MP077 – Psychologists for future

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Christina
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Stephanie

In dieser Folge sprechen Michaela und Tobi mit Christina und Stephanie von den psychologists for future über den Umgang mit den vielfältigen Krisen auf unserer Welt, negativen Nachrichten und mangelndem politischen und gesellschaftlichen Support. Zudem bekommt ihr praktische Tipps für die Kommunikation mit Menschen, die anderns ticken als ihr selbst.

Psychologists for future – https://www.psy4f.org/

Psychologists for future Trier auf Instagram – https://www.instagram.com/psychologists4future_trier/

Für diese Episode des MYZELIUM Podcast liegt machninell erstelltes Transkript vor. Es wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Im Zweifel gilt immer das gesprochene Wort.

Transkription
Tobias
0:00:09–0:00:12

Hallo und herzlich willkommen zum MeZelium-Podcast, der Podcast,

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in dem ihr alles über das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften erfahrt.

0:00:15–0:00:19

Mein Name ist Tobi und ich freue mich ganz besonders, denn heute wieder,

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nach der letzten Folge schon, die Michaela. Hallo Michaela.

Michaela
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Hi Tobi, hallo an alle, die zuhören.

Tobias
0:00:25–0:00:26

Na, geht’s dir gut?

Michaela
0:00:27–0:00:32

Ja, soweit alles bestens. Wir nehmen diese Folge ja am Samstagmorgen auf.

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Ich freue mich, dass ich früh aus dem Bett aufstehen durfte,

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um hier mit dir zu sitzen, Tobi. Beim letzten Mal haben wir die Folge ja spätabends

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aufgenommen, jetzt ist dann früh morgens, aber es ist immer eine Freude hier zusammen zu sein.

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Vielen Dank, dass du mich wieder dabei haben möchtest.

Tobias
0:00:48–0:00:56

Ja, sehr schön, weil ich habe mir gedacht, für dieses Thema bist auch du qualifiziert

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und hast ganz viel Expertise mitzubringen.

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Heute geht es nämlich um, ja, wie beschreibe ich das? Ein großes Thema.

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Mir ist oft in persönlichen Gesprächen aufgefallen, aufgekommen immer diese

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Frage, ja, ich strampel hier mich ab als transformative Akteurin, als Aktivisti.

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Ja, aber irgendwie, wenn man auf die Nachrichten guckt und auf die Politik und

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ja, ich fühle mich irgendwie, als würde ich strampeln und strampeln und strampeln

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und bekomme aber immer mehr größere Steine in den Weg gelegt.

0:01:30–0:01:33

Oder mein Umfeld reagiert total komisch auf mich und sagt, boah,

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das ist alles irgendwie Träumerei, was du da machst.

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Und geh mal irgendwie richtig arbeiten und mach nicht deinen komischen Traum.

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Ja, und ich glaube, das ist ja dir bestimmt auch, als du das Mycelium erdacht

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hast oder als du jetzt diese ganze Energie, die du aufwendest,

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um für Tiere einzustehen, bestimmt auch schon mal begegnet.

Michaela
0:01:56–0:01:57

Ja, total.

Tobias
0:01:57–0:02:01

Ja, dann habe ich tatsächlich so ein bisschen durch Instagram gescrollt und

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mir sind die Psychologists for Future aufgefallen.

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Und da dachte ich, Psychologists, die sind schlau. Die haben mir auch schon

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ganz privat ganz oft geholfen, diese Psychologen.

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Ich schreibe die mal an vielleicht haben die ja Lösungen wie man ja dieses,

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aktivistische Burnout oder diese diese Zweifel die

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man dann irgendwie mal bekommt oder diese Steine wie man die ja zerschlägt und

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ein bisschen angehen kann und deswegen freue ich mich ganz besonders dass Christina

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und Stefanie heute hier sind von den Psychologists for Future in Trier und das

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freue ich mich nochmal ganz besonders weil jetzt ist hier so richtige Trier Connection am Start,

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Und ja, hallo ihr beiden, Christina und Stefanie, hi!

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Ja, mich interessiert natürlich auf der einen Seite eure Arbeit,

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aber mich interessiert auch ganz brennend, wer seid ihr denn?

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Deswegen würde ich gerne wissen, Christina, wer bist du denn? Was machst du denn?

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Und wie bist du vielleicht zu den Psychologists for Future gekommen?

Christina
0:03:02–0:03:06

Ja, Tobi, danke für die Einführung. Ich freue mich auch total,

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dass es endlich geklappt hat mit unserem gemeinsamen Treffen.

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Und ja, also ich bin Psychologin von Haus aus und arbeite in einer Erziehungs-

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und Paar- und Lebensberatungsstelle in Trägerschaft des Bistums Trier.

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Und habe auch noch eine kleine eigene Praxistätigkeit. Ja, und ich bin zu den

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Psychologists for Future gestoßen, ziemlich genau vor einem Jahr.

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Meine Tochter ist schon länger bei den Fridays for Future und irgendwie habe

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ich sie auch gerne begleitet auf Demonstrationen, habe mich dieses Thema,

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habe mich lebenslang schon beschäftigt, Nachhaltigkeit, Umweltschutz,

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wie es früher irgendwie in den 90ern vielleicht noch so hieß.

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Und dann habe ich überlegt, was kann ich denn so als Mutter Mutter so eigenes

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machen, ohne meiner Tochter sozusagen da auf der Pelle zu hängen.

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Und habe gedacht, ich könnte mich ja mal bei den Psychologists for Future engagieren.

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Und dann ist das aber so ein bisschen, erstmal war das nur so ein Gedanke,

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der noch nicht so richtig in die Umsetzung kam.

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Und dann war ich letztes Jahr im Januar bei so einer Menschenkette auf dem Trierer Hauptmarkt.

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Da ging es um Lützerath, weil da ja gerade so die Räumung kurz bevor stand.

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Und da waren neben mir so Frauen, da hat es bei mir irgendwie Klick gemacht.

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Und ich habe gesagt, seid ihr von den Psychologists for Future?

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Ja, wie soll ich sagen, hatte ich den Eindruck, das müssen andere Psychologinnen

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sein, die sahen irgendwie so aus wie Kolleginnen.

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Jedenfalls waren vielleicht vom Alter auch nicht mehr so ganz jugendlich und

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ja, dann waren die ganz überrascht, haben gesagt, ja, sind wir,

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woher weißt du das? Und dann habe ich gesagt, ja, ich würde gerne bei euch mitmachen.

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Genau, und so ist das dann ins Rollen gekommen. Also insofern bin ich jetzt

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auch noch, würde ich mich nicht als Profi da bezeichnen, sondern bin so im Laufe

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des letzten Jahres da immer so ein Stück weit weiter reingekommen.

Tobias
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Ja, cool. Und Stefanie, wie ist das bei dir?

Stephanie
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Ja, wie ist das bei mir? Also bei mir, ich bin noch gar nicht so lange dabei.

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Also ich bin ähnlich wie Christina, ich habe ganz lange in einer Beratungsstelle

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auch gearbeitet und leite jetzt die Telefonseelsorge.

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Und ich bin so am Ende meiner Familienphase. Also meine Jungs sind aus dem Haus

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und die Themen, die ich einfach mitbekommen habe, also Presse, alles das Ahrtal,

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also das, was so passiert ist und was ich selbst so beobachten konnte,

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das hat mich schon immer mehr auch beschäftigt und diese Frage,

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wie kann ich aktiv werden.

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Und dann habe ich so im Verbund einfach, ja, auch mit Kolleginnen und Kollegen,

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wo ich so mitbekomme, die machen da irgendetwas und die machen kleine Dinge,

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wo ich so dachte, ja, das kann ich auch.

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Und wo ich so dachte, ja, wie soll denn die Welt meiner Söhne oder meiner Kinder

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oder der Kinder oder der Menschen, die nach mir kommen, also das Thema der Klimagerechtigkeit

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ist so für mich ein ganz wichtiges.

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Und dann habe ich Christina getroffen, die auch so die ein oder andere kleine

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Aktion gemacht hat und dann habe ich gedacht, ja, so kann ich es machen und

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so bin ich dazu gekommen.

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Und ich bin jetzt erst, ich glaube, so seit drei, vier Monaten dabei.

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Und erlebe das auch für mich so mit diesem, da sind Menschen erstmal,

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wo ich nicht ständig argumentieren muss oder wo ich nicht ständig Bedenken immer höre.

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Also die Anstrengung, die ich auch oft erlebe, wenn ich das Thema thematisiere.

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Und ich bin ja eher vom Alter, also Ende 50, also mein Umfeld,

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das ist eher gesettelt und merke schon, dass das gar nicht so einfach ist.

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Aber merke auch, wie wichtig es ist, Modelle zu haben.

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Und deswegen bin ich da jetzt auch ein bisschen aktiver geworden.

Tobias
0:06:43–0:06:49

Ja, sehr schön. Also auch für euch selbst einfach eine gute Sache.

Stephanie
0:06:49–0:06:54

Also ich glaube, das Verbundensein mit sich selbst bei diesem Thema ist so was

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ganz Wichtiges. Und irgendwie so eine Idee zu haben, wie man sich verhalten

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will und ausrichtet auch.

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Das ist für mich schon was Wesentliches, was mir auch…

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Eine Sicherheit gibt.

Tobias
0:07:06–0:07:07

Ja, sehr schön.

Christina
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Genau, also verbunden sein mit sich selbst, aber wie du gerade auch gesagt hast,

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Stefanie, mit Gleichgesinnten.

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Denn ich bin jetzt wahrscheinlich rund zehn Jahre jünger als du und mein Umfeld

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ist aber auch sehr gesettelt und da gibt es durchaus Leute, die auch für das

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Thema so ein gewisses Verständnis haben, aber niemand, der jetzt irgendwie so

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aktivistisch unterwegs wäre.

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Und da einfach mitzukriegen, da gibt es, also allein wenn man jetzt auf eine

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Demo geht und kennt Leute, das tut schon gut.

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Vor ein paar Jahren bin ich noch, als die Fridays for Future noch aktiver waren

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oder als die Demonstrationen größer waren, sagen wir mal so.

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Da waren dann viele SchülerInnen unterwegs und da habe ich mich manchmal auch

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ein bisschen alleine gefühlt und so ein bisschen Ausschau gehalten nach Leuten,

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neben denen ich denn jetzt mal herlaufen kann.

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Und das hat sich jetzt einfach in diesem Jahr schon komplett verändert.

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Ich kann auf alle möglichen Demos gehen und war auch im letzten Jahr viel,

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viel mehr unterwegs, auch bei anderen Themen, die irgendwie angrenzende Themen sind.

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Und ich kenne einfach Leute und da fühle ich mich einfach gleich viel wohler und verbundener.

Stephanie
0:08:01–0:08:05

Und das andere ist ja, Christina, so wie du es auch sagst, so dieses Thema.

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Also wenn ich zum Beispiel jetzt nochmal so zurückschaue, das Ahrtal und also

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auch jetzt hier bei uns in Trier,

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was in Eran passiert ist, diese Auswirkungen, die haben wir auch in unserer

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professionellen Arbeit einfach kennengelernt.

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Und das bedeutet halt, es ist so nicht nur ein persönliches,

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sondern es ist tatsächlich auch ein berufliches Thema,

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wo wir mit Menschen in Kontakt sind,

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die selbst betroffen sind oder aber auch von Klimakatastrophe und von Klimaveränderungsauswirkungen

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und wo wir im Grunde auch selbst in den Prozess gehen. Was können wir denn da anbieten?

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Und wo kommen die Themen sonst auch noch geballt? Also in dieser sehr großen

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gesellschaftlichen Situation, wo so viel Veränderung einfach ist.

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Und wie gehen wir mit Veränderungsprozessen auch um?

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Und das ist, finde ich, auch ein, also für mich schon auch ein spannendes inhaltliches Thema.

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Und auf welche Konzepte können wir da auch so zurückgreifen,

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die tragfähig sind und die uns auch Kraft geben, weil wir ja selbst auch Betroffene

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sind. Und das ist ja auch oftmals so eine doppelte Seite.

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Auf der einen Seite für andere Menschen da zu sein, aber gleichzeitig auch selbst

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mit unseren eigenen Ängsten, Befürchtungen umzugehen.

Tobias
0:09:25–0:09:27

Ach so, Psychologinnen sind auch Menschen.

Christina
0:09:28–0:09:29

Da bist du mal vorwärts.

Tobias
0:09:31–0:09:34

Ja, aber ehe wir da jetzt noch tiefer einsteigen, möchte ich gerne noch einmal

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genau vorstellen, was auch die Psychologinnen, also Psychologists for Future sind.

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Weil ihr seid ja jetzt dann auch Psychologin,

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Klar, einzelne Personen, aber ja auch eine Organisation organisiert als Gruppe.

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Ja, was ist das denn? Was bietet ihr an?

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Wie kann man euch beitreten oder mitmachen oder euch in Anspruch nehmen vielleicht?

Christina
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Also die Psychologists for Future sind halt so ein Teil der Klimagerechtigkeits-

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oder For-Future-Bewegung und wurden auch so zu dem Zeitpunkt,

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wo die Fridays for Future groß wurden,

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auch als so Graswurzelbewegung gegründet, also Anfang Mai 2019.

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Und das war erstmal so das Engagement einzelner KollegInnen.

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Da sind vor allen Dingen zu nennen die Lea Dom, die wirklich jetzt auch so bundesweit

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sehr, sehr bekannt und aktiv ist.

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Oder Katharina von Bronswijk, die haben beide auch Bücher geschrieben mittlerweile.

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Das Buch Klima im Kopf kann ich zum Beispiel da sehr empfehlen. Genau.

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Und mittlerweile ist es aber so, dass wir auch ein eingetragener Verein sind

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und gemeinnützig anerkannt sind.

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Und das Ziel war eben so, die psychologische oder auch psychotherapeutische

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Expertise zu nutzen für eine Bewältigung der sozial-ökologischen Krisen und

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für eine Förderung einer, ich sage jetzt mal im weitesten Sinne nachhaltigen

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und gerechten Zukunft. Zukunft.

