15–0:34:17

mit Geld umgehen in ihrer Art zu wirtschaften.

0:34:17–0:34:20

Vielleicht kannst du da noch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählen.
Andrea Kamphausen
0:34:21–0:34:25

Ja, also ich persönlich kenne die Unternehmen zwar nicht, aber ich habe von vielen gehört.

0:34:25–0:34:29

Also ich bin ja auch in unterschiedlichen Netzwerken durch meinen ersten Kongress

0:34:29–0:34:33

und da gibt es zum Beispiel Menschlich Wirtschaften. Und menschlich wirtschaften

0:34:33–0:34:37

ist ein Netzwerk, das grundsätzlich ganz andere Unternehmensstrukturen fördert

0:34:37–0:34:39

und unterstützt im Aufbau.

0:34:40–0:34:45

Und da geht es letztlich darum, dass zum Beispiel, ich nehme jetzt mal das Beispiel

0:34:45–0:34:50

einer Ölmühle in Norddeutschland und da wurde ein Crowdfunding gestartet,

0:34:51–0:34:54

um die Basisausstattung für diese Öle zu gestalten.

0:34:54–0:34:57

Und dann wird in menschlichen Wertemedien auch immer berichtet,

0:34:57–0:35:02

wie ist es weitergegangen, wie ist es ausgegangen, gibt es die Summe jetzt und

0:35:02–0:35:05

wie ist dann damit weitergearbeitet worden.

0:35:05–0:35:07

Das ist zum Beispiel ein sehr konkretes Beispiel.

0:35:08–0:35:13

Das Crowdfunding stelle ich auch vor in unserem neuen Kongress jetzt.

0:35:13–0:35:20

Gleichzeitig gibt es da zum Beispiel das Institut Neustart und Alexandra fördert,

0:35:20–0:35:24

also hat mit dieser Idee tatsächlich die Unternehmer, Unternehmerinnen und Netzwerke

0:35:24–0:35:32

im Blick, die Jobs anbieten oder vermitteln, aber nur in menschlich würdevolle Unternehmen.

0:35:33–0:35:38

Und das finde ich auch eine sehr, sehr schöne Initiative, sodass man sich da

0:35:38–0:35:39

auch selber orientieren kann.

0:35:39–0:35:42

Man kann sich dann auch beraten lassen.

0:35:42–0:35:45

Und ja, ich habe ja auch Timo vom Mycelium interviewt.

0:35:45–0:35:50

Er unterstützt ja auch Unternehmer und Unternehmerinnen, die entweder selber

0:35:50–0:35:54

keine Perspektive mehr haben oder die sagen, ich möchte gerne etwas retten,

0:35:55–0:35:57

was vielleicht sonst alleine keinen Bestand mehr hätte.

0:35:57–0:36:02

Oder aber auch Neugründungen, die sich entwickeln, die direkt von vornherein

0:36:02–0:36:06

eine andere Wirtschaftsform praktizieren.

0:36:06–0:36:11

Also das sind jetzt Spontanbeispiele, die mir so einfallen. Da gibt es aber,

0:36:11–0:36:12

glaube ich, ganz, ganz viele mittlerweile.

0:36:13–0:36:15

Da weißt du wahrscheinlich noch mehr als ich.
Hannah Heller
0:36:16–0:36:21

Ja, ich muss da auch an so Strukturen denken wie die Biobodengenossenschaft,

0:36:21–0:36:27

die auch Land zur Verfügung stellt für junge Landwirtinnen und Landwirte oder

0:36:27–0:36:28

auch Quereinsteigerinnen,

0:36:28–0:36:32

die sozusagen aus diesem Land ökologisch wirtschaften wollen,

0:36:32–0:36:36

ökologische Landwirtschaft meist betreiben wollen, aber auch sonst sozusagen

0:36:36–0:36:38

Projekte entstehen können, die…

0:36:39–0:36:41

Dieser Welt mehr Sinn schenken.
Andrea Kamphausen
0:36:42–0:36:45

Genau, da hatte ich ja auch die beiden Geldanlagen vorhin schon mal kurz benannt.