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Und da geht es um drei Zielstellungen. Einmal Schadensminderung,

0:10:55–0:11:00

also manches lässt sich ja gar nicht mehr zurückdrehen, aber so jetzt möglichst

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den Schaden gering zu halten,

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schnelle Eindämmung der Ursachen der Krisen, dann aber auch eine Anpassung an

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die Sachen, die sich eben nicht mehr verändern lassen, also.

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Dass die Sommer immer heißer werden, werden wir möglicherweise nicht mehr ganz zurückdrehen können.

0:11:14–0:11:17

Vielleicht können wir noch verhindern, dass es, oder sagen wir mal so,

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die Hitze, die wir schon haben, werden wir wahrscheinlich nicht gut zurückdrehen können.

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Vielleicht können wir verhindern, dass es immer noch heißer wird.

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Das Thema Nachhaltigkeit ist halt ein wichtiges Kreislauf. Da sind wir genau bei euch.

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Eine kreislauforientierte Ausgestaltung ökonomischer, ökologischer und sozialer

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Beziehungen im Einklang mit den planetaren Grenzen.

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Und das Ganze auch mit dem Fokus auf die Erhaltung von psychischer Gesundheit,

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sodass man eben weiß, dass Klimakrisen nicht nur die physische Gesundheit bedrohen,

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sondern halt auch die psychische Gesundheit.

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Das sind die Psychologists for Future und das sind ganz viele verschiedene Themenfelder,

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in denen wir dann so unterwegs sind.

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Also von der Organisationsstruktur ist es so, dass es in verschiedenen Städten

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halt Regionalgruppen gibt, die gründen sich einfach und melden sich dann sozusagen

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beim Verein an. Das läuft ganz unbürokratisch und unkompliziert.

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Da dürfen durchaus auch Leute teilnehmen, die keine PsychologInnen sind oder

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PsychotherapeutInnen sind, dürfen auch Vereinsmitglieder werden.

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In dem obersten Entscheidungsgremium, da ist es so, dass schon Wert darauf gelegt

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sind, dass sozusagen bei Psychologists for Future das drin ist, was auch draufsteht.

0:12:29–0:12:33

Genau, aber das heißt nicht, dass wir uns irgendwie abschotten und sagen,

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da können nicht auch andere Berufsgruppen mitmachen.

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Da machen natürlich vor allen Dingen dann Berufsgruppen mit,

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die anverwandte Ausbildungshintergründe haben und letztendlich auch aber in

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der Beratung oder Therapie tätig sind.

Stephanie
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So wie ich zum Beispiel als Diplom-Heilpädagogin. Genau, genau.

Christina
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Und dann gibt es aber auch so inhaltliche Gruppierungen, die sich halt bundesweit

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vernetzen, beziehungsweise einfach online zusammenarbeiten, zum Beispiel eine

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Arbeitsgemeinschaft Wissenschaft,

0:12:59–0:13:02

eine Arbeitsgemeinschaft Medien, eine Arbeitsgemeinschaft Beratung,

0:13:02–0:13:05

weil du hattest auch gefragt, Tobi, wie kann man uns in Anspruch nehmen?

0:13:05–0:13:10

Wir bieten halt Dinge an, wo sich AktivistInnen auch zum Beispiel Beratung holen können.

0:13:10–0:13:14

Ich meine, da kommen wir vielleicht später noch drauf, wenn es um das Thema Burnout geht.

0:13:15–0:13:18

Man kann sich bei uns tatsächlich kostenfreie Beratung holen.

0:13:18–0:13:23

Man kann auch an regelmäßigen Klimakaffee-Runden teilnehmen,

0:13:23–0:13:26

die teilweise vor Ort stattfinden, in den Regionalgruppen, in Präsenz dann auch

0:13:26–0:13:31

oder eben aber auch online von der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft dann organisiert werden.

0:13:31–0:13:35

Man kann uns für Vorträge buchen, in Anführungszeichen.

0:13:36–0:13:40

Da gibt es ganz vielfältige Möglichkeiten und wir sind halt auch oft da vor

0:13:40–0:13:45

Ort, wo andere Aktivisten eine Aktion machen und wir auch so ein bisschen Support leisten.

0:13:45–0:13:49

Tobi, wir haben uns zum Beispiel mal vom Gericht, vom Trierer Amtsgericht getroffen.

Tobias
0:13:49–0:13:55

Genau, ja, da war ich ganz froh, dass ihr das so geteilt habt.

0:13:55–0:13:59

Und du sagst es ja noch, krass, jemand, der unser Social Media sieht.

0:13:59–0:14:02

Ich habe es gesehen und fand es geil und bin dann dahin gelaufen.

Christina
0:14:02–0:14:06

Genau, also dass wir einfach da, wo Gruppierungen irgendwie was machen,

0:14:06–0:14:10

was vielleicht auch gerade so ein bisschen den Adrenalinspiegel hoch treibt.

0:14:10–0:14:13

Es gab ja in Trier zum Beispiel auch mal eine Aktion, wo die letzte Generation

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probiert hat, eine Blockade zu machen.

0:14:16–0:14:20

Es ist nicht ganz so gut geglückt, aber da sind wir im Hintergrund gerne irgendwie

0:14:20–0:14:22

auch da so für Social Support.

Tobias
0:14:22–0:14:27

Ja, voll stark. Also ganz, ganz toll, dass ihr das macht und da dabei seid.

0:14:28–0:14:33

Ich glaube, das wird oft so ein bisschen hinten vergessen, was das ja auch einfach

0:14:33–0:14:37

mit einem macht, wenn man da, also kann ich mir gerade so vorstellen bei der

0:14:37–0:14:43

letzten Generation, wenn die Leute, die werden ja wirklich aufs Übelste beschimpft und angegangen.

0:14:43–0:14:47

Ja, ich glaube, das ist manchmal schwierig auszuhalten als Aktivistin.

Christina
0:14:47–0:14:49

Und da haben wir zum Beispiel, also die Leute, die das gemacht haben,

0:14:49–0:14:52

ich will da jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die waren recht souverän,

0:14:52–0:14:55

die brauchten uns jetzt gar nicht so, aber wir haben praktisch diese Randgespräche,

0:14:55–0:14:59

wenn es da so zu aggressiven Ausbrüchen kommt, das war ganz gut,

0:15:00–0:15:01

glaube ich, das einfach für so…

0:15:01–0:15:07

In der Umgebung waren und hier und da mal ein Gespräch besänftigen konnten oder

0:15:07–0:15:09

einfach den Leuten zuhören konnten.

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Auch zuhören, was macht die Leute wütend oder was bewegt die Leute gerade,

0:15:12–0:15:15

um die Emotionen dann nochmal wieder so ein bisschen zu regulieren.

Tobias
0:15:16–0:15:18

Ja, voll stark. Stimmt, habe ich gerade gar nicht dran gedacht.

0:15:18–0:15:22

Aber ja, eigentlich die, die mehr Unterstützung brauchen, sind ja quasi die

0:15:22–0:15:24

Leute, die dann so aggressiv werden.

Stephanie
0:15:26–0:15:29

Ja, und das ist vielleicht auch nochmal, ich finde auch ganz wichtig, so dieses,

0:15:29–0:15:34

auch wenn das alles Einzelaktivistinnen sind, zwar in der Gruppierung,

0:15:34–0:15:39

aber auch dass das Wir da auch nochmal so deutlich wird und dass wir gegebenenfalls

0:15:39–0:15:45

aus sehr unterschiedlichen Perspektiven auch einen Vernetzungsteppich dadurch auch herstellen,

0:15:45–0:15:50

der getragen ist so von einer gemeinsamen Wertebasis, auch wenn wir möglicherweise

0:15:50–0:15:53

mit den Werten eher unterschiedlich ausgerichtet sind,

0:15:53–0:15:56

also dass bestimmte Werte nochmal anders im Vordergrund sind,

0:15:56–0:16:02

bei jedem im Einzelnen so, aber wir schon in einer großen Gemeinsamkeit unterwegs

0:16:02–0:16:04

sind und das glaube ich, das ist das Wichtige.

0:16:04–0:16:08

Also wenn ich jetzt auch nochmal so zurückgucke, Christina, jetzt war ja auch

0:16:08–0:16:13

die Auftaktsveranstaltung auch nochmal von den Fridays Anfang des Jahres und

0:16:13–0:16:16

wie viele Gruppierungen da einfach auch waren,

0:16:16–0:16:21

die unterschiedlichst im Grunde immer wieder auf so ein gleiches Leitbild oder

0:16:21–0:16:23

auf so einen gleichen Stern hingucken,

0:16:23–0:16:29

nämlich irgendwie ein Leben in einer zukunftsfähigen Welt, aber mit unterschiedlichen Profilen auch.

Christina
0:16:29–0:16:33

Genau, das war die Auftaktveranstaltung der For Future-Bewegung.

0:16:33–0:16:36

Genau, und da ist es einfach toll zu sehen, wie viele es auch gibt.

0:16:36–0:16:39

Teachers for Future oder Mind is for Future.

Stephanie
0:16:40–0:16:44

Also das, was man vielleicht, wenn man so hier in Trier unterwegs ist und es

0:16:44–0:16:47

nichts so sieht und ich war einfach total,

0:16:48–0:16:54

Also das hat mich so ermutigt, ja, und das ist ja auch so ein Phänomen,

0:16:54–0:16:57

dass man manchmal denkt, man ist so alleine manchmal und zu sehen,

0:16:57–0:17:01

nee, nee, das ist über die Generationen ein hohes Engagement.

0:17:02–0:17:03

Und das macht, finde ich, auch nochmal Mut.

Tobias
0:17:05–0:17:08

Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Das war bei mir jetzt auch,

0:17:08–0:17:15

als hier die große Demo war gegen die AfD und gegen rechts, das war echt schön zu sehen.

0:17:15–0:17:19

Und ich meine, Trier ist jetzt nicht der progressivste Ort, aber da waren ja

0:17:19–0:17:22

trotzdem, wie viele Leute waren da? 15.000 oder so?

Christina
0:17:22–0:17:26

Ja, ich glaube so ungefähr 10% der Bevölkerung, so 10.000 vielleicht ein bisschen mehr.

Tobias
0:17:27–0:17:29

Das war sehr heilsam.

Stephanie
0:17:29–0:17:32

Ja, stimmt.

Christina
0:17:32–0:17:34

Stimmt. Genau. Ich finde es auch immer schön, wie du sagst, Stefanie,

0:17:34–0:17:38

zu sehen, das geht auch so durch die Generation, auch unsere eigene Regionalgruppe.

0:17:38–0:17:40

Wir sind jetzt da beide so die Älteren.

0:17:40–0:17:44

Da gibt es Studierende, da gibt es Leute, die gerade promovieren.

0:17:44–0:17:47

Es gibt Leute, die haben gerade vielleicht so ihre Psychotherapeutenausbildung

0:17:47–0:17:49

hinter sich und haben kleine Kinder.

0:17:49–0:17:53

Also wir sind eine kleine Gruppe, muss man dazu sagen, aber sehr,

0:17:53–0:17:56

sehr heterogen, was das Alter und die Lebenssituation angeht.

0:17:57–0:17:58

Das finde ich aber auch ermutigend.

Tobias
0:17:59–0:18:03

Ja gut, Klimakrise geht halt alle was an, egal wie alt oder jung man ist.

0:18:03–0:18:09

Ja, schön. Ich würde dann mal einfach so einsteigen in die paar Fragen,

0:18:09–0:18:10

die wir vorbereitet haben.

0:18:11–0:18:17

Und jetzt einfach mal so versuchen, konkrete Strategien in Anführungszeichen zu finden.

0:18:18–0:18:23

Weil es geht ja so ein bisschen darum, wie kann ich als transformative Akteurin,

0:18:23–0:18:31

als Mensch, die es der anders macht oder als Aktivist, die so ein bisschen damit umgehen.

0:18:32–0:18:36

Und da wäre so eine Frage, ja wir, die so ein bisschen progressiver sind,

0:18:37–0:18:42

egal ob jetzt irgendwie das mit Aktivismus oder in der Wirtschaft zu tun hat,

0:18:43–0:18:48

oder ich fühle das auch selbst, ich fühle mich politisch zum Beispiel nicht sehr unterstützt.

0:18:49–0:18:53

Das ist ja jetzt schon irgendwie so großgezogen egal ob das jetzt irgendwie

0:18:53–0:19:00

Bundesregierung ist, Kommunalebene oder auch mein persönliches Umfeld,

0:19:01–0:19:05

oder das habt ihr ja auch beschrieben, oft wird man ja so ein bisschen angeguckt, belächelt,

0:19:06–0:19:09

als Außenseiter dargestellt als Träumer genau,

0:19:10–0:19:15

wie kann ich damit umgehen also was kann ich machen, damit ich nicht die Motivation

0:19:15–0:19:20

verliere und denke, ja okay, ich strampel mich hier ab, aber die Entscheidungsträger

0:19:20–0:19:22

in der Bundespolitik, denen ist das eh scheißegal.

0:19:22–0:19:26

Ich kann ja machen, was ich will, aber die da oben arbeiten irgendwie gegen

0:19:26–0:19:28

mich. Die Gesellschaft arbeitet gegen mich.

Stephanie
0:19:28–0:19:34

Also ich glaube, das eine, was wichtig sein könnte, ist auch nochmal so zu unterscheiden.

0:19:34–0:19:37

Ich habe ja nur Einfluss auf das, auf was ich Einfluss habe.

0:19:37–0:19:40

Und das ist vor allem, ich habe Einfluss auf mich selbst.

0:19:40–0:19:44

Und wie kann ich mich ein Stück weit auch unabhängig davon machen, also…

0:19:45–0:19:49

Immer wieder zu gucken, wie bin ich auf der anderen Seite wirksam.

0:19:49–0:19:55

Das ist ja in vielen Bereichen, sei das man ist mit Kindern unterwegs, als Elternteil.

0:19:55–0:19:58

Da habe ich das sehr stark erlebt, dass man immer denkt, ich mache nur eine

0:19:58–0:20:01

gute Erziehung, wenn ich das bei den Kindern so ganz konkret sehe.

0:20:02–0:20:07

Und das auch nochmal so zu trennen, also das wären wir auch nochmal so eher bei dem,

0:20:07–0:20:13

dass ich so für mein Verhalten oder für mein Tun und die Art und Weise,

0:20:13–0:20:18

wie ich da auch eventuell mich mit meinen Werten verbinde und meine eigenen

0:20:18–0:20:20

Ziele auch da nochmal so formuliere,

0:20:20–0:20:25

dass ich darüber selbstwirksam bin und mich ein Stück auch unabhängig davon mache,

0:20:25–0:20:28

was gegebenenfalls sonst zu beobachten ist.

0:20:28–0:20:35

Weil wenn ich mich nur an dem, was an Wirkung ausrichte und das als Erfolg dann

0:20:35–0:20:38

im Grunde nehme, dann bin ich sehr abhängig.

0:20:38–0:20:42

Und es kann wichtig sein, also darüber auch nochmal so nachzudenken,

0:20:42–0:20:48

inwieweit ich auch meine Selbstwirksamkeit, also auch mir immer wieder auch

0:20:48–0:20:50

eine gute Rückmeldung dafür gebe,

0:20:50–0:20:56

wo ich aktiv bin und dass ich mit mir da auch gut verbunden bin.

0:20:56–0:21:00

Und manchmal kann das, also wenn du sagst, wie schaffen wir das,

0:21:00–0:21:03

dass wir da nicht so in Burnout auch kommen.

0:21:05–0:21:08

Die Klimakrise, das ist ja ein sehr komplexes,

0:21:09–0:21:13

also sehr komplexe Probleme, die ineinander greifen,

0:21:14–0:21:18

die wir ja auch selbst als Einzelperson gar nicht selbst im Blick halten und

0:21:18–0:21:25

auch denken können und dann auch uns selbst ja schon auch oft ausgeliefert fühlen

0:21:25–0:21:29

und wie können wir uns da immer wieder nochmal auf das eigene so auch gut zu

0:21:29–0:21:32

besinnen und damit auch verbunden bleiben.

0:21:32–0:21:37

Also das wäre so eins, was, denke ich, eine ganz hilfreiche Strategie ist.

0:21:37–0:21:42

Also sich nicht davon, von dem so abhängig zu machen, was auf der anderen Seite

0:21:42–0:21:47

dann auch passiert, sondern sehr genau zu gucken, das, was ich dazu tue und

0:21:47–0:21:49

ich bleibe da auch meinem Wert treu.

0:21:50–0:21:56

Das nochmal deutlich zu schätzen auch. Die eigene Selbstwirksamkeit nicht zu unterschätzen.

Christina
0:21:57–0:22:00

Also ich habe nur so gedacht, das, was du ansprichst, Stefanie,

0:22:00–0:22:02

ist ja so ein bisschen der Handabdruck.

0:22:02–0:22:05

Wir kommen ja so ein bisschen weg von diesem ökologischen Fußabdruck,

0:22:05–0:22:10

wo wir uns sowieso Schuldgefühle machen, dass wir selber auch nicht CO2-neutral leben.

0:22:10–0:22:13

Und hier geht es ja um den Handabdruck, was kann ich so erreichen?

0:22:14–0:22:16

Und da würde ich dir auf jeden Fall recht geben, gar nicht zu sehr zu gucken,

0:22:17–0:22:22

ja, hat das jetzt eine riesengroße Resonanz, sondern erst mal so mitzufragen,

0:22:22–0:22:25

will ich Teil der Lösung sein oder Teil des Problems bleiben?

0:22:26–0:22:29

Also so wertorientiert zu sein. Und dann habe ich gedacht, also was mir schon

0:22:29–0:22:31

auch so Mut macht, ist, sich immer wieder vor Augen zu halten.

0:22:31–0:22:35

Es gibt halt schon ja so soziale Kipppunkte. Es ist ja nicht so,

0:22:35–0:22:39

dass man als Einzelner oder als kleine Bewegung gar keinen Einfluss hat.

0:22:39–0:22:43

Es gibt ja also viele Beispiele, auch gerade in Bürgerrechtsbewegungen oder

0:22:43–0:22:45

so, dass plötzlich die Steine ins Rollen kommen.

0:22:45–0:22:50

Oder jetzt aktuell auch so in dem verbundenen Kampf gegen Rechtsextremismus.

0:22:50–0:22:53

Auf einmal gehen auch Menschen auf die Straße, die es vorher nicht getan hätten.

0:22:53–0:22:58

Und ich weiß auch gar nicht, ich gebe dir recht, natürlich gibt es jetzt nicht

0:22:58–0:23:03

so die eine Partei, die vielleicht den Aktivismus so gut repräsentiert.

0:23:03–0:23:07

Aber dann, wenn man mal so ein bisschen, ich habe mir gerade noch was angehört,

0:23:07–0:23:11

die Lea Dom von den Psychologists of Future, die war jetzt im Unterausschuss,

0:23:11–0:23:17

wie hieß es, Unterausschuss Globale Gesundheit vom Bundesgesundheitsministerium.

0:23:17–0:23:20

Und da hat sie einen kurzen Input gehalten. Und da waren dann auch VertreterInnen

0:23:20–0:23:21

von verschiedenen Parteien.

0:23:21–0:23:24

Und da war ich jetzt zum Beispiel überrascht, dass durchaus auch ein Vertreter

0:23:24–0:23:29

einer konservativen Partei eine sehr sachorientierte, gut informierte.

0:23:30–0:23:32

Konstruktive Nachfrage gestellt hat.

0:23:32–0:23:34

Das macht mir dann auch wieder Mut, wo ich denke, es ist ja,

0:23:35–0:23:41

es gibt schon auch überall Menschen, die durchaus die Notwendigkeit auch einsehen.

0:23:41–0:23:42

Und solche Beispiele, die,

0:23:43–0:23:45

Finde ich das auch manchmal wichtig, sich die vor Augen zu halten,

0:23:45–0:23:51

dass es nicht nur überall Ignoranz gibt, sondern dass es durchaus auch verständige

0:23:51–0:23:55

Menschen gibt und Veränderungen ja durchaus an manchen Stellen stattfinden.

0:23:55–0:23:57

Das ist natürlich viel, viel, viel zu langsam.

0:23:57–0:24:01

Ich glaube, das ist das, was einen so frustriert, dass man denkt,

0:24:01–0:24:04

naja, es gehen manche Sachen in die richtige Richtung, aber wie heißt das,

0:24:04–0:24:07

wir müssen eine Jahrhundertaufgabe lösen und haben weniger als zehn Jahre Zeit.

Tobias
0:24:08–0:24:12

Ja, ja. Und ist das vielleicht so, dass man sich auch dann so ein bisschen,

0:24:12–0:24:17

ja wie sag ich, so manchmal so einen Pessimismus hingibt und dann das Gute gar

0:24:17–0:24:19

nicht sieht, was man so macht?

0:24:19–0:24:23

Oder was auch passiert, großgezogen, dass man dann eher so auf die schlechten

0:24:23–0:24:28

Nachrichten guckt oder auf die schlechten Entscheidungen, die getroffen werden

0:24:28–0:24:30

und man das Gute im Kleinen vielleicht,

0:24:30–0:24:35

was man hier regional macht oder was ihr regional macht, so ein bisschen aus dem Blick verliert?

Christina
0:24:35–0:24:38

Ja, glaube ich schon, dass man da aufpassen muss, dass man sich auch nicht in

0:24:38–0:24:42

so eine pessimistische Stimmung hineinredet. Das geht uns manchmal auch so in

0:24:42–0:24:45

unseren Regionalgruppentreffen, dass wir uns kurz mal so ein bisschen entlasten müssen.

0:24:47–0:24:51

Und dass man dann aber nochmal wieder so, wie Stefanie gesagt hat, sich mit dem verbindet,

0:24:51–0:24:54

mit dem eigentlichen Wert verbindet und nach konkreten Zielen guckt,

0:24:54–0:24:59

nach machbaren Aktivitäten Ausschau hält und das dann auch nicht so zulässt,

0:24:59–0:25:04

dass man sich in diesen Pessimismus so hinein grübelt und sorgt.

0:25:04–0:25:06

So in beiden Richtungen.

Stephanie
0:25:06–0:25:14

Und das ist ja auch dieses, was du so ansprichst, also zum einen mit vielen

0:25:14–0:25:16

Bildern und Nachrichten natürlich versorgt zu werden,

0:25:16–0:25:22

was alles schief geht und was alles so schwierig ist und eher die Dramatisierung

0:25:22–0:25:28

auch von bestimmten Dingen oder aber auch, dass Dinge auch verdreht werden.

0:25:29–0:25:32

Die dann auch nochmal sehr unangenehme Gefühle, belastende Gefühle,

0:25:32–0:25:35

Gedanken einfach auch erzeugen. Und da bleiben wir, denke ich,

0:25:35–0:25:40

auch einfach schnell auch hängen, also weil die einfach auch eine hohe Kraft auch haben.

0:25:40–0:25:44

Und bewusst, sage ich mal, den eigenen Aufmerksamkeitsfokus auf gute Nachrichten,

0:25:44–0:25:45

die musst du ja auch suchen gehen.

0:25:46–0:25:49

Also es gibt ja gar nicht so viele gute Portale, wo du gucken kannst,

0:25:50–0:25:52

was passiert auch in der Welt an guten Entwicklungen.

0:25:52–0:25:57

Und das musst du ja aktiv suchen, weil wenn du so,

0:25:57–0:26:01

also ich auf alle Fälle, wenn ich so im Netz unterwegs bin, dann werde ich ja

0:26:01–0:26:09

erstmal eher bedient mit dem, was eher beunruhigt und was Angst macht,

0:26:09–0:26:13

weil es einfach in der Aufmerksamkeit schnell gebunden ist.

0:26:14–0:26:18

Und das, glaube ich, ist schon eine große Herausforderung. Und das kann aber

0:26:18–0:26:20

auf der anderen Seite auch ganz wichtig sein.

0:26:20–0:26:26

Also sehe ich innerlich auch, das ist ja so eine Frage, also wie nehme ich Nachrichten

0:26:26–0:26:31

auch wahr? war, wie konsumiere ich, wo konsumiere ich und wo ist, wenn es auch zu viel ist.

0:26:31–0:26:34

Und ich glaube, da sind wir doch im Grunde, haben wir selbst ja auch immer einen

0:26:34–0:26:38

ganz guten inneren Anker, zu merken, ich kann, also es ist jetzt zu viel.

0:26:38–0:26:45

Also die eigenen Marker zu spüren und zu sagen, ich muss mich jetzt auch nochmal

0:26:45–0:26:50

mit etwas anderem, meinen Aufmerksamkeitsfokus auch anders richten.

Tobias
0:26:50–0:26:52

Aber es ist ja gut, jetzt haben wir schon ein bisschen vorgegriffen,

0:26:52–0:26:56

Weil meine nächste Frage wäre ja gewesen, wie wir mit der Flut an negativen

0:26:56–0:27:02

Nachrichten umgehen, die uns ja immer die ganze Zeit so aufeinander, auf uns einprasseln.

0:27:02–0:27:04

Und das ist ja jetzt nicht nur regional oder deutschlandweit,

0:27:04–0:27:08

sondern ja auch schlechte, ich sage jetzt mal so, schlechte Nachrichten sind

0:27:08–0:27:10

ja aus der ganzen Welt verfügbar.

0:27:11–0:27:15

Und ja, ich glaube, da ist, wie ihr schon gesagt habt, wichtig,

0:27:15–0:27:20

sich nochmal auch zu besinnen, ja, wo kann ich überhaupt irgendwie was tun oder

0:27:20–0:27:23

wo bin ich überhaupt auch betroffen, oder?

0:27:23–0:27:29

Also das ist immer so meine Strategie, zu sagen, ja,

0:27:29–0:27:34

gut, in gewisser Weise sind wir natürlich schon irgendwie alle miteinander verbunden

0:27:34–0:27:35

und auf demselben Planeten,

0:27:35–0:27:40

aber ich kann jetzt halt konkret gerade nicht irgendwo irgendwo in Afrika oder

0:27:40–0:27:45

Asien oder sonst irgendwo handlungsfähig sein, sondern halt nur hier in Trier.

Christina
0:27:47–0:27:51

Also Stefanie und ich, wir haben ja beide so eine systemische Therapie- und

0:27:51–0:27:54

Beratungsausbildung und irgendwie aus diesem Kontext habe ich so in Erinnerung

0:27:54–0:27:58

jetzt natürlich mehr so auf interpersonelle Probleme bezogen.

0:27:58–0:28:02

Aber wenn alles mit allem verbunden ist, dann ist es auch wirksam,

0:28:02–0:28:07

wenn ich an irgendeinem Ende anfange und ziehe und irgendwie handele,

0:28:07–0:28:11

dann hat das möglicherweise Auswirkungen an der Stelle, die ich gar nicht überblicken kann.

0:28:12–0:28:17

Aber dann kann ich auch hier anfangen. Dann kann ich natürlich nicht irgendwo

0:28:17–0:28:21

in Kenia oder sowas machen, aber vielleicht hat irgendwas, was ich hier mache,

0:28:21–0:28:22

doch irgendwo anders Auswirkungen.

0:28:23–0:28:26

Insofern wäre das auch so ein Plädoyer gegen den Pessimismus,

0:28:27–0:28:30

sondern im Hier und Heute kann ich was tun.

Stephanie
0:28:31–0:28:37

Genau. Und was man ja weiß zum Beispiel ist Modelllernen was ganz Wesentliches.

0:28:37–0:28:40

Also viele Menschen lernen über das Modell.

0:28:40–0:28:45

Und vielleicht kann ich das ja auch einfach nochmal erzählen.

0:28:45–0:28:50

Ein Kollege, der damals zehn Jahre jünger war, der immer mit seinem E-Bike fuhr.

0:28:50–0:28:56

Und ich, wer fährt denn, zehn Jahre jünger, so ein junger Mann und dann fährt er E-Bike.

0:28:56–0:29:00

Das war für mich völlig ein bisschen seltsam, ein bisschen strange.

0:29:01–0:29:05

Und dann habe ich mir das wirklich lange angeguckt. Wir haben sogar ein bisschen

0:29:05–0:29:07

rumgefrotzelt, so die Kolleginnen.

0:29:07–0:29:12

Und dann ging das aber los. Dann dachte ich, ach, ich leihe mir mal eins aus.

0:29:12–0:29:15

Und dann habe ich gemerkt, was da möglich ist.