0:36:45–0:36:50

Das Almendeland, da geht es ja auch genau darum, dass gemeinsam Land erworben

0:36:50–0:36:54

wird und dadurch, dass praktisch diesen Großkonzernen entzogen wird und den

0:36:54–0:36:56

Monokulturen dadurch auch entzogen wird.

0:36:57–0:37:02

Und dann können viele Menschen gemeinsam ein Stück Land erwerben und dadurch

0:37:02–0:37:07

wird Biobauern ermöglicht, dort ihren Betrieb weiter aufrechtzuerhalten.

0:37:07–0:37:13

Und gleichzeitig das Theraplena-Projekt, das finde ich eben besonders innovativ,

0:37:13–0:37:15

weil es das, glaube ich, in der Art so sonst hier nicht gibt,

0:37:17–0:37:23

biozyklisch-veganer Kompost, der als Nährboden für einen wundervollen Ertrag

0:37:23–0:37:29

dient und man erwirbt dann Anrechte auf diesen Humus,

0:37:29–0:37:32

der dadurch gewonnen werden kann.

0:37:32–0:37:37

Das heißt, man erwirbt mit seinem Geld ein Anrecht, dass man entweder den Humus

0:37:37–0:37:40

bekommt und dann selber eine Grundlage für gesunde Nahrung hat.

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Und dieser Humus, der kann auf aller Art Boden nachher genutzt werden.

0:37:45–0:37:49

Den kann man auch auf ein Stück Beton legen und der bringt Erträge. Das ist unglaublich.

0:37:49–0:37:54

Das heißt, im Grunde genommen investiert man in seine spätere und in die Zukunft

0:37:54–0:37:57

von gesunder Nahrung für die Enkel schon oder die Kinder und die Enkel.

0:37:58–0:38:03

Finde ich ein sehr, sehr cleveres Modell und sehr zukunftsweisend.
Hannah Heller
0:38:03–0:38:06

Vielleicht an unsere Zuhörerinnen und Zuhörer nochmal an der Stelle,

0:38:06–0:38:09

dass wir auch die Links, die jetzt hier erwähnt werden von den Organisationen,

0:38:09–0:38:15

auch unten in die Beschreibung nochmal auflisten, sodass ihr das einfach findet

0:38:15–0:38:20

und euch da auch nochmal selbst informieren könnt und natürlich auch die herzliche Einladung,

0:38:20–0:38:22

sich einfach zu dem Kongress anzuwählen.

0:38:22–0:38:25

Ihr habt gehört, das kostet nicht sehr viel.

0:38:25–0:38:27

Man darf aber mehr beitragen, wenn man will.

0:38:28–0:38:33

Www.weltimwandel.com ist da die Internetseite. Schaut gerne mal vorbei und klickt

0:38:33–0:38:37

euch durch und überzeugt euch selbst sozusagen von den positiven Beispielen,

0:38:37–0:38:39

von denen Andrea gerade erzählt hat.
Andrea Kamphausen
0:38:39–0:38:43

Ja genau, es ist vielleicht gar nicht nötig, die Links hier drunter zu setzen,

0:38:43–0:38:48

weil man auf der Seite zu den Interviewpartnern gelangt, ohne dass man sich anmeldet schon.

0:38:48–0:38:52

Und auf der Vorstellungsseite der Interviewpartner sind alle Links auch nochmal

0:38:52–0:38:56

direkt unter dem Menschen, der darüber erzählt, beschrieben,

0:38:56–0:39:00

sodass man dann die ganze Auswahl hat von allen, die vorgestellt werden.
Hannah Heller
0:39:00–0:39:04

Ein Thema, was mich persönlich noch interessiert, weil jetzt ja auch gerade

0:39:04–0:39:07

geopolitisch so viel los ist. Es ist der 14. März.