0:29:16–0:29:20

Und jetzt ist es so, dass fast alle E-Bike fahren.

0:29:20–0:29:24

Also deswegen, das ist überhaupt nicht, auch wenn man vielleicht nur dem eigenen

0:29:24–0:29:29

Wert auffolgt, Nicht zu unterschätzen, dass man aber damit auch Spuren legt.

0:29:29–0:29:35

Also das, was Christina sagt, wo andere eventuell auch anknüpfen können.

0:29:35–0:29:40

Und zu wissen, andere knüpfen halt an Punkte an, da habe ich selbst gar keinen

0:29:40–0:29:41

Einfluss drauf, das entscheiden die.

0:29:42–0:29:47

Aber wenn ich immer eine gute, sage ich mal, also ich glaube,

0:29:47–0:29:52

also da, wo andere Menschen dann an uns ankoppeln, also das glaube ich,

0:29:52–0:29:55

ist auch eine Art und Weise, wie wir dann unterwegs sind.

0:29:55–0:29:59

Und ich glaube, es ist eher leichter, wenn wir wertschätzend unterwegs sind

0:29:59–0:30:05

und auch nicht in, also das ist ja manchmal mit der eigenen Not.

0:30:05–0:30:09

Das, was du vorhin beschrieben hast, Tobi, da ist man selbst manchmal in Not

0:30:09–0:30:13

und denkt, wow. Und dann hat man auch selbst solch eine Kraft und das kann für

0:30:13–0:30:18

manch andere, die noch gar nicht so weit sind, auch vielleicht manchmal dann so erschrecken.

0:30:18–0:30:22

Und diese Frage, wie schaffe ich einfach so einen Rahmen, dass andere Menschen

0:30:22–0:30:28

auch eventuell was annehmen, also ankoppeln können, um eventuell Eigenes zu verändern.

0:30:29–0:30:33

Eigenes auch nochmal, wo sie einen Sinn sehen, einen Wert entdecken,

0:30:33–0:30:35

vielleicht auch Verhalten zu verändern.

Christina
0:30:36–0:30:39

Also ich möchte es nochmal verstärken, Stefanie, denn das, was du da schilderst,

0:30:39–0:30:40

ist vielleicht gar nicht jetzt so rübergekommen.

0:30:41–0:30:44

Alle aus diesem Team fahren mittlerweile mit dem Fahrrad zur Arbeit oder mit

0:30:44–0:30:46

dem öffentlichen Verkehrsmittel und du, wenn ich das so sagen darf,

0:30:46–0:30:48

hast dein Auto abgeschafft.

0:30:48–0:30:51

Also das hat wirklich Kreise gezogen.

0:30:51–0:30:54

Das ist jetzt nicht nur, dass sich alle irgendwie zusätzlich noch das Konsumgut

0:30:54–0:30:58

E-Bike angeschafft haben, sondern es hat dazu geführt, dass deutlich weniger

0:30:58–0:31:00

in diesem Team Auto gefahren wird.

0:31:00–0:31:04

Und das finde ich, hast du vollkommen recht, das sind so Entwicklungen,

0:31:04–0:31:08

wo eine einzelne Person irgendwie als Modell mit was angefangen hat und alle

0:31:08–0:31:10

fanden das irgendwann interessant und haben nachgezogen.

Tobias
0:31:11–0:31:15

Ja, voll cool. Ja, und das ist, um jetzt mal so ein bisschen die Brücke zu schlagen,

0:31:15–0:31:19

auch zum Michaela und dem Mycelium und ja, einfach der praktischen Umsetzung.

0:31:19–0:31:22

So ist das ja auch mit, ich sag jetzt mal ganz klassisch mit Solawi,

0:31:23–0:31:25

aber auch mit diesen gemeinschaftsbasierten Unternehmungen.

0:31:25–0:31:29

Plötzlich ist da irgend so ein Verrückter, der ist dann in so einer gemeinschaftsbasierten

0:31:29–0:31:33

Organisation drin und dann erzählt er ein bisschen davon und dann merkt man,

0:31:33–0:31:36

ach, okay, ja, ist eigentlich gar nicht so doof.

0:31:37–0:31:40

Und dann streut sich das so, wie wir ja jetzt zum Beispiel hier in Trier und

0:31:40–0:31:44

Umgebung, allein in Trier haben wir jetzt zwei Solawis, in Idenheim ist eine

0:31:44–0:31:50

Solawi, in Kell am See ist eine Solawi, in Wittlich ist eine Solawi und in der

0:31:50–0:31:51

Nordeifel ist auch noch eine.

0:31:51–0:31:55

Also irgendwie streut es sich so auf einmal.

Michaela
0:31:56–0:32:00

Ganz genau, ja. Ich glaube auch, es ist gar nicht zu unterschätzen,

0:32:00–0:32:05

welche kleinen Samen man sehen kann, wenn man so unterwegs ist und irgendetwas

0:32:05–0:32:07

vorlebt und einfach Menschen davon erzählt.

0:32:07–0:32:12

Wie wenn ich Mitglied in einer Solavie bin und anderen davon erzähle und auf

0:32:12–0:32:18

einmal sind die auch begeistert, probieren es einfach mal aus und zack,

0:32:18–0:32:20

dann ist schon wieder ein klein bisschen zum Wandel beigetragen.

Christina
0:32:21–0:32:25

So ein kleiner Fun-Fact am Rande. Ich habe mich natürlich auch als Tobi angefragt

0:32:25–0:32:29

hatte bezüglich dieses Podcasts, habe ich mich in den Mycelium-Podcast mal so

0:32:29–0:32:30

ein bisschen reingehört.

0:32:30–0:32:33

Und mein Mann wollte schon länger irgendwie Mitglied an der Solawi werden.

0:32:33–0:32:36

Und für mich war das immer nur irgendwie eine Gemüsekiste bestellen.

0:32:36–0:32:39

Und das fand ich irgendwie unnötig, dass wir eine Gemüsekiste bestellen.

0:32:39–0:32:42

Und dann habe ich mir das im Podcast angehört. Und dann kam ich nach Hause und

0:32:42–0:32:43

habe gesagt, so, ich habe das

0:32:43–0:32:46

jetzt verstanden. Und jetzt will ich auch Mitglied an der Solawi werden.

0:32:46–0:32:49

Und dann sind wir an diesem Wochenende noch Mitglied geworden.

0:32:49–0:32:52

Und zufällig haben wir dann festgestellt, die gleiche, in der du auch bist, Tobi.

0:32:52–0:32:55

Und dann habe ich das der Stefanie erzählt. Dann sagte sie, ich wollte das auch

0:32:55–0:32:57

schon lange. Und zack, war Stefanie auch Mitglied dieser Solari.

0:32:58–0:33:01

Und es gibt noch ein, zwei mehr Leute aus unserem unmittelbaren Umfeld,

0:33:01–0:33:03

die nur, weil wir das so erzählt haben, gesagt haben, ach so.

0:33:03–0:33:07

Und das ist so toll auch, man kann sich dann gegenseitig so zum Vorbild werden.

0:33:08–0:33:12

Das hat ja auch so was mit Normen zu tun, die sich dann verändern.

0:33:12–0:33:17

Wenn das so normal wird, dass es eben keine Träumerei oder Spinnerei ist,

0:33:17–0:33:19

dann ist es eher so, dann will man auch dazugehören.

Tobias
0:33:19–0:33:24

Ja, es ist einfach auch ein, sag ich mal, ein ganz einfacher Einstieg.

0:33:24–0:33:28

Ja, und man ist so, ja, jetzt trifft man überall so Leute und sagt,

0:33:28–0:33:31

ah ja, du bist auch in der Solawi, ah ja, cool, ja, spannend.

Michaela
0:33:31–0:33:35

Genau, und da kommt doch eigentlich noch eine neue Perspektive dazu.

0:33:35–0:33:38

Dazu, denn, also oder was heißt neu?

0:33:38–0:33:40

Ich glaube, wir haben es vorhin auch schon mal irgendwann angesprochen,

0:33:40–0:33:42

dieses Thema Gleichgesinnte.

0:33:42–0:33:45

Ich glaube, das habt ihr beiden, Christina und Stefanie, auch ganz am Anfang

0:33:45–0:33:50

schon mal erwähnt, als es darum ging, ja, wie gut euch das eigentlich tut,

0:33:50–0:33:52

bei den Psychologists for Future unterwegs zu sein.

0:33:53–0:33:59

Denn ihr seid da mit Gleichgesinnten in Verbindung und das stärkt ja irgendwie auch.

0:33:59–0:34:02

Und ich glaube, einen ähnlichen Effekt haben wir im Mycelium auch.

0:34:02–0:34:05

Also es ist ein Ort, an dem viele Gleichgesinnte rumspringen.

0:34:05–0:34:09

Und es motiviert doch ungemein, wenn man da andere Leute um sich herum hat,

0:34:10–0:34:14

die einfach ähnlich unterwegs sind, die mutig sind, einen anderen Weg mal einzuschlagen.

0:34:15–0:34:18

Und das tut, glaube ich, unfassbar gut und gibt da ganz viel Energie.

0:34:18–0:34:24

Energie und vielleicht auch, um das so zu teilen, oft merkt man sowas ja erst,

0:34:24–0:34:29

dass man das hat, also so ein beflügelndes Umfeld, wenn man es nicht mehr hat.

0:34:29–0:34:34

Ich habe ja auch einige Jahre in Trier gelebt und war da sehr engagiert und

0:34:34–0:34:39

aktiv bei den Grünen und irgendwie vernetzt und das Mycelium war damals noch

0:34:39–0:34:41

eher lokaler angesiedelt.

0:34:41–0:34:45

Da hatte ich also den ganzen Tag über sehr viele Menschen um mich drumherum,

0:34:45–0:34:46

die ähnlich unterwegs waren.

0:34:46–0:34:53

Und dann vor zweieinhalb Jahren sind mein Lebensgefährte und ich nach außerhalb

0:34:53–0:34:57

von Trier gezogen, einige Kilometer weit weg, eher in eine ländliche Gegend.

0:34:57–0:35:01

Und auf einmal habe ich gemerkt, wie andere Leute halt eben so ticken und wie

0:35:01–0:35:05

viele Leute es gibt, die einfach da leider nicht so mit einem selbst auf einer

0:35:05–0:35:08

Wellenlänge sind. Und das war dann auch irgendwo…

0:35:08–0:35:13

Ganz schwierig oder ist mir teilweise auch sehr schwer gefallen, so hier zu leben.

0:35:13–0:35:17

Habe das auch dann wieder in Frage gestellt das eine oder andere Mal,

0:35:17–0:35:20

ob das so gut war, in so eine ländliche Region zu ziehen.

0:35:21–0:35:24

Aber ich glaube, es ist letztendlich fast egal, wo man lebt.

0:35:24–0:35:28

Es geht darum, sich vielleicht auch oder zumindest hat es mir geholfen,

0:35:28–0:35:31

mir wieder viel mehr die Menschen in mein Leben zu ziehen, die mir irgendwie

0:35:31–0:35:34

gut tun, die gleichgesinnt unterwegs sind.

0:35:34–0:35:39

Die einfach bei denen ich nicht der Alien bin, sondern bei denen ich irgendwie

0:35:39–0:35:41

dazugehöre und mich verbunden fühle.

0:35:41–0:35:48

Und wenn man das schafft, an dem Ort, wo man lebt, sich einfach so eine kleine

0:35:48–0:35:49

Gemeinschaft aufzubauen oder

0:35:49–0:35:52

auch einfach viel Kontakt zu den Menschen zu haben, die einem gut tun,

0:35:52–0:35:58

dann kann das auch sehr einen stärken und kann vielleicht dazu beitragen,

0:35:58–0:36:01

dass man besser damit klarkommt, mit dem, was auf der Welt so verrückt ist, alles los ist.

0:36:01–0:36:05

Also zumindest tun mir diese gleichgesinnten Menschen sehr, sehr, sehr gut.

0:36:05–0:36:10

Und dann lohnt es sich vielleicht auch, mal öfter nach Trier zu fahren,

0:36:11–0:36:16

weil man da wieder ganz viele treffen kann, mit denen man vielleicht schon so lange vernetzt ist.

Christina
0:36:16–0:36:21

Genau, also so soziale Unterstützung, das ist eigentlich so das A und O in ganz

0:36:21–0:36:22

vielen Lebenskontexten.

0:36:22–0:36:28

Also ja, das erleben wir ja auch in anderen psychologischen Kontexten.

0:36:29–0:36:30

Menschen, die von einem ähnlichen…

0:36:31–0:36:34

Schicksalsschlag zum Beispiel betroffen sind oder so, dass wenn die sich verbinden

0:36:34–0:36:36

miteinander, dass das unheimlich hilfreich ist.

0:36:36–0:36:40

Und hier sind wir jetzt für alle von diesem Schicksal betroffen,

0:36:40–0:36:43

aber es nimmt halt vielleicht nicht jeder gleichermaßen wahr.

0:36:43–0:36:46

Aber genau, soziale Unterstützung ist wirklich da total hilfreich.

Stephanie
0:36:46–0:36:51

Ja, und ich dachte auch gerade, in dieser Krise sind wir ja alle.

0:36:51–0:36:54

Also auch wenn Menschen, die nicht wirklich wahrhaben wollen,

0:36:54–0:37:02

dass wir in dieser Situation sind. Und trotzdem kriegen die mit, dass da was im Gange ist.

0:37:02–0:37:08

Und die sind ja oftmals dann, reagieren ja auch stark dann eventuell mit Verleugnung,

0:37:08–0:37:11

also dass sie das nicht wahrhaben wollen, dass sie es abtun.

0:37:11–0:37:17

Und eigentlich ist das schon ein erster wichtiger Schritt, nämlich in einen

0:37:17–0:37:21

Veränderungsprozess auch so zu gehen. Ich glaube, manchmal vergessen wir das auch.

0:37:21–0:37:26

Also es gibt ja sowas wie einen Status Quo, wenn man so die Räume der Veränderung auch nimmt.

0:37:26–0:37:30

Es gibt einen Status Quo, wo man sich einfach immer bequem schön eingerichtet

0:37:30–0:37:34

hat und man darf doch auch zum Beispiel, Michaela, wenn du sagst,

0:37:34–0:37:35

du ziehst da raus aufs Land,

0:37:35–0:37:40

dann bist du auch ein bisschen ein Leuchtturm und du bringst ja was rein,

0:37:40–0:37:44

wo Menschen plötzlich mit was in Kontakt kommen, was sie eventuell aus den Medien

0:37:44–0:37:48

sehen und da bist du, die eventuell ein anderes Konzept hat von Leben.

0:37:48–0:37:53

Und ich denke, du bist schon auch eine vielleicht irritierende und anregende,

0:37:53–0:37:55

verstörende Umwelt so für diese Menschen.

Tobias
0:37:55–0:37:56

Die verrückte Veganerin.

Michaela
0:37:57–0:37:59

Ja, das hast du schön formuliert, Stefanie.

Stephanie
0:38:00–0:38:05

Ja, aber diese verrückte Veganerin zum Beispiel. Und das bedeutet ja,

0:38:05–0:38:07

also ich habe das jetzt so mitbekommen, auch Kerscheid Solawi,

0:38:07–0:38:13

die Bauern, die fahren da rum, die eher den normalen landwirtschaftlichen Betrieb

0:38:13–0:38:15

so und gucken sich das so an.

0:38:15–0:38:19

Also da macht jemand was, der irritiert.

0:38:19–0:38:23

Und damit kommen die aber auch in einen Veränderungsprozess,

0:38:23–0:38:26

wie die natürlich in Veränderungen dann auch kommen.

0:38:26–0:38:33

Das haben wir nicht in der Hand, aber das auch einfach zu sehen,

0:38:33–0:38:37

dass man auch damit etwas bahnt.

0:38:37–0:38:42

Oder du hast das eben gesagt, Michaela, dass man so einen Samen auch legt,

0:38:42–0:38:47

dass man eine andere Lösung eventuell auch entwickeln kann.

0:38:47–0:38:50

Und das wird ja so sein.

0:38:51–0:38:57

Dass viele Menschen, die das eventuell leugnen, die da eher weggucken,

0:38:57–0:38:59

die das eher nivellieren,

0:38:59–0:39:06

die eher sagen, ach, die da oben müssen das irgendwie auch regeln, auch irgendwann,

0:39:06–0:39:12

vermute ich, mehr gefordert sein werden, das auch als eine Realität anzuerkennen.

0:39:12–0:39:15

Weil es wird auch in einen Veränderungsprozess ja auch hier gehen.

0:39:16–0:39:21

Und dann sind, also die sind eigentlich schon drin im Veränderungsprozess,

0:39:21–0:39:25

aber möglicherweise noch ganz früh.

Michaela
0:39:26–0:39:27

Ja, ja, total.

Christina
0:39:27–0:39:29

Ja, aber das finde ich total spannend, Stefanie, so die Idee,

0:39:30–0:39:31

dass die Verleugnung der erste Schritt ist,

0:39:31–0:39:40

wenn man mit so einer Krise konfrontiert ist oder mit einer Irritation konfrontiert

0:39:40–0:39:42

ist. dass die Abwehr das Erste ist.

Michaela
0:39:44–0:39:48

Trotzdem würde ich sagen, ist es mir auch wichtig, immer wieder zu sagen oder

0:39:48–0:39:53

anzuerkennen, es ist anstrengend. Also es ist anstrengend, die Person zu sein, die andere Wege geht.

0:39:53–0:39:56

Ich glaube, vielleicht können wir alle vier, die hier sitzen und auch viele

0:39:56–0:39:59

von unseren Zuhörenden das echt nachempfinden, weil viele von uns sind ja so

0:39:59–0:40:05

VorreiterInnen und gehen wirklich harte und anstrengende und steinige Wege.

0:40:05–0:40:08

Und man bekommt eben da viel Widerstand und Gegenwind.

0:40:08–0:40:13

Und es ist auch nicht immer, also es ist schön, dann auch das Gefühl zu haben,

0:40:13–0:40:18

oh, wir säen einen Samen. Und da, also ich meine, man sieht ja auch selber,

0:40:18–0:40:20

es wächst ja auch oft was daraus.

0:40:20–0:40:26

Also zumindest ab und zu merkt man ja dann doch eine Veränderung und es passiert

0:40:26–0:40:27

wirklich was. Das ist wunderschön.

0:40:28–0:40:31

Und trotzdem glaube ich, geht es auch darum, so eine Balance zu finden.

0:40:31–0:40:35

Also wenn man gerade merkt, es ist einfach,

0:40:36–0:40:40

total anstrengend, dann auch irgendwie einen Weg zu finden, also,

0:40:40–0:40:44

dass man sich dann auch sozusagen das eingestehen darf, hey,

0:40:44–0:40:48

heute bin ich, was weiß ich, heute bin ich nicht auf der Demo oder jetzt schalte

0:40:48–0:40:49

ich mal nochmal einen Gang zurück oder so.

0:40:50–0:40:54

Also ich glaube, diese Balance, das Streben nach Veränderung und immer,

0:40:55–0:40:58

Vorreiterin zu sein und neue Wege gehen zu müssen und auch dazu zu stehen und

0:40:58–0:41:01

unglaublich viel muss man da ja auch in den Konflikt und in die Auseinandersetzung

0:41:01–0:41:04

gehen, aber auf der anderen Seite auch dieser Wunsch mal,

0:41:04–0:41:08

boah, also irgendwie muss man auch mal durchatmen und auch mal in so einer Wohlfühl-Bubble,

0:41:09–0:41:11

wo einfach alle ähnlich ticken und wo man nicht immer.

0:41:13–0:41:15

Irgendwie hervorsticht, weil man so anders ist.

0:41:16–0:41:18

Ich glaube, das ist auch total wichtig.

Stephanie
0:41:19–0:41:24

Michael, also ich habe gerade so gedacht, es geht ja auch darum,

0:41:24–0:41:27

dass man ein eigenes, gutes Leben führen kann.

0:41:27–0:41:31

Also das ist, glaube ich, ja auch ein wichtiges, eigentlich glaube ich,

0:41:31–0:41:36

möchten alle alle Menschen ein gutes Leben führen, so als nochmal so als ein

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gemeinsamer großer Wert.

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Und das, was du ja sagst, ist auch für mich zum Beispiel, für mich gehört es

0:41:42–0:41:45

auch dazu, dass ich selbst gut mit mir umgehe.

0:41:45–0:41:48

Also das ist auch ein guter Wert. Ich kann nur gut mit mir selbst umgehen,

0:41:49–0:41:52

wenn ich auch in einer guten Selbstfürsorge mit mir bin.

0:41:52–0:41:57

Weil das ist etwas, wo ich im Grunde immer wieder auch in meiner Kraft bin oder

0:41:57–0:42:00

wo ich ja auch Kraft speisen kann.

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Und ihr kennt ja auch das im Flugzeug, also wenn man etwas, wenn man nützlich

0:42:05–0:42:10

oder hilfreich oder auch Krisen überwinden will, dann zieht man halt die Sauerstoffmaske,

0:42:10–0:42:13

so dass man handlungsfähig auch bleibt.

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Und ich glaube, das ist halt auch dieses mit sich selbst auch immer wieder im Kontakt bleiben,

0:42:21–0:42:26

was ist so für mich wichtig, was tut mir gut und sich auch die Erlaubnis zu

0:42:26–0:42:28

geben, dass wir Menschen sind und dass wir auch Grenzen haben.

0:42:28–0:42:33

So, aber, also kein Aber, dieses,

0:42:33–0:42:37

ich brauche auch Rückzugsmöglichkeit, ich muss mich auch manchmal auf mich besinnen,

0:42:38–0:42:44

um wieder Energie und auch Kraft zu tanken, um nächste Schritte so zu gehen

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oder zum Beispiel, um so zu leben, wie ich lebe.

Tobias
0:42:46–0:42:50

Das ist ganz schön, was du sagst, weil, also ich kenne das von mir und ich kenne

0:42:50–0:42:51

das auch von ganz vielen,

0:42:51–0:42:55

ja, Kolleginnen und Kollegen, sage ich jetzt einfach mal, ja,

0:42:56–0:42:57

die halt, weiß ich nicht, 60,

0:42:57–0:43:04

70 Stunden, Wochen haben, irgendwie noch Familie händeln und dann aber in einem

0:43:04–0:43:11

sehr starken finanziellen Mangel da ihr Projekt verwirklichen oder ihre Arbeit machen, weil…

0:43:12–0:43:16

Gerade mit Celium ist es zum Beispiel auch so, dass wir alle jetzt nicht vom

0:43:16–0:43:21

Kapitalismus beglückt sind und deswegen ja irgendwie auch einen Ausweg daraus

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suchen und da jetzt nicht irgendwie mit einem großen Startkapital oder mit viel

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Geld auf der hohen Kante in so eine Gründung,

0:43:29–0:43:31

in so eine Selbstständigkeit, in so ein Projekt starten.

0:43:32–0:43:35

Ja und dass da ganz viele Leute wirklich ja sich ausbrennen,

0:43:35–0:43:39

also die können einfach nicht mehr, weil sie dann über Jahre irgendwie in so

0:43:39–0:43:43

einem finanziellen Mangel sind und dazu noch diesen riesen Workload,

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diese aktivistische Arbeit plus dieses von außen,

0:43:48–0:43:51

Energie ziehen, weil irgendwie ja klappt ja eh nicht, was du da machst,

0:43:51–0:43:53

siehst du ja, du bist ja hier,

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arbeitest dich ja tot und hast keine Kohle, das ist irgendwie deswegen ganz

0:43:58–0:44:03

wichtig, was du sagst, was ich auch so für mich erkennen musste mit Kind und

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Gründung und Selbstständigkeit,

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dass man sehr viel Mitgefühl auch für sich haben muss.

0:44:09–0:44:14

Nicht nur für die Welt und für andere Menschen um einen herum und man will irgendwie

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alles verändern, sondern man das Mitgefühl, was man für seine Umwelt hat,

0:44:19–0:44:20

sollte man auch für sich haben.

Christina
0:44:20–0:44:22

Also ich will an der Stelle einfach nochmal den Punkt machen,

0:44:23–0:44:26

dass man eben bei den Psychologists for Future an der Stelle auch kostenfreie

0:44:26–0:44:30

Beratung bekommen kann. Also findet man alles auf der Webseite.

0:44:31–0:44:34

Themenoffene Beratung, das ist jetzt keine Therapie, es werden auch keine Diagnosen

0:44:34–0:44:39

gestellt, es geht einfach nur darum, dass sich eine beraterisch wirklich sehr

0:44:39–0:44:42

versierte Person der eigenen Anliegen annimmt.

0:44:43–0:44:46

Es gibt aber zum Beispiel auch so eine Achtsamkeitsgruppe für Engagierte.

0:44:47–0:44:50

Alle zwei Wochen treffen sich da Menschen zum Austausch über Achtsamkeit und

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Aktivismus und geht es auch um die Themen Resilienz und Selbstfürsorge beispielsweise.

0:44:55–0:44:59

Da gibt es auch so einen Achtsam for Future Telegram-Kanal beispielsweise. Beispielsweise.

0:45:00–0:45:04

Und dann ist es auch so, dass es ja manchmal auch in aktivistischen Gruppen zu Konflikten kommt.

0:45:04–0:45:07

Wahrscheinlich, weil auch alle so engagiert sind, weil alle irgendwo überarbeitet

0:45:07–0:45:10

sind und dann vielleicht auch Frust aufkommt.

0:45:10–0:45:13

Und es gibt zum Beispiel auch eine Konfliktmoderationsgruppe.

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Da kann man sich eben auch kostenlos KonfliktbegleiterInnen buchen, die dabei helfen.

Tobias
0:45:19–0:45:20

Oh, das ist ein saukooles Angebot.

Christina
0:45:21–0:45:24

Ja, das einfach nochmal so zu sagen. Also da gibt es einige Angebote,

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die sich, ja, es gibt ja auch dieses Kloster Ahrensberg, glaube ich.

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Wo auch oft kostenlose Angebote für AktivistInnen sind, so ein Wochenende,

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Achtsamkeit und Selbstfürsorge beispielsweise,

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weil man eben weiß, das sind häufig Menschen, die eben finanziell dann nicht

0:45:42–0:45:46

so gut dastehen und sich nicht ein tolles Wellnesswochenende sonst wo buchen

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können und das vielleicht auch nicht

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wollen, weil es dann auch wiederum Nachhaltigkeitsaspekte gibt oder so,

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dass es eben solche Angebote auch kostenfrei gibt.

Tobias
0:45:54–0:45:59

Ja, spannend, schön, cool. Ja, eine Frage, die mir auch noch auf dem Herzen liegt.

0:45:59–0:46:04

Ja, ich merke ganz oft, das ist jetzt noch nicht mal das Thema Klimaschutz,

0:46:04–0:46:09

sondern vielleicht auch allgemein gesellschaftliches Handeln miteinander.

0:46:09–0:46:15

Jetzt auch ganz viel, wo es so um Themen mit Rechtsradikalismus oder Flüchtlingen

0:46:15–0:46:20

geht, ist, ja, wie gehe ich denn in so eine Diskussion mit jemandem,

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der da irgendwie so gar nicht auf meinem Level ist.

0:46:23–0:46:28

Oder auch, was ich noch viel, viel schwieriger finde für mich auszuhalten,

0:46:28–0:46:34

ist, wenn Menschen einfach Fakten oder wissenschaftliche Erkenntnisse,

0:46:35–0:46:39

einfach nicht als gegeben. Also wenn die Diskussionsgrundlage eine ganz andere ist.

0:46:39–0:46:43

Also es ist ja sehr gefühlig und sehr hitzig, diese Diskussion.

0:46:43–0:46:48

Für mich ist dann immer doch relativ schwierig, wenn da einfach diese Faktlage

0:46:48–0:46:54

oder diese Ansicht an Wissenschaft, an Wahrheiten überhaupt auseinander gehen.

0:46:54–0:46:59

Also wie könnte ich dem ein bisschen begegnen, damit ich die Leute jetzt nicht

0:46:59–0:47:01

verliere und die ganze Zeit anschreie?

0:47:03–0:47:06

Weil ich will ja die Leute eigentlich auch nicht abblocken, weil ich habe ja

0:47:06–0:47:10

die Hoffnung, wenn ich mit denen irgendwie in einen mitfühlenden Austausch gehe,

0:47:10–0:47:12

kriege ich die Leute nochmal.