0:39:08–0:39:14

Wir erleben, wie Trump jetzt in der amerikanische Präsident Trump in knapp zwei

0:39:14–0:39:20

Monaten wirklich sehr viel umstößt, was bisher 80 Jahre sozusagen unsere Weltordnung

0:39:20–0:39:23

auch manifestiert hat, im Guten wie im Schlechten.

0:39:23–0:39:30

Also es sind schon auch viele Strukturen dabei, die vielleicht nicht ganz dienlich

0:39:30–0:39:36

waren für eine sinnerfüllte, wohlständige, internationale Gesellschaft auch.

0:39:36–0:39:41

Und da blicke ich auf die Leitwährung, auf die amerikanischen Dollar als Leitwährung,

0:39:41–0:39:44

von dem wir ja auch alle abhängig sind.

0:39:45–0:39:50

Genau, die nach dem Zweiten Weltkrieg ans Gold noch gebunden war,

0:39:50–0:39:57

in den 70er Jahren dann nicht mehr und als Viertwelt sozusagen ganz neue Dimensionen eröffnet hat,

0:39:57–0:39:58

auch für den Finanzmarkt und

0:39:58–0:40:03

auch für, glaube ich, die Dominanz des Geldes auch in der Realwirtschaft,

0:40:04–0:40:06

in der realen Befriedigung unserer Bedürfnisse.

0:40:09–0:40:13

Jetzt kröckeln diese internationalen Strukturen, will ich mal vorsichtig sagen.

0:40:13–0:40:18

Und damit stellt sich, glaube ich, auch die Frage, wie wollen wir uns hier international

0:40:18–0:40:24

ausrichten als Europa, als Deutschland, als internationale Gemeinschaft.

0:40:25–0:40:29

Ist da was in Bewegung? Weißt du davon was? Hast du dazu Referentinnen bei dir?
Andrea Kamphausen
0:40:31–0:40:35

Naja, also meine Erfahrung von dem, was ich bisher gehört habe,

0:40:35–0:40:39

ist, dass wenn eine Bewegung eine bestimmte kritische Masse erreicht hat oder

0:40:39–0:40:43

eine bestimmte Größe, dass sie dann nicht mehr so sehr gefördert wird,

0:40:43–0:40:44

sage ich mal, sehr freundlich.

0:40:45–0:40:51

Es gab zum Beispiel nach der Wirtschaftskrise 2008, 2009 relativ viele Regionalgeldbewegungen.

0:40:52–0:40:57

Ich habe es mühsam gesucht. Es gibt noch den Kimgauer, es gibt eigentlich auch

0:40:57–0:41:03

noch ein paar andere, aber die machen alle nicht so sehr viel gerade, die anderen.

0:41:03–0:41:05

Und viele gibt es auch schon gar nicht mehr.

0:41:06–0:41:11

Das heißt, es scheint relativ erfolgreich zu sein, die Interessen der Größeren

0:41:11–0:41:13

durchzusetzen, sage ich mal vorsichtig.

0:41:16–0:41:21

Es gibt natürlich auch Bewegungen, irgendwo was Goldgedecktes einzuführen oder,

0:41:21–0:41:24

ja, ich kann es nicht verifizieren, ich höre davon nur.

0:41:26–0:41:29

Meine Schlussfolgerung von dem, was ich jetzt in den ganzen Interviews gehört

0:41:29–0:41:35

habe und auch gelesen habe, ist, dass es nicht ein Geld geben wird.

0:41:35–0:41:38

Sondern dass es eine Vielfalt geben könnte.

0:41:39–0:41:44

Und das finde ich persönlich ermutigend, weil ich dann denke,

0:41:44–0:41:52

also gegen riesengroße globale Konzerne anzukämpfen, da fange ich persönlich

0:41:52–0:41:55

nicht mit an. Ich glaube auch nicht, dass das gelingen kann.