0:47:14–0:47:18

Wenigstens so ein bisschen zum Denken angeregt. Aber es ist für mich oft sehr

0:47:18–0:47:21

anstrengend, muss ich sagen. Mit sehr viel Wut verbunden.

Christina
0:47:21–0:47:24

Also wir haben auch im Vorfeld so ein bisschen überlegt, Stefanie und ich,

0:47:24–0:47:30

und ich habe auch so gedacht, es ist ja auch wieder die Frage nach dem Handabdruck,

0:47:31–0:47:32

wo habe ich die größte Wirksamkeit?

0:47:32–0:47:36

Und macht es immer so viel Sinn, mit Menschen zu diskutieren,

0:47:36–0:47:39

wo so kaum eine Grundlage zu ermitteln ist?

0:47:40–0:47:42

Können wir gleich gerne darauf eingehen. Aber ich glaube, wichtig ist ja auch,

0:47:42–0:47:47

mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die eigentlich schon eine Bereitschaft

0:47:47–0:47:50

haben, aber noch nicht ins Handeln gekommen sind. denn das ist ein Thema der

0:47:50–0:47:53

Psychologists, ist ja auch immer so, ins Handeln dann zu kommen, ins Wirksame.

0:47:53–0:47:56

Und das, glaube ich, ist ein bisschen erfolgversprechender, ne?

0:47:57–0:48:00

So, aber deine Frage ist ja trotzdem, was mache ich mit Menschen,

0:48:00–0:48:02

die ganz weit weg sind von meiner Position?

Tobias
0:48:03–0:48:07

Ich sage jetzt mal so im Arbeitskontext oder so. Jeder hat den Arbeitskollegen,

0:48:07–0:48:10

mit dem man sehr viel Zeit verbringen muss, aber der halt irgendwie,

0:48:10–0:48:16

ja im schlimmsten Fall irgendwie AfD wählt und mit dem dicken SUV extra viel

0:48:16–0:48:21

Fleisch kauft, sage ich jetzt mal so, um die Stereotypen zu bedienen.

0:48:21–0:48:23

Aber ich glaube, wir haben alle

0:48:23–0:48:27

direkt ein Bild im Kopf, welche Person in unserem Umfeld da gemeint ist.

Christina
0:48:27–0:48:30

Ja, wir sind, glaube ich, privilegiert, was unsere Arbeitskonzepte angeht.

0:48:30–0:48:33

Bei mir ist es eher so, dass eine Kollegin sagt, wir essen jetzt auch weniger Fleisch.

0:48:33–0:48:37

Und ich habe schon gedacht, es geht um Gesundheit, Abnehmen oder sowas.

0:48:37–0:48:40

Dann habe ich gesagt, und was motiviert euch dazu? Ja, schon Klima.

Tobias
0:48:40–0:48:41

Ah ja, schön.

Christina
0:48:41–0:48:46

Wo ich gedacht habe, na, schön, genau. Aber ja, klar, ist ja nicht jeder so

0:48:46–0:48:47

in so einer Bubble auch drin.

Stephanie
0:48:47–0:48:52

Ja, ich habe gerade so gedacht, also ich glaube so, dieses, das ist ja so,

0:48:52–0:48:54

wo setzt dann so Klimakommunikation an?

0:48:54–0:49:01

Und wenn wir dann, ich glaube, das ist der Hebel, nämlich, also es ist ja manchmal

0:49:01–0:49:06

sehr so einladend, dann mit Gegenpositionen, mit anderen Fakten,

0:49:06–0:49:08

mit Informationen dann einfach drauf zu reagieren.

0:49:08–0:49:14

Und ich glaube, dann sind wir direkt schon in einem Konfliktgespräch,

0:49:14–0:49:20

weil dann geht es darum, welche Fakten, welche Hintergrundinformationen sind

0:49:20–0:49:21

relevanter, sind wichtiger.

0:49:21–0:49:28

Und ich glaube, das ist so eine schöne Einladung, da aktiv zu werden.

0:49:28–0:49:33

Aber ich glaube, auch da geht es darum, du hast das eben so schön beschrieben,

0:49:33–0:49:35

Tobi, wie bleibe ich? Im Grunde wertschätzend.

0:49:35–0:49:40

Also wie kann ich in mir selbst, also ich finde, das ist so eine hohe Kompetenz.

0:49:40–0:49:43

Also wenn ich selbst in mir mitbekomme, dass meine Wut steigt,

0:49:43–0:49:47

ich kenne das jetzt aus der Telefonberatung so richtig gut, also wenn ich so

0:49:47–0:49:52

mit mir, also wenn ich etwas höre, wo ich merke, oh Gott, also wie bin ich dann

0:49:52–0:49:55

erstmal selbst mit mir im Kontakt,

0:49:55–0:49:58

dass ich, wenn ich wirklich zuhören will,

0:49:59–0:50:03

Dass ich mich wieder auch in die Lage versetze, offen zu sein und zu sagen,

0:50:03–0:50:04

ich bin okay, du bist okay.

0:50:05–0:50:09

So, also das als ein ganz einfacher kleiner Satz erstmal so gesagt.

0:50:10–0:50:17

Und dieses sich da nochmal hinwenden und zu gucken, kann ich den anderen bezogen

0:50:17–0:50:19

auf, was für den wichtig ist.

0:50:20–0:50:25

Und also auch da nochmal, was sind denn für ihn so wichtige Werte,

0:50:25–0:50:32

die er wählt. Also bin ich da interessiert dran und bleibe ich darüber eventuell mit ihm im Kontakt?

0:50:33–0:50:42

Weil schlussendlich kann ich mir vorstellen, dass so bestimmte Werte eher so

0:50:42–0:50:47

grundlegende Werte auch sind, die liegen manchmal gar nicht so weit auseinander.

0:50:47–0:50:54

Also ich will überhaupt nichts abstreiten, dass das absolut herausfordernd ist

0:50:54–0:50:59

und ich weiß von mir selbst, dass ich das mal mehr, mal weniger kann,

0:50:59–0:51:00

wirklich in Kontakt zu bleiben.

0:51:01–0:51:03

Aber das finde ich, glaube ich, ist so eine spannende Frage,

0:51:04–0:51:08

wie scharf ich es mit jemand, der so konträr ist, wenn ich denke,

0:51:08–0:51:11

das macht jetzt auch Sinn, im Kontakt zu bleiben.

0:51:11–0:51:15

Also was muss ich mit mir selbst herstellen, dass ich hinhören kann,

0:51:15–0:51:19

dass ich zuhören kann und dass ich etwas vielleicht von ihm verstehen will.

0:51:20–0:51:23

Also nur mal als Anregung. Ich finde, das ist so eine Übung.

0:51:25–0:51:29

Aber die gelingt nicht immer. Also das ist schon… Und auch nicht die Erwartung

0:51:29–0:51:33

zu haben, dass ich in dem Kontakt etwas verändere.

0:51:33–0:51:34

Aber dass ich eventuell…

0:51:36–0:51:40

Nicht weiter, also von meiner Haltung, dass ich nicht bedrohlich sein will,

0:51:41–0:51:44

weil ich glaube, wenn weiter Bedrohung passiert, passiert da auch nichts,

0:51:44–0:51:48

weil dann ist ganz klar, dass der auch nochmal oder diejenige auch ganz deutlich

0:51:48–0:51:51

zumacht, nur nochmal so am Rande.

Christina
0:51:51–0:51:54

Dass man die Abwehr eher erhöht, wenn man den Druck… Dass man erhöht.

Stephanie
0:51:54–0:51:56

Man erhöht eher die Abwehr, genau.

Christina
0:51:56–0:52:02

Den Druck so erhöht. Ich meine so als BeraterInnen, TherapeutInnen sind wir

0:52:02–0:52:08

ja irgendwie auch gewohnt, so die Motive und Bedürfnisse der Menschen so herauszuarbeiten

0:52:08–0:52:10

und mir geht es eigentlich so mit meinen KlientInnen,

0:52:11–0:52:15

da kann ich eigentlich bei allen irgendwie anknüpfen und verstehen,

0:52:15–0:52:21

warum die so sind, wie sie sind und da bin ich ganz selten, dass mich irgendwas wütend macht.

0:52:21–0:52:26

Bis dahin, dass neulich mal jemand sagte, er würde den veganen Dreck nicht essen

0:52:26–0:52:27

wollen, der in seiner Familie.

0:52:28–0:52:32

Ich lebe selber weitgehend vegan, also das entsprach mir jetzt überhaupt nicht.

0:52:32–0:52:35

Und trotzdem war es mir gut möglich, der Person zu sagen, sie sind ein erwachsener,

0:52:35–0:52:36

selbstbestimmter Mensch.

0:52:37–0:52:41

Sie überlegen selber, was sie essen. Also das fällt mir dann nicht schwer.

0:52:41–0:52:45

Das macht mich dann auch in dem Moment nicht wütend so, weil ich mich halt von

0:52:45–0:52:49

meiner beruflichen Profession total darauf einstelle, dass ich jetzt mich neben

0:52:49–0:52:52

diese Person stelle und diese Welt aus ihrer Perspektive betrachte.

0:52:52–0:52:56

Und das ist privat natürlich, wie du schon sagst, Stefan, niemal mehr, mal weniger möglich.

0:52:56–0:53:00

Oder wenn das jetzt ein Kollege ist, den ich ja jetzt nicht gerade berate oder

0:53:00–0:53:05

wo ich ja nicht irgendwie in so einer fachlichen, fürsorglichen Haltung vielleicht

0:53:05–0:53:06

auch irgendwie für die Person bin.

0:53:07–0:53:11

Aber es kann natürlich trotzdem ganz hilfreich sein, wenn es einem gelingt.

0:53:11–0:53:14

Meine Kollegin macht immer so ein schönes Bild auf, wenn mich jemand,

0:53:14–0:53:17

der mich besuchen will, anruft und den Weg nicht findet.

0:53:17–0:53:21

Und sagt, ich stehe jetzt hier und wie komme ich denn jetzt von hier zu dir?

0:53:21–0:53:24

Und dann sagt man, ja, jetzt siehst du auf der rechten Seite das Schild und

0:53:24–0:53:27

dann biegst du da rechts ab und dann machst du dieses und jenes.

0:53:28–0:53:31

Und irgendwann sagt die Person, Moment mal, Moment mal, ich sehe das Schild

0:53:31–0:53:32

gar nicht rechts, ich sehe das links.

0:53:33–0:53:37

Und dann hat die nicht zugehört. Die hat alles, was ich nach diesem Schild gesagt

0:53:37–0:53:40

habe, überhaupt nicht mitbekommen, weil die nur darauf konzentriert war,

0:53:40–0:53:42

hä, das Schild ist doch gar nicht auf der rechten Seite.

0:53:42–0:53:47

Das heißt, ich muss nochmal ganz zurück auf null und mich neben die Person stellen

0:53:47–0:53:50

und gucken, wie sieht denn die Welt aus ihrer Perspektive aus.

0:53:50–0:53:52

Und erst dann kann ich ihr den Weg zu mir erklären.

0:53:52–0:53:55

Und das finde ich eine ganz schöne Metapher dafür, dass wir halt,

0:53:55–0:53:59

wenn wir nicht bereit sind zuzuhören und erst mal zu gucken,

0:53:59–0:54:05

warum denkt die Person so, wie sie denkt, dann erzeugen wir entweder Widerstand oder Verdrängung.

0:54:05–0:54:09

Aber sie hat gar keine Möglichkeit, uns zu folgen, weil sie halt ganz woanders steht.

Michaela
0:54:10–0:54:15

Das war gerade richtig schön formuliert mit diesem Schild und dieser Wegbeschreibung

0:54:15–0:54:17

sozusagen. Ganz, ganz toll.

0:54:17–0:54:22

Ich glaube auch, tatsächlich, also ich kann da wirklich was rausnehmen,

0:54:22–0:54:26

was ihr sagt, auch wenn ich selber finde, dass es extrem schwer fällt im Alltag.

0:54:28–0:54:31

Aber tatsächlich, ich meine, bei manchen Menschen hat man ja wirklich,

0:54:32–0:54:36

ich meine, manche Menschen liegen einem ja auch sehr am Herzen und haben.

0:54:36–0:54:42

Und haben eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Und genau da fällt es halt besonders

0:54:42–0:54:44

schwer, gut zu kommunizieren.

0:54:45–0:54:48

Aber tatsächlich, mir fällt das immer so auf, auch bei dem Thema,

0:54:48–0:54:55

es ist ja irgendwo verknüpft auch mit der Klimakrise, das Thema Hass oder Abneigung

0:54:55–0:54:57

gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.

0:54:57–0:55:02

Weil ja ganz oft diese Ansicht herrscht, die nehmen uns irgendwas weg.

0:55:02–0:55:05

Und ich habe hier wirklich im ländlichen Raum schon den Satz gehört,

0:55:05–0:55:10

Ja, diese Massen von Menschen, die überfluten uns und jetzt müssen wir die auch

0:55:10–0:55:11

noch alle versorgen und so.

0:55:11–0:55:13

Und das hat mich total getroffen.

0:55:14–0:55:16

Aber auf der anderen Seite habe ich auch gedacht, dieser Mensch,

0:55:16–0:55:19

der das gerade sagt, der hat vielleicht halt wirklich Angst,

0:55:19–0:55:22

dass ihm etwas weggenommen wird.

0:55:22–0:55:26

Oder vielleicht steckt da auch, wie ihr beiden gesagt habt, er Wunsch dahinter,

0:55:26–0:55:29

einfach selber ein gutes Leben zu haben.

0:55:29–0:55:33

Und vielleicht dann diese Angst halt eben, dass einem von diesem guten Leben

0:55:33–0:55:34

so ein Stückchen weggenommen wird.

0:55:34–0:55:40

Und tatsächlich, ich habe mal ausprobiert oder in den letzten Jahren probiere

0:55:40–0:55:43

ich mehr aus diese Strategie, vielleicht knüpft die daran an,

0:55:43–0:55:47

was ihr gesagt habt, so einen Perspektivenwechsel zu machen.

0:55:47–0:55:50

Also ganz oft bringe ich das Beispiel, ja, was ist denn, wenn hier jetzt,

0:55:50–0:55:55

wir wohnen ja im Südwesten Deutschlands, wenn hier nebenan ein Atomkraftwerk

0:55:55–0:56:00

hochgeht oder irgendwie die Vulkane hier in der Eifel wieder aktiv werden oder

0:56:00–0:56:03

so und wir selber müssen irgendwann mal,

0:56:03–0:56:06

also wir selber werden zu Flüchtlingen und wollen irgendwo anders hin.

0:56:07–0:56:11

Ich versuche da oft so diesen Perspektivenwechsel reinzubringen und mal zu fragen, hey.

0:56:11–0:56:15

Wärst du denn dann nicht auch froh, wenn du irgendwo anders aufgenommen werden

0:56:15–0:56:17

würdest und die Leute dich nicht total anfeinden würden?

0:56:17–0:56:20

Weil vielleicht geht es hier wirklich einfach nur um ein gutes Leben für alle

0:56:20–0:56:23

und ums Überleben im Prinzip.

0:56:23–0:56:28

Und irgendwo ja auf dieser persönlichen Schiene mal so mitzunehmen und zu einem

0:56:28–0:56:29

Perspektivenwechsel zu führen.

0:56:29–0:56:33

Und manchmal hatte ich damit schon ein bisschen positive Erfahrungen und manchmal nicht.

Tobias
0:56:35–0:56:38

Ja, was ich für mich auch so ein bisschen so gerade im letzten halben Jahr,

0:56:38–0:56:45

wo ich mich sehr, sehr mit linken Themen und antikapitalistischen Themen auseinandergesetzt

0:56:45–0:56:49

habe, für mich auch so ein bisschen, ich muss auch nicht jeden Krieg führen.

0:56:49–0:56:55

Also ich muss mich auch nicht jeder Diskussion stellen und kann auch einfach

0:56:55–0:57:00

mal denken, ja gut, dann denk du halt deins und ich denk meins und dann ist das auch okay.

0:57:00–0:57:06

Das habe ich für mich erkannt. Also was heißt erkannt, aber jetzt so ein bisschen

0:57:06–0:57:09

am Umsetzen, weil ich einfach nicht immer die Kraft aufbringen kann,

0:57:10–0:57:12

in so eine Halbstundendiskussion zu gehen.

Christina
0:57:12–0:57:15

Und ich glaube, dafür ist es manchmal halt auch notwendig, dass man erstmal

0:57:15–0:57:17

sehr frustriert auch ist.

0:57:17–0:57:22

Man hat ja oft so dieses Bedürfnis, man erhöht die eigenen Anstrengungen,

0:57:22–0:57:23

wenn man merkt, man erreicht jemanden nicht.

0:57:24–0:57:27

Dass man dann sehr bemüht ist, den vielleicht zu überzeugen und sich Argumente

0:57:27–0:57:30

zu überlegen, Fakten zu checken und so weiter.

0:57:30–0:57:33

Und wenn man dann trotzdem nicht weiterkommt, dass das ja wirklich einen auch sehr frustrieren kann.

0:57:33–0:57:38

Und manchmal ist diese Frustration aber auch für was gut. Also auch negative

0:57:38–0:57:41

Gefühle haben ja eine wichtige Bedeutung.

0:57:42–0:57:45

Die motivieren ja auch wieder für ein Handeln. Und manchmal ist diese Frustration

0:57:45–0:57:49

wirklich dazu gut, sich auch von so einem zu hohen Ziel abzulösen und zu sagen,

0:57:49–0:57:50

das ist jetzt nicht wirksam.

0:57:50–0:57:53

Da führe ich einen Krieg in Anführungszeichen an der Stelle.

0:57:53–0:57:56

Da macht es überhaupt gar keinen Sinn, dass ich da meine Energie verpulver,

0:57:56–0:58:00

sich von dem wieder abzulösen und sich nochmal neu auszurichten auf etwas,

0:58:00–0:58:02

was erfolgversprechender ist.

Stephanie
0:58:02–0:58:05

Also nicht jede Einladung einzunehmen, Christina. Christina,

0:58:05–0:58:09

und das andere dachte ich aber auch anzuerkennen. Also dieses,

0:58:11–0:58:16

ja, schade, also da sind wir wirklich unterschiedlich und schade.

0:58:16–0:58:19

Also eigentlich, also wenn man mit jemandem im Konflikt ist,

0:58:19–0:58:23

aus der Paarberatung, also als Paar kennt man das, also ich kämpfe ja eigentlich

0:58:23–0:58:27

nicht mit dem anderen, wenn der mir nicht wichtig wäre oder wenn mir eine Position

0:58:27–0:58:30

nicht wichtig wäre, also wenn da nicht was Wichtiges ist.

0:58:30–0:58:34

Und vielleicht ist es aber auch hilfreich, innerlich auch nochmal diesen Kontakt

0:58:34–0:58:39

Kontakt zu kriegen, dann auch wenn die, wir leben ja in einem Multiversum,

0:58:39–0:58:42

dann also jeder im Grunde in seiner eigenen Wahrnehmungsblase,

0:58:42–0:58:45

die man nicht direkt sehen kann.

0:58:45–0:58:52

Und die auch, wenn wir darüber sprechen, das mit dem Beispiel des Schildes,

0:58:52–0:58:55

oftmals auch missverständlich kommunizieren.

0:58:55–0:58:58

Also dass wir eher davon ausgehen müssen, dass wir uns missverstehen.

0:58:59–0:59:05

Aber dass dieses neben dem, boah, da sind wir so unterschiedlich und schade, dass wir uns,

0:59:05–0:59:08

also eigentlich würde ich mich gern mit dir darüber unterhalten,

0:59:08–0:59:14

aber irgendwie, wir sind das, was wir miteinander jetzt hier heben an unterschiedlichen Themen,

0:59:14–0:59:19

das ist wirklich, also auch das Bedauern irgendwie mal vielleicht auch so zu äußern.

0:59:19–0:59:22

Also ich kenne das so für mich auch im privaten Bereich, da traue ich mich das

0:59:22–0:59:26

öfters mal mehr jetzt, auch zu sagen, wenn meine Freundinnen wieder fliegen

0:59:26–0:59:31

oder keine Ahnung, zu sagen, boah, ja, schade.

0:59:31–0:59:36

Also eigentlich will ich ganz gern mit dir auch darüber in Kontakt bleiben, aber es geht schwer.

0:59:36–0:59:40

Ja, so und ich finde, das ist eine andere Botschaft, wie vielleicht,

0:59:40–0:59:45

wenn man nur über so Sachthemen argumentiert, dass man ja selbst fühlt man sich

0:59:45–0:59:49

schlecht hinterher und der andere fühlt sich auch schlecht. Also wie kann man es irgendwie schaffen?

0:59:49–0:59:53

Ich finde, das ist ein großes Übungsfeld, weiter auch dann im Kontakt zu bleiben.

0:59:53–0:59:57

Ich finde ja, also Paarbeziehungen, Freundschaftsbeziehungen sind so gute Lernfelder.

0:59:58–1:00:02

Manchmal auch die Beziehung so zu den Kindern, wo man ja auch eigentlich viel

1:00:02–1:00:05

lernt. Wie bleibt man, obwohl man unterschiedlich ist, miteinander im Kontakt?

Tobias
1:00:06–1:00:10

Ja, und das ist spannend, was du sagst, weil das fällt mir auch auf oder denke

1:00:10–1:00:15

ich immer oft, wir leben, also jetzt die Person oder ich, wir leben in komplett

1:00:15–1:00:16

unterschiedlichen Realitäten.

1:00:16–1:00:23

Das ist wie so, ja, eigentlich wie so Quantenphysik, also komplett in so anderen Realitäten.

1:00:24–1:00:29

Ja, eingebetteten Sachen und haben ganz andere, ja, ganz andere Leben.

1:00:29–1:00:34

Und klar ist dann manchmal sehr, sehr schwierig, da irgendwie die Verbindung herzustellen.

Christina
1:00:36–1:00:39

Stefanie und ich hatten im Vorfeld auch überlegt, so etwas, was wir so stark

1:00:39–1:00:44

aus der Erziehungsberatung kennen beide, Kinder bei einem positiven Verhalten

1:00:44–1:00:47

erwischen sozusagen und das dann auch beschreibend loben.

1:00:48–1:00:52

Also Kindern eben die Rückmeldung geben, jetzt geht es nicht um Klimathemen

1:00:52–1:00:53

natürlich, sondern um irgendwas anderes.

1:00:53–1:00:57

Und dass man das aber so ein bisschen als kleine paradoxe Intervention auch

1:00:57–1:01:00

machen könnte bei Erwachsenen, die vielleicht eigentlich nicht so Interesse

1:01:00–1:01:05

an Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit haben, dass man die zwischendurch mal, ja,

1:01:05–1:01:09

denen so rückmelden kann, wo die ja plötzlich auch schon sich ganz klimafreundlich

1:01:09–1:01:13

verhalten haben und das so beschreiben kann. kann ja auch ein bisschen humorvoll sein.

1:01:14–1:01:19

Und dass sich ein Stück weit ihre Aufmerksamkeit, also so eine Aufmerksamkeitsverschiebung,

1:01:20–1:01:24

aber auch so ein bisschen der Teil ihrer Identität so beachtet wird,

1:01:24–1:01:26

der sich ja doch schon so ein bisschen in die richtige Richtung,

1:01:26–1:01:29

also was heißt aus unserer Sicht richtige Richtung bewegt,

1:01:30–1:01:32

dass das vielleicht auch ganz nett sein kann, anstatt dass man immer so mit

1:01:32–1:01:36

der Defizitorientierung kommt, du fährst einen dicken SUV,

1:01:36–1:01:39

du isst dauernd Fleisch und du fliegst zweimal im Jahr in Urlaub oder so,

1:01:39–1:01:43

Also, dass man eher so sagen kann, hey, ich kriege mit, du kochst jetzt auch

1:01:43–1:01:45

ganz gerne mal vegetarisch zwischendurch.

1:01:45–1:01:49

Und, keine Ahnung, Mensch, dein Garten, der ist ja total bienenfreundlich, super.

1:01:51–1:01:55

Und super, dass du jetzt auch manchmal mit deinem E-Bike zur Arbeit fährst oder so.

1:01:55–1:01:58

Also, dass man das halt irgendwie so fördert, statt dass man den Fokus immer

1:01:58–1:02:03

auf das legt, was die Person alles noch nicht Nachhaltiges tut.

Tobias
1:02:03–1:02:06

Also, da nehme ich mit, ich habe jetzt immer so eine Packung Süßigkeiten dabei.

1:02:06–1:02:11

Und wenn jemand so was Positives macht, dann kriegt er so eine Süßigkeit.

Michaela
1:02:12–1:02:14

Ich finde den Tipp auch echt genial.

Christina
1:02:15–1:02:18

Genau, das klingt jetzt natürlich so ein bisschen manipulativ,

1:02:18–1:02:21

aber so ist es ja vielleicht, also in der Kindererziehung ist es auf keinen

1:02:21–1:02:23

Fall manipulativ gemeint, sondern eher wertschätzend.

1:02:23–1:02:28

Und im Freundeskreis oder Bekanntenkreis kann das ja auch eher als wertschätzende Geste so sein.

1:02:29–1:02:32

Und ein bisschen den Blick darauf lenken, sodass ein Teil der Identität der

1:02:32–1:02:36

Person Person sich auch mehr so sagt, oh, stimmt ja eigentlich.

1:02:36–1:02:39

Ich bin ja durchaus auch, das kann natürlich auch nach hinten losgehen,

1:02:39–1:02:42

dass dann jemand sagt, siehste, ich mach doch schon alles, ich darf also weiter in Urlaub fliegen.

1:02:44–1:02:47

Ja, aber vielleicht motiviert es die Person zumindest, keine Ahnung,

1:02:48–1:02:51

noch ein bisschen häufiger vegetarisch zu kochen und noch ein bisschen mehr

1:02:51–1:02:54

Blumen im Garten zu stehen zu lassen oder irgendwie, es ist eher motivierend,

1:02:54–1:02:56

als wenn man immer so mit der,

1:02:57–1:03:01

der Kritik kommt. Also Kritik motiviert ja nur, wenn man wirklich selber eigentlich

1:03:01–1:03:04

schon ziemlich weit ist und denkt, stimmt, hast du auch eigentlich recht,

1:03:04–1:03:05

ich könnte auch mal anders.

Tobias
1:03:06–1:03:06

Ja, schön.

Michaela
1:03:07–1:03:12

Der Tipp ist aber wirklich genial. Also cool. Also mir kam da gerade nochmal die kleine Anekdote.

1:03:14–1:03:17

Hier bei mir in diesem wunderschönen kleinen Dorf, in dem ich lebe,

1:03:18–1:03:22

wurde kürzlich auch wieder sehr auf das Gendern gewettert und auch auf diese

1:03:22–1:03:25

dämlichen Unisex-Trouletten, die es doch jetzt, also also die an allen Ecken

1:03:25–1:03:27

und Enden raussprießen.

1:03:28–1:03:32

Und da könnte man ja auch wunderbar sagen, wenn du so gegen Unisex-Toiletten

1:03:32–1:03:36

bist, dann ist das ja aber total progressiv von dir, dass du zu Hause bei dir

1:03:36–1:03:39

in deinem eigenen Haus ja auch eine Unisex-Toilette hast. Super, toll.

Tobias
1:03:42–1:03:46

Ja, und auch immer gut, wenn man Männer fragt, wie es gerade ihrem Partner geht,

1:03:46–1:03:49

dann sind die auf einmal auch.

Michaela
1:03:50–1:03:50

Sehr gut.

Stephanie
1:03:51–1:03:55

Also ich bin gerade so am überlegen. Ich glaube, es geht so darum,

1:03:55–1:04:01

selbst, also das ist ja in uns selbst auch, worauf richten wir unsere Aufmerksamkeit.

1:04:01–1:04:05

Das ist ja so ein Stück auch, wenn wir immer auf das gucken,

1:04:05–1:04:09

was nicht da ist oder was schwierig ist, dann sind wir immer selbst in sowas

1:04:09–1:04:12

wie einer Problemtrance oder in einer Problemsituation.