0:41:55–0:42:01

Aber was wir schaffen könnten, wäre ein Komplementärsystem in dem Sinne aufzubauen,

0:42:02–0:42:06

dass es je nach Region unterschiedliche Möglichkeiten des Tausches,

0:42:06–0:42:09

des Handels mit mehr oder weniger Geld,

0:42:09–0:42:12

mit Alternativmodellen geben könnte.

0:42:13–0:42:18

Und dann ist das schon so ein schleichender Prozess, dass dann immer weniger

0:42:18–0:42:22

vom Fiat-Geld, es werde Geld, es wird einfach erschaffen über Kredite.

0:42:24–0:42:28

Benötigt wird und dann immer mehr Geld in die Hände zurückgeht.

0:42:29–0:42:35

Der Zivilbevölkerung kommt, was die Schöpfung betrifft, was den Friedensaufbau

0:42:35–0:42:38

betrifft, denn im Moment wird mit Geld sehr viel Krieg finanziert.

0:42:39–0:42:42

Und wenn wir dann es schaffen, in unseren kleineren Gruppen,

0:42:42–0:42:47

Regionen Frieden zu schaffen und das an immer mehr stellen, glaube ich,

0:42:47–0:42:50

kann man so sanft etwas gestalten.

0:42:50–0:42:54

Vielleicht ist das eine Illusion, aber ich arbeite lieber mit dem Begriff der Vision.

0:42:55–0:42:59

Und teilweise wird es schon umgesetzt. Also ich habe schon einige Orte erlebt,

0:43:00–0:43:01

in denen das gelebt wird.

0:43:01–0:43:06

Und bei mir steht unten drunter, viele kleine Menschen, die an vielen kleinen

0:43:06–0:43:09

Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.

0:43:10–0:43:13

Das ist ein afrikanisches Sprichwort und das trägt mich.
Hannah Heller
0:43:13–0:43:18

Vielleicht lege ich mein Motto noch dazu oder meine Lebensausrichtung so.

0:43:18–0:43:22

Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger

0:43:22–0:43:23

die Welt verändern kann.

0:43:23–0:43:26

Ganz im Gegenteil, nur so sind jemals Veränderungen passiert.
Andrea Kamphausen
0:43:27–0:43:27

Wunderbar.
Hannah Heller
0:43:28–0:43:29

Passt sehr gut zusammen.
Andrea Kamphausen
0:43:30–0:43:31

Fällt mir auch.
Hannah Heller
0:43:32–0:43:37

Ich wollte in diesem Sinne auch noch auf das Netzwerk für monetäre Vielfalt verweisen.

0:43:38–0:43:41

Moneta, vielleicht hast du die auch als Gäste mit dabei.
Andrea Kamphausen
0:43:41–0:43:46

Habe ich, den Leander Bindewald von Moneta. Ja, der hat seine Dissertation ja

0:43:46–0:43:51

über Geld und Komplementärwährungen geschrieben und hat uns davon ein bisschen erzählt.

0:43:51–0:43:54

Ja, sehr interessant auch. Da kam nämlich zum Beispiel dann auch,

0:43:55–0:43:56

gibt es was ist Geld und wenn ja, wie viele?

0:43:58–0:44:01

Selbst die Bank of London hatte keine eindeutige Definition.
Hannah Heller
0:44:02–0:44:07

Ich glaube, wir haben auf jeden Fall Lust gemacht auf deinen Kongress oder den

0:44:07–0:44:08

Kongress Geld im Wandel.

0:44:08–0:44:12

Ich werde mich auf jeden Fall anmelden. Ich habe Lust, weiter an dem Thema zu forschen.

0:44:12–0:44:15

Ich habe Lust, die ganzen Vorträge, die du aufgenommen hast,

0:44:15–0:44:19

mir anzuhören und da auch in Gespräche zu gehen.

0:44:19–0:44:22

Ich glaube, es ist höchst relevant, auch für unsere Arbeit im Mycelium hier

0:44:22–0:44:26

nochmal drüber nachzudenken, was macht Geld einerseits mit den Menschen kulturell?