1:04:12–1:04:17

Und vielleicht so dieses, also aus diesem Echt,

1:04:17–1:04:21

also ich sage mal aus so einem Erleben auch heraus, ja ich bin auch an dir interessiert,

1:04:21–1:04:25

auch wenn du so ganz anders bist und ich benenne auch Ressourcen und das hält

1:04:25–1:04:29

mich dann auch vielleicht auch mit dir eher in der Verbindung,

1:04:29–1:04:32

weil wir können das nur gemeinschaftlich irgendwie.

1:04:32–1:04:37

Irgendwie mit unserer Unterschiedlichkeit können wir dieses Thema auch nur bewältigen.

1:04:38–1:04:41

Also das wäre vielleicht auch nochmal so als eine Idee von Haltung.

Christina
1:04:41–1:04:44

Also ich wollte noch trotzdem eine Lanze auch dafür brechen,

1:04:44–1:04:47

das muss ich euch natürlich nicht sagen, jetzt im Mycelium-Podcast seid ihr

1:04:47–1:04:51

ja in euren Themenbereichen auch alle total drin und argumentativ sicher.

1:04:51–1:04:55

Aber ich glaube, es ist schon auch wichtig, dass man sich in den Themen,

1:04:55–1:04:58

die einem am Herzen liegen, dass man auch gute Argumente hat,

1:04:58–1:05:00

die man auch immer mal wieder so en passant bringen kann.

1:05:01–1:05:07

Das ist immer so etwas, wo ich mich noch stärken möchte, dass ich einfach auch so, man liest Sachen,

1:05:07–1:05:09

aber man kann sie vielleicht nicht so wiedergeben argumentativ,

1:05:10–1:05:14

dass es auch irgendwie schon wichtig ist, dass man so ein paar Themen auch argumentativ

1:05:14–1:05:19

so beherrscht, dass man auch zum Beispiel was entkräften kann, wenn Leute sagen,

1:05:19–1:05:24

wir werden überflutet irgendwie von MigrantInnen, dass man das auch entkräften

1:05:24–1:05:25

kann wirklich. wirklich.

1:05:25–1:05:28

Oder bei Klimathemen, dass man auch so ein paar Sachen weiß,

1:05:28–1:05:33

irgendwie, was habe ich neulich gelesen, wenn alle vegan leben würden,

1:05:33–1:05:35

dann könnten wir auf, was weiß ich, zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche

1:05:35–1:05:37

verzichten oder irgendwie so was.

1:05:37–1:05:39

Also jetzt siehst du, weiß ich jetzt auch schon wieder nicht so ganz genau,

1:05:39–1:05:43

aber wenn man das mal so sagt, dass Leute dann tatsächlich auch so ins Nachdenken kommen.

1:05:44–1:05:48

Insofern geht es natürlich nicht nur um das Gefühlige und jeder soll sich verstanden

1:05:48–1:05:53

fühlen, sondern schon auch darum, dass man sich in harten Fakten fit macht.

1:05:53–1:05:56

Aber das muss ich, glaube ich, den den Bezirkel-Menschen nicht sagen.

Tobias
1:05:56–1:05:59

Jetzt, was du halt vergessen hast, ist, das hast du alles in der massengesteuerten

1:05:59–1:06:02

Systempresse gelesen, deswegen. Ah.

Michaela
1:06:05–1:06:08

Aber trotzdem ein guter Punkt. Also ich finde es trotzdem wichtig.

1:06:08–1:06:11

Auch wenn natürlich das, wenn das Argument dann am Ende kommt,

1:06:11–1:06:15

ja, dann hat man vielleicht wirklich wenig Basis zusammen, aber ich meine,

1:06:15–1:06:19

bei vielen Menschen kann man ja doch, wenn man so ein paar schlagkräftige Argumente

1:06:19–1:06:22

gibt, die wirklich faktenbasiert sind, ja doch auch ein bisschen was bewegen.

Tobias
1:06:23–1:06:28

Ja, und vor allem sich halt auch trauen, das zu sagen. Also für mich musste

1:06:28–1:06:32

man lernen, den Konflikt dann auszuhalten, der eventuell entstehen könnte.

1:06:32–1:06:36

Also meistens ist es ja gar nicht passiert, aber hatte immer so bei mir das

1:06:36–1:06:40

Gefühl, okay, scheiße, jetzt kommt da Konflikt, wenn ich jetzt was dagegen argumentiere.

1:06:41–1:06:45

Aber man kann was dagegen argumentieren und sollte das auch, ja.

Christina
1:06:47–1:06:50

Aber ich habe gerade so gedacht, wenn jemand jetzt wirklich mit so einem Totschlagargument

1:06:50–1:06:53

kommt, mit der massengesteuerten, wie ich meine, ja ist das egal.

Tobias
1:06:53–1:06:54

Also Lügenpreis oder so.

Christina
1:06:54–1:06:59

Also das kann ich im Privaten leider nicht so gut, aber als Psychologin würde

1:06:59–1:07:03

ich sagen, in einem professionellen Kontext, da würde ich glaube ich voll auf

1:07:03–1:07:07

das dahinterstehende Gefühl eingehen und sagen, oh, da kriege ich mit,

1:07:07–1:07:09

sie sind glaube ich sehr misstrauisch.

1:07:10–1:07:18

Und dann wäre ich völlig weg von der sachlich falschen Argumentation und wäre

1:07:18–1:07:19

wirklich so sehr nah dran an der Person.

1:07:20–1:07:24

Und da holt man sich eigentlich ja sofort ein Ja ab. Da wird die Person wahrscheinlich

1:07:24–1:07:26

sofort sagen, ja total misstrauisch bin ich.

1:07:26–1:07:30

Und dann würde man über das Misstrauen der Person sprechen und wie das kommt.

1:07:30–1:07:35

Und meistens hat man dann ja schon angedockt, weil die Person sich total verstanden fühlt.

1:07:35–1:07:37

Und man ist gar nicht mehr bei dem Thema, stimmt es oder stimmt es nicht.

1:07:37–1:07:41

Aber das wäre natürlich eher was für einen professionellen Kontext.

1:07:41–1:07:43

Wobei, wenn man es schafft, kann

1:07:43–1:07:46

man das durchaus auch in einem privaten Kontext auf sowas mal eingehen.

1:07:47–1:07:51

Also in dem Moment, wo man sich so ein Ja abholt von einer Person, ist man schon nah dran.

1:07:51–1:07:57

Und es ist schon mal ganz gut möglich, etwas konfliktfreier miteinander zu sprechen,

1:07:57–1:07:58

weil die sich einfach verstanden fühlt.

Tobias
1:07:58–1:08:02

Das war jetzt ein voll guter Tipp. Ja, stimmt. Wenn man irgendwann ein Ja mal

1:08:02–1:08:07

von dieser Person hat, ist es, wie du gesagt hast, einfach. Weil Nein ist immer

1:08:07–1:08:10

natürlich sehr, sehr hart und baut direkt so eine Mauer auf.

1:08:10–1:08:12

Aber wenn dann das so aufgeweicht wird, ja, schön.

1:08:14–1:08:20

Ja, vielen Dank. Also das war jetzt wirklich ganz, ganz bereichernd und ich

1:08:20–1:08:26

habe auch nochmal ganz viele neue Eindrücke und aber auch viel Bestärkung erfahren.

1:08:26–1:08:28

Das war jetzt wirklich sehr, sehr gut. Gut.

1:08:28–1:08:31

Ich würde gerne zum Abschluss, weil ihr seid ja auch aktivistisch unterwegs

1:08:31–1:08:36

und sehr engagiert und ich würde gerne noch, ist so ein bisschen eine Klischee-Frage,

1:08:36–1:08:41

aber trotzdem gerne wissen, ja, was würdet ihr euch denn so wünschen?

1:08:41–1:08:42

So persönlich, aber auch als

1:08:42–1:08:49

Gruppe, ja, von eurem Umfeld oder allgemein einfach so mal herausgefragt.

1:08:49–1:08:52

Was wünscht ihr euch? Wir stellen hier nur die kleinen Fragen.

Stephanie
1:08:52–1:08:59

Ja, aber ich finde, das habe ich mir noch gar nicht so überlegt.

1:08:59–1:09:01

Also wenn ich mir jetzt was wünschen dürfte.

1:09:02–1:09:05

Also ich erlebe gerade, dass hier viel passiert.

1:09:05–1:09:14

Also sei das von Kleidertausch mit einer Freundin, die viel einkauft.

1:09:14–1:09:19

Sei das, dass ich, also ich bin gerade, also ich wünsche mir,

1:09:19–1:09:27

ich wünsche mir, dass ich immer mehr so Menschen entdecke, kleine Aktivitäten entdecke, wo ich sage,

1:09:27–1:09:32

ja, also hier in meinem Umfeld, ja, also weil da will ich mitmachen oder das

1:09:32–1:09:33

will ich mit unterstützen.

1:09:33–1:09:39

Unterstützen, also und dass mir die Sachen auch auffallen, also allein das hier,

1:09:39–1:09:42

das ist jetzt schon nochmal euch so zu sehen, ich hatte ja mit Helium,

1:09:42–1:09:47

hatte ich halt, ne, ich habe das nur auf dem, hier auf dem, auf dem, auf dem Laptop gesehen,

1:09:47–1:09:51

aber euch jetzt allein schon mal so zu sehen und, und davon wünsche ich mir

1:09:51–1:09:57

gerade auch mehr so, also das ist gar kein großer Wunsch, weil,

1:09:58–1:10:03

Und trotzdem ist es für mich ein ganz wichtiger Wunsch zu sehen, da passiert gerade was.

Christina
1:10:04–1:10:09

Also ich habe jetzt gerade darüber nachgedacht, ich lebe in einem sehr privilegierten

1:10:09–1:10:12

Umfeld und würde mich selber auch als sehr privilegiert bezeichnen.

1:10:12–1:10:15

Insofern spreche ich jetzt aus dieser Perspektive. Ich spreche nicht aus der

1:10:15–1:10:19

Perspektive von manchen KlientInnen, die ich habe, denen es auch finanziell

1:10:19–1:10:22

schlecht geht, die wirklich strugglen. Für die spreche ich nicht.

1:10:23–1:10:27

Aber ich würde mir wünschen, dass wir, die wir recht privilegiert sind,

1:10:28–1:10:31

Dieses Wort Verzicht nicht so negativ sehen,

1:10:31–1:10:37

sondern dass mehr Menschen nicht eingeschlossen bereit sind,

1:10:37–1:10:41

sich in vielerlei Hinsicht zu verkleinern und wirklich, ja, man muss es auch

1:10:41–1:10:45

so aussprechen, auf Dinge verzichten, die man vielleicht gerne gemacht hat und

1:10:45–1:10:48

eher so zu sehen, was man da auch alles gewinnen kann.

1:10:48–1:10:54

Zum Beispiel eben auch ein Gemeinschaftsgefühl, an gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Unterstützung,

1:10:54–1:10:59

wenn man sich vielleicht nicht alles einkaufen kann, sondern also dieses wirklich

1:10:59–1:11:03

ein Stück weit aus diesem kapitalistischen Denken herauskommen,

1:11:03–1:11:06

weil das ja so extrem eng auch mit dem Thema Klimakrise verknüpft ist.

1:11:07–1:11:11

Und da, das würde ich mir sehr wünschen, dass da mehr Bereitschaft wäre und

1:11:11–1:11:14

man sich mehr gegenseitig auch beflügeln und bestärken würde und nicht nur feiern,

1:11:14–1:11:17

Mensch, super, du warst wieder in, was weiß ich,

1:11:18–1:11:21

muss ich aufpassen, welches Urlaubsziel ich nenne, falls das Leute hören.

1:11:21–1:11:23

Ein weit entferntes Urlaubsziel.

1:11:23–1:11:28

Genau, sondern, dass man irgendwie sich gegenseitig drin bestärkt,

1:11:29–1:11:33

im kleineren Umkreis nachhaltigere Formen von Urlaub zu machen oder so,

1:11:33–1:11:37

also das, genau, Genau. Weniger zu konsumieren…

1:11:38–1:11:41

Wie du es auch gesagt hast. Und das zu sehen, was das auch Spaß macht.

1:11:41–1:11:42

Also gerade so das Thema Kleidertausch.

1:11:42–1:11:47

Wir so zwei Frauen jetzt hier auch, wir wollen auch irgendwie mal schick rumlaufen

1:11:47–1:11:50

oder irgendwie ein neues Kleidungsstück haben und dass es total Spaß machen

1:11:50–1:11:53

kann, Kleidertausch zu machen, Secondhand zu kaufen und dass man es wirklich,

1:11:53–1:11:57

ja, dass es viel, viel mehr Spaß macht, als im Internet irgendeinen Button zu drücken.

1:11:58–1:12:02

Und dann ist es ein Stück weit Verzicht, aber gleichzeitig kriegt man so viel mehr.

Tobias
1:12:02–1:12:06

Ja, das war ein wirklich, war ein sehr schöner Abschlusssatz, wie ich finde.

1:12:06–1:12:11

Genau, es ist, man kriegt so viel mehr. Das möchte ich eigentlich so stehen lassen.

1:12:11–1:12:16

Ja, Stefanie, Christina und natürlich auch Michaela, vielen Dank für eure Zeit.

1:12:16–1:12:20

Das war wirklich, ja, eine ganz, ganz tolle Folge.

1:12:20–1:12:25

Die hat wirklich mir ganz viel gegeben und irgendwie, ich hoffe auch allen Zuhörenden,

1:12:26–1:12:30

einfach auch bestärkt in dem, was sie tun und aber auch so, ja,

1:12:30–1:12:35

Sachen an die Hand gegeben, wie man sich, ja, wie du es gesagt hast,

1:12:35–1:12:39

Stefanie, mitfühlend mit sich selbst sein und auf sich achten.

1:12:40–1:12:45

Ja, weitere Infos verlinke ich einfach unter der Folge zu den Psychologists

1:12:45–1:12:50

for Future und, ja, ich hoffe, wir sehen uns auf der nächsten Demo, ihr zwei.

Michaela
1:12:51–1:12:53

Ich glaube, wir sind alle dabei.

Tobias
1:12:53–1:12:57

Bei allen unseren Zuhörenden bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit. Ciao.

Michaela
1:12:58–1:12:58

Tschüss.