0:44:26–0:44:32

Wie können wir aber auch Strukturen schaffen, die das, was wir fördern wollen

0:44:32–0:44:34

in der Welt, auch fördern?

0:44:34–0:44:38

Ich lade alle Zuhörerinnen und Zuhörer nochmal herzlich ein,

0:44:38–0:44:47

sich anzumelden in dem Kongress Geld im Wandel und lade auch ein im selben Atemzug auf mycelium-ev.com,

0:44:47–0:44:51

Mitglied zu werden bei uns im Mycelium Ökosystem und diesen Podcast und die

0:44:51–0:44:57

Entstehung dieses Podcasts auch durch eure freiwilligen Beiträge spenden. zu unterstützen.

0:44:58–0:45:02

Vielen lieben Dank, dass du da warst. Es war ein Ritt durch das Thema Geld und

0:45:02–0:45:06

jetzt würde ich dir nochmal den Raum geben, um letzte Dinge,

0:45:06–0:45:08

die noch gesagt werden wollen, zu sagen.
Andrea Kamphausen
0:45:09–0:45:12

Ja, erstmal ganz, ganz lieben Dank, dass ich hier so ausführlich mich mit dir

0:45:12–0:45:18

unterhalten durfte und dass du den Kongress jetzt auch mit hineinnimmst in das

0:45:18–0:45:21

Portfolio des Myceliums und ich freue mich sehr darüber.

0:45:21–0:45:26

Aber ja, und ich kann nur sagen, also es macht wirklich Mut,

0:45:26–0:45:30

sich damit zu beschäftigen, dass wir selber unser Bewusstsein verändern.

0:45:31–0:45:36

Das hat mit uns einzelnen Menschen zu tun. Wenn ich in mir umswitche und sage,

0:45:36–0:45:38

wofür bin ich auf der Welt?

0:45:38–0:45:40

Welchen Sinn macht es, auf der Welt zu sein?

0:45:42–0:45:46

Ich unterscheide zwischen Sinn und Anliegen und einem Ziel.

0:45:46–0:45:51

Ja, wenn ich ein Ziel habe, dann will ich vielleicht eine Schulausbildung haben,

0:45:51–0:45:55

einen Berufsabschluss, dann vielleicht Familie gründen oder eine Partnerschaft

0:45:55–0:45:59

oder dann ein Haus und mich setteln.

0:46:00–0:46:05

So, das sind Ziele. Und immer wenn ein Ziel erreicht ist, was dann? Dann ist wieder Lehre.

0:46:05–0:46:09

Ja, dann habe ich vielleicht noch weitergehende Ziele. Ich möchte so viel Geld

0:46:09–0:46:12

haben, dass ich reisen kann oder dass ich mir dies oder jenes leisten kann.

0:46:12–0:46:15

Dann habe ich das geschafft und dann ist wieder Lehre.

0:46:15–0:46:21

Wenn ich aber ein inneres Anliegen habe, nämlich zwischenmenschliche Beziehungen

0:46:21–0:46:23

fördern, für den Frieden einen Beitrag leisten,

0:46:24–0:46:30

alles dem Menschen und der Natur dienliche zu tun, dann habe ich die ganze Zeit

0:46:30–0:46:32

einen Sinn und einen Lebenszweck.

0:46:33–0:46:36

Und dann hat Geld gar nicht mehr so die entscheidende Rolle.

0:46:37–0:46:44

Und dann brauchen wir es nur noch, um Zukunft aufzubauen und dann macht das Leben viel mehr Spaß.
Hannah Heller
0:46:44–0:46:48

Vielen Dank für diese schönen letzten Worte. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

0:46:50–0:46:55

Ich verabschiede mich von dir und von unseren Hörerinnen und Zuhörern. Bis bald. Tschüss.
Andrea Kamphausen
0:46:55–0:46:56

Ich sage auch alles Liebe. Tschüss